An dem Bauteil, das vergangene Woche aus dem Rumpf einer Boeing 737 Max 9 riss, gibt es auch in anderen Maschinen des Typs lose Schrauben. US-Airlines fanden das Problem bei ersten Untersuchungen an ihren Flugzeugen, die von Behörden aus dem Verkehr gezogen wurden.
Nachdem ein Rumpfteil einer Boeing 737 Max 9 im Flug herausbrach, haben zwei US-Airlines an der Stelle Unregelmässigkeiten bei weiteren Maschinen dieses Typs entdeckt. Alaska Airlines und United Airlines berichteten am Montag (8.1.) nach ersten Überprüfungen von losen Schrauben und Teilen.
Wie viele Maschinen bisher betroffen sind, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Dem Hersteller Boeing droht neuer Ärger mit der 737 Max, wenn sich Hinweise verdichten sollten, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt.
Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte am Wochenende angeordnet, Flugzeuge des Typs am Boden zu lassen und zu inspizieren. Das Bauteil verschliesst bei der Modellvariante eine nicht benötigte Türöffnung. Bei einem Flug von Alaska Airlines am Freitag riss das Teil plötzlich kurz nach dem Start im Steigflug heraus.
Nach Informationen der Website «The Air Current» wurden die losen Schrauben und andere Probleme mit dem Bauteil bei mindestens fünf Maschinen von United Airlines gefunden. United hat 79 Flugzeuge des Typs, Alaska Airlines laut Medienberichten 65 – und weltweit sind es gut 170 Maschinen. In der Europäischen Union sind laut der hiesigen Behörde EASA keine Flugzeuge von Stilllegungen und Inspektionen betroffen.
United und Alaska Airlines begannen noch nicht mit den von der FAA vorgeschriebenen offiziellen Inspektionen, weil dafür die nötigen Unterlagen formalisiert werden müssten. Die Airlines fingen aber bereits damit an, Sitzreihen zu entfernen und die Innenverkleidung abzunehmen, um an die Stelle am Flugzeugrumpf zu kommen.
Eine Tür an der Stelle statt der Abdeckung ist bei Konfigurationen der 737 Max 9 mit mehr Sitzplätzen vorgesehen. Die kleinere Variante 737 Max 8 hat die Türöffnung nicht.
Die 737 Max ist zwar ein Boeing-Bestseller, stürzte den Konzern aber bereits in eine tiefe Krise. Nach zwei tödlichen Abstürzen mussten Maschinen des Typs von März 2019 an mehr als eineinhalb Jahre lang am Boden bleiben, bis es Nachbesserungen an einem Flugassistenzsystem gab. (TI)