Accor-Chef will höhere Hotelpreise

Die Personalnot verlangt nach höheren Löhnen fürs Personal – das will aufgefangen werden.

Accor-Chef ist Sébastien Bazin plädiert für höhere Hotelpreise. Der Vorstandsvorsitzende der Hotel-Gruppe mit 5300 Hotels weltweit unter Marken wie Mercure, Sofitel, Novotel, Ibis oder Formule 1 forderte die Hoteliers, welche die Hotels der Gruppe betreiben auf, «die Preise zu erhöhen», um «wieder finanzielle Kapazitäten zu erlangen und sich an die steigenden Betriebskosten anzupassen».

An den steigenden Betriebskosten sei die Inflation schuld, die durch höhere Löhne und Energiepreise bedingt ist. Den Kunden mehr zahlen zu lassen, ist in den Augen von Sébastien Bazin der einzige Weg, damit die Hotelbesitzer ihre Margen behalten können, zumindest wieder mindestens die Margen von 2019, also vor der Pandemie, erreichen.

Der Aufruf Bazins zur Preiserhöung an der Accor-Generalversammlung richtet sich an die gesamte Hotelbranche Frankreichs. Der Konzernchef ist immer wieder für eine markige Botschaft gut. So räumte er gleich zu Ende der Pandemiemassnahmen ein, dass höhere Löhne, aber vor allem bessere Arbeitsbedingungen im Hotel- und Gastgewerbe nötig seien, um neue Mitarbeiter einzustellen und die während der Krise verloren gegangene Belegschaft wieder aufzubauen.

Inzwischen gibt es in Frankreich tatsächlich höhere Löhne für das Hotelpersonal. Seit dem 1. April gilt ein Mindestlohn, der 5% über dem Mindestlohn des Landes liegt, und die gesamte Lohntabelle wurde um durchschnittlich 16,5% angehoben .

Um seine Logik der Preiserhöhung für seine Hoteldienstleistungen zu rechtfertigen, führt Sébastien Bazin diese Lohnerhöhung als Kostensteigerung an. Er fügt dem die Erholung der Tourismusbranche hinzu, die die Nachfrage ankurbelt. Die Zahlen zeigten, dass die Reiselust überall auf der Welt wieder zunimmt.

Die Ruf nach höheren Hotelraten dürfte in anderen Ländern mit den gleichen Begründungen erhoben werden. Denn überall herrscht Personalnot im Hotel- und Gastgewerbe. Und ebenso wird in vielen Ländern über attraktivere Arbeitszeitmodelle diskutiert, etwa die Viertagewoche und Abschaffung der Zimmerstunde, damit die Jobs in der Branche wieder attraktiver werden. (TI)