Weniger Rotationen, mehr Umsatz (Ausgabe 2006-50)

Denise Weisflog über den Kapazitätsabbau in die Karibik

Die leeren Sitze waren vorprogrammiert: Während Belair und Edelweiss ihre Kapazitäten in die Karibik mehr oder weniger analog Vorjahr auflegten, erschien ein neuer Player im Markt Schweiz. Arkefly, die Chartertochter der holländischen TUI, fliegt diesen Winter erstmals ab Basel via Amsterdam nach Cancun (Dienstag), Puerto Plata (Mittwoch), Punta Cana (Sonntag) und Varadero (Samstag). Die vier neuen wöchentlichen Rotationen, auf denen FTI und TUI Suisse jeweils über Kontingente von je 50 bis 75 Plätze verfügen, hat die Wettbewerbssituation im Markt Schweiz neu aufgemischt.

Daraus zu schliessen, dass einfach eine Marktverschiebung Richtung Basel statt gefunden habe, wäre jedoch falsch. Auch Arkefly fliegt weniger gut ausgelastet als kalkuliert in die Karibik – zurzeit denkt man bei der Newcomerin ebenfalls über sinnvolle Massnahmen nach. Anzunehmen, dass die Angst vor Hurricanes die Buchungszahlen dieses Winters negativ beeinflussen und die Karibik zu den Verlierern gehören würde, wäre aber ebenso falsch. Sowohl Hotelplan (Daniel Oetterli) als auch Kuoni (Gabriela Stauffer) berichten von Zahlen, die sich teilweise in einem zweistelligen Plus befinden. Besonders Kuba und die meisten Feriendestinationen in der Dominikanischen Republik laufen ausgezeichnet.

Was sich jedoch abzeichnet, ist eine Konzentration auf bestimmte Regionen. Die Ursachen sind nicht immer klar ersichtlich. Während beispielsweise Jamaika 2005 aus praktisch allen Quellmärkten steigende Einreisezahlen verzeichnen konnte, sanken die Ankünfte aus der Schweiz von 4475 auf 3352 – mit einem weiteren Minus ist zu rechnen. Dagegen erlebt Kuba einen Boom, da viele das Land noch vor Castros Tod kennenlernen möchten – besonders Ha-vanna/Varadero und Rundreisen sind äusserst beliebt. In der Dominikanischen Republik wiederum findet eine Entwicklung weg vom Massen- und hin zum Luxustourismus statt – diejenigen Destinationen, die diesem Trend mit neuen Hotels Rechnung tragen, stehen hoch im Kurs. Cancun dagegen leidet noch immer unter dem Negativ-Image der letzen Hurricanes, dürfte sich jedoch dank guter PR bald wieder unter die Sieger im karibischen Raum reihen.

Die grossen Schweizer Veranstalter haben rasch auf diese Entwicklungen reagiert und allfällige Verluste abgewendet, indem sie die eher schlecht gebuchten Ziele Holguin, Puerto Plata und Montego Bay ab Mitte Februar bzw. März aus dem Flugplan streichen.