«Wir haben uns immer für die Regionalairports eingesetzt» (Ausgabe 2016-09)

Der Skyguide-Chef Dani Weder nimmt Stellung zur Gebührenproblematik bei der Flugsicherung.

Skyguide konnte die Flugsicherungsgebühren in Genf und Zürich um 8% senken. Wie war dies möglich?

Von Gesetzes wegen fällt die Quersubventionierung der Regionalflugplätze weg. Zürich und Genf haben also bisher zu viel bezahlt, um die Regionalen finanziell zu stützen. Der Gebührenmechanismus und die damit verbundene Abschaffung der Quersubventionierung stützen sich auf das Luftfahrtgesetz und die Verordnung über den Flugsicherungsdienst.

Die Regionalairports profitieren also nicht von der Senkung?

Nein, weil die Flugsicherungsgebühren auf diesen Flugplätzen nach wie vor nicht kostendeckend sind. Der Bund subventioniert heute ca. 65% der Flugsicherungskosten auf den Regionalflugplätzen. 

Die Regionalairports sehen ihre Zukunft aufgrund der Flugsicherungs-gebühren bedroht und sprechen von einem «kaum bezahlbaren Monopolbetrieb Skyguide». 

Wir sind uns bewusst, dass die Regionalflugplätze grosse Schwierigkeiten haben. Während sich der Verkehr in Genf und Zürich kräftig entwickelt hat, kämpfen sie mit stagnierendem oder sogar rückläufigem Verkehr. Skyguide hat sich darum immer für die Regionalflugplätze eingesetzt. Die Gesetzesänderung und die Abschaffung der Quersubventionierung sind seit 2010 bekannt. Wir haben seither das Gespräch mit dem Bund und den Flugplatzhaltern gesucht und Vorschläge unterbreitet. Ende 2015 konnten wir in einer Arbeitsgruppe eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnen, um für alle Beteiligten akzeptable Lösungen zu finden. Die Gespräche sind im Gange.

Wie könnten solche Lösungsansätze aussehen?

Unter anderem wird Skyguide ihre Kosten senken. Wir erwarten aber auch gewisse Anstrengungen von den Flugplätzen und den Benutzern. Jetzt gilt es, Nägel mit Köpfen zu machen. 

Wie beurteilen Sie den soeben aktualisierten luftfahrtpolitischen Bericht aus Sicht von Skyguide? 

Unserer Meinung nach geht der «Lupo» in die richtige Richtung. Gerade im Dossier Regionalflughäfen betont der Schweizer Bundesrat, dass diese wichtige Infrastruktur beibehalten und gepflegt werden soll. Für die Landesflughäfen – vor allem für Zürich – erwarten wir eine Reduktion der Komplexität und zudem eine Erhöhung der Sicherheitsmargen. Ausserdem unterstreicht der Bundesrat die Nützlichkeit der zivil-militärisch integrierten Flugsicherung und auch die Wichtigkeit der internationalen Einbindung der Skyguide.

Die Verspätungen an den Landesflughäfen nehmen gemäss ihrem eigenen Bericht zu. Wie kann man dieser Problematik Herr werden?

Bei den Verspätungen müssen wir genau hinschauen, was Sache ist. Skyguide ist für so genannte «Air Traffic Flow Management»-Verspätungen verantwortlich. Unsere Leistung ist allgemein sehr gut. 96,8% aller von uns kontrollierten Flüge waren pünktlich. Im Transitbereich generieren wir durchschnittlich nur für 4,2 Sekunden Verspätung pro Flug. Beim Flughafen Zürich sind es 4,8 Sekunden pro Flug, in Genf 7,8 Sekunden. Wenn man aber die Verspätungen wegen Wetter, Pistenkapazität, politischen Auflagen (Lärmauflagen) usw. miteinbezieht, sieht es tatsächlich weniger rosig aus. Aber hier muss man – wo überhaupt möglich – gemeinsam an der richtigen Stelle ansetzen, allem voran bei der regionalen und kantonalen Politik.

SJ