Zürich begrüsst den Bombardier-Nachwuchs (Ausgabe 2015-26)

Die neue Kurzstreckenmaschine der Swiss, die Bombardier C-Series 100, soll für mehr Jobs und weniger Lärm sorgen.

Es war ein grosser Bahnhof für die Bombardier C-Series, die letzte Woche erstmals in Zürich landete. Das Swiss-Management, die Bombardier-Führungsriege, Regierungsvertreter und zahlreiche Partner erschienen am Donnerstag, um dem neusten Flottenzuwachs der Swiss ihre Aufwartung zu machen. Dabei geht es noch ein Weilchen, bis die erste CS100 im Linienverkehr eingesetzt wird. Inzwischen ist die Erstauslieferung bereits auf Mitte 2016 terminiert, vor einigen Wochen sprach man noch von der ersten Jahreshälfte – und vor ein paar Jahren hatte man noch von 2014 gesprochen.

Nun scheint es aber, dass endlich gut wird, was lange währt. Die Eckdaten können sich jedenfalls sehen lassen: 50% weniger Lärm, 20% weniger Ke-rosinverbrauch, 25% weniger CO2 und 50% weniger Stickoxide als der Avro RJ100, den die neuen Bombardier-Flugzeuge ersetzen werden. Dazukommen grössere Fenster, grössere Gepäckablagen, sogar ein grösseres WC. 

Auch die eigenen Vorgaben hat man übertroffen: Statt wie angekündigt 5500 Kilometer beträgt die Reichweite nun 6100 Kilometer. Und der Zertifizierungsprozess soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, wie Fred Cromer, President Commercial Aircraft bei Boeing, bestätigte.

Der Fahrplan bei der Swiss sieht nun wie folgt aus: Die ersten zehn CS100 werden im nächsten Jahr geliefert. 2017 folgen dann zehn Stück der grösseren CS300. Swiss hat letzte Woche ihre Option auf eine Umwandlung der Bestellung eingelöst. Die CS300 ist 3,7 Meter länger und bietet in der Swiss-Version 145 statt 125 Sitze. 2018 stehen dann zehn weitere Maschinen an, die nicht mehr die Avro ersetzen, sondern zusätzlich hinzukommen. Ob es CS100 oder CS300 sind, wird Swiss erst 2017 entscheiden.

Die Einflottung wird zudem für neue Jobs bei Swiss sorgen – 150 insgesamt. 2016 werden dank den neuen Maschinen 45 Stellen geschaffen, im Jahr darauf sogar 70, danach noch 35.

 

Während bei Swiss flottentechnisch also alles im grünen Bereich scheint, tut man sich bei Bombardier mit dem Verkauf noch etwas schwer. Auf die Frage, wie viele C-Series während der Paris Air Show verkauft wurden, wich Cromer aus und erzählte, wie gut das Flugzeug beim Publikum angekommen und wie wichtig der Auftritt gewesen sei. Tatsache ist aber, dass keine einzige Bestellung eingegangen ist.

Auch die Frage nach dem Break-even-Point wollte Cromer nicht beantworten. Immerhin eine Zahl gab es noch: 243 feste Bestellungen für die C-Series stehen zurzeit in den Auftragsbüchern. Fünf davon sollen übrigens zur Schweizer Businesscharter-Gesellschaft Privatair gehen.

Stefan Jäggi