Weshalb nicht mal einen ganzen Flieger für eine Gruppe chartern? (Ausgabe 2007-01)

Air Partner weiss: Vielen Reisebüros ist ihre Alternative fremd, die gar nicht so teuer sein muss und bei der sich die Marge selber steuern lässt.

Fabrice Koeb, einer der beiden Sales & Marketing Manager von Air Partner in der Schweiz, bringt es auf den Punkt: «Viele Leute in der Reisebranche haben noch nicht automatisch die Reaktion, eine Maschine via einen Vermittler zu suchen, wenn sie eine Fluglösung für eine Gruppe zu organisieren haben.» Kevin Ducksbury, der am Hauptsitz bei London-Gatwick als International Business Development Manager ebenso den Schweizer Markt verantwortet, ergänzt: «Wir sind in der Airline Industry zwar sehr bekannt, im Travel Trade kennt man uns nicht so gut.»

Daher gilt es mehr und mehr Affinität bei Veranstaltern und Reisebüros zu kreieren – eine der Hauptaufgaben der hiesigen Mitarbeiter von Air Partner, dem grössten Aircraft Charter Broker der Welt. Erstaunlicherweise machen die Anfragen aus der Schweizer Reisebranche einen Anteil von 45% aus, so Eric Furrer, der andere Sales & Marketing Manager von Air Partner in Zürich-Kloten. Diese Tour Operators sowie Travel Agents sind mehr aus dem Commercial-Bereich, weniger aus dem Leisure-Bereich. «Es ist trotzdem eines unserer Hauptgeschäftsfelder, vor allem wenn es keinen Linienflug gibt.»

Und um den Bekanntheitsgrad weiter zu steigern, besuchen die Mitarbeiter von Air Partner die Vermittler regelmässig. Daneben senden sie Werbung sowie Promotion per E-Mail. Ein aktuelles Beispiel ist folgender Reisebüro-Incentive: Wer für einen bis 31. Januar durchgeführten Vollcharter eine Buchung tätigt oder eine Buchung vermittelt, kann einen Preis im Wert von 600 Franken gewinnen – entweder einen Helikopterflug für zwei Personen (30 Minuten) bzw. eine Person (60 Minuten) oder einen Verwöhntag in einem Beauty Spa. Weitere Details dazu findet man unter www.airpartner.com/media/deutsch/promoschweiz01.php.

Aus- und Weiterbildung ist laut Ducksbury ein weiteres Stichwort für den Wiederverkauf. «Wir schulen die Reisebranche gerne im Charter-Bereich. Wir erklären ihnen unter anderem, welche Fragen sie ihren Kunden stellen müssen.» Für eine unverbindliche Anfrage braucht es gemäss Koeb noch nicht allzu viel an Abklärung: Kontaktperson, Flugdaten sowie Flugzeiten, Anzahl der Passagiere und Namen der Destinationen. «Anschliessend machen wir die Recherche und unterbreiten die ersten Vorschläge.» Bei einem allfälligen Abschluss gibt es einen Vertrag und die Bestätigung mit allen Charterdetails wie Aircraft, Slots und Catering.

Was kostet der Spass? Dazu Furrer: «Viele Branchenprofis denken oft, dass es zu teuer ist.» Dem ist ihm zufolge nicht so, wenn man dabei beachtet, welche Leistungen alle inbegriffen sind. Zwei Beispiele inklusive Maschine (mindestens zweimotorig), Besatzung (immer zwei Piloten), Treibstoff, Flughafen- und Sicherheitstaxen: 1. Zürich–Nizza–Zürich am gleichen Tag mit einem Geschäftsflieger für 7 Passagiere kostet im Durchschnitt 8500 Franken; 2. Zürich–Bordeaux–Zürich an verschiedenen Tagen mit einem Grossraumflugzeug für 160 Passagiere kostet im Durchschnitt 54000 Franken. «Das ist pro Sitz bestimmt weniger, als vermutet wird.»

Lässt sich damit als Agent Geld verdienen? Koeb betont: «Der Vermittler fixiert für seine Kunden den Endpreis selbst. Je nachdem lässt sich so eine hübsche Marge herausholen. Man muss aber bedenken, dass sich der Kunde bei mehreren Vermittlern erkundigen kann…»

Ducksbury ergänzt: «Wir bieten dem Travel Trade ein zusätzliches Sales Tool, das bei zwei Passagieren beginnt und bis unendlich geht – wir organisieren auch komplette Charterketten. Meine Botschaft lautet: Abklären lohnt sich immer. Wir bearbeiten jede Anfrage.» Air Partner kann auf alle Arten von Flugzeugen zurückgreifen und verfügt am Hauptsitz über eine zentrale Datenbank mit den nötigen Informationen sowie Beziehungen.

Norman C. Bandi


Air Partner (Switzerland) ist einer von 21 Standorten weltweit 

Im März gibt es die Niederlassung von Air Partner am Flughafen Zürich-Kloten seit sieben Jahren. Die Geschichte der britischen Firma fing hierzulande mit einer Übernahme an, erinnert sich International Business Development Manager Kevin Ducksbury. Die damalige Air-Material AG wurde zuerst gekauft und zuletzt liquidiert, weil man dazwischen die eigene Air Partner (Switzerland) AG gegründet hatte.

Zu Beginn bestand das Team aus zwei Angestellten, heute sind es drei. Seit dem ersten Tag dabei ist Brigitte Schüpbach (ex Crossair und Balair), sie zeichnet mittlerweile als Managing Director. Sie befindet sich momentan im Mutterschaftsurlaub. Schüpbach kehrt laut Ducksbury im Februar an ihren Arbeitsort zurück, jedoch im Teilzeitpensum.

Daher soll bald eine vierte Person zur Ergänzung des Personals gesucht werden. Während der Abwesenheit der Chefin hüten die Männer das Büro. Es sind dies die Sales & Marketing Manager Eric Furrer und Fabrice Koeb. Furrer (u.a. ex Balair und TEA) ist seit vier Jahren für Air Partner tätig, Koeb (u.a. ex Wettstein und Manta) seit sieben Monaten.

Air Partner – vormals Air London – wurde 1961 gegründet. Von der Flugschule entwickelte sich die Firma zum Aircraft Charter Broker. Seit 1989 ist die Air Partner Plc an der Londoner Börse. Heute ist die Gruppe an 21 Standorten auf vier Kontinenten vertreten und beschäftigt weltweit gegen 220 Mitarbeitende. Letztes Jahr erzielte man einen Umsatz von 124 Mio. Pfund bzw. einen Profit von 5,3 Mio. Pfund.

NCB