Weitere Diskussionen über Einreiseprozedur (Ausgabe 2007-17)

Jean-Claude Raemy über den 39. Pow Wow in Anaheim (USA)

Das dominante Thema am 39. Pow Wow war, zumindest aus Sicht der amerikanischen Anbieter, das andauernde Problem mit den Einreiseprozeduren. Roger Dow, Präsident der Travel Industry Association of America (TIA), sowie Pow-Wow-Chairman Matthew Hart (Hilton) verdeut- lichten, dass die USA ihre Gäste aus Übersee offener willkommen heissen müssen: «Langwierige Visa-Vergaben und langsame Zollbeamte tragen zu einem schlechten Image bei Besuchern bei», meinte etwa Hart. Und Dow, der beim Montags-Lunch auf einem Elefanten geritten kam – um einerseits die Grösse der US-Reiseindustrie, aber auch derer Probleme aufzuzeigen – versicherte, dass die TIA eng mit dem US-Kongress und den Sicherheitsbehörden kooperiere, um den Zwist zwischen nationaler Sicherheit und einfachen Einreiseprozeduren zu lösen.

Die TIA, welche in Ermangelung eines nationalen Fremdenverkehrsamts als Lobby für die US-Reiseindustrie fungiert, muss sich weiter mit viel Arbeit ihr Gehör in Washington verschaffen. Dies, obwohl die USA im letzten Jahr mit Tourismuseinnahmen wieder den Stand von 2000 (also vor 9/11) erreichten. Da die Ausgaben ausländischer Besucher für Übernachtung, Verpflegung, Shopping etc. als Exporteinnahmen gelten, rangiert Tourismus in der Exportbilanz noch vor Autoindustrie oder Landwirtschaft.

Nun wurde jüngst ein «Blueprint to Discover America» verabschiedet. Dieser sieht Mittel von 300 Mio. US-Dollar vor, um die Visa-Vergabe zu beschleunigen, um das Visa Waiver Program (die Schweiz gehört auch dazu) zu verbessern, um die Einreiseorte an Flug- und Seehäfen zu modernisieren, und vor allem auch um das Image der Vereinigten Staaten mit einer globalen Mediakampagne zu verbessern. Allein dafür will man 200 Mio. US-Dollar aufwenden.

Ob Washington die Geldmittel spricht, steht in den Sternen. Um Nachdruck zu schaffen, holte die TIA bei allen Pow-Wow-Teilnehmern eine schriftliche Auswertung des jüngsten persönlichen Einreise-Erlebnisses in die USA ein. Die  Resultate: 55% der Befragten meinen, die USA hätten wegen der Einreiseprozedur allgemein an Attraktivität verloren. Veranstalter betrachten die Einreiseprozedur als grösstes Problem des US-Tourismus. Kein Wasser auf die Mühlen der TIA war aber die durchschnittliche Einreisezeit der Pow-Wow-Teilnehmer aus Übersee: Diese betrug nur 30 Minuten. Hörte man sich bei der Schweizer Delegation um, variierte die Einreisezeit zwischen 15 und 120 Minuten.