Auslandsreisen 2022 fast verdoppelt

ITB Berlin veröffentlicht die aktuellen World Travel Monitor Ergebnisse von IPK International zur internationalen Entwicklung der Auslandsreisen in 2022.
Internationaler Tourismus 2022 auf deutlichem Erholungskurs ©IPK International

Das Reisejahr 2022 stand ganz im Zeichen der Erholung. So stiegen weltweit Auslandsreisen im Vergleich zum Vorjahr deutlich an, haben dabei aber noch nicht das Niveau von 2019 erreicht. Unterschiede zeigen sich in Bezug auf die einzelnen Kontinente, Reiseziele und auch Reisesegmente.

IPK’s World Travel Monitor ermittelte für das Reisejahr 2022 einen weltweiten Anstieg der Auslandsreisen um 90% im Vergleich zum Vorjahr, was einem weltweiten Reisevolumen im Jahr 2022 von knapp 700 Millionen Reisen entspricht. Wird das Auslandsreisevolumen mit vor der Pandemie, also 2019, verglichen, so werden 66% des Vorkrisenniveaus erreicht. 2022 hat also zu einer deutlichen Trendwende hin zu Erholung geführt.

Auslandsreisen der Europäer haben mit 92%, der Nordamerikaner mit 87% und die der Südamerikaner mit 70% zugelegt. Mit diesen Wachstumsraten werden so fast bzw. gut drei Viertel ihrer früheren Auslandsreisevolumina erreicht.

Die Auslandsreisen der Asiaten liegen noch deutlich unter dem Niveau von 2019, sind aber im Jahr 2022 ebenfalls um 90% im Vergleich zu 2021 gestiegen. Der Unterschied zur Entwicklung in den anderen Kontinenten resultiert hauptsächlich aus den starken Einschränkungen durch die Corona-Politik im grössten Quellmarkt China. Die meisten Auslandsreisen in 2022 unternahmen die US-Amerikaner gefolgt von den Deutschen und Reisenden aus Grossbritannien.

Favoriten in 2022

Mit Blick auf die Destinationen konnten vor allem die europäischen ‘Sun & Beach’ Reiseziele Türkei und Spanien gewinnen und fast wieder ihr Niveau von 2019 erreichen. Im Vergleich zum Vorjahr erzielte auch Grossbritannien deutlich dreistellige Wachstumsraten und lag damit über dem globalen Durchschnitt. In 2022 erholten sich generell viele Destinationen, die vor allem in 2020 und 2021 stark von Pandemieeinschränkungen betroffen waren, überdurchschnittlich gut.

Als beliebteste Destination ermittelt der von IPK entwickelte Destination Performance Index (DPI) fürs Reisejahr 2022 das Reiseziel Malediven. Hierbei werden für alle weltweiten Auslandsurlaubsreisen im Rahmen des World Travel Monitor die Parameter Reisezufriedenheit, Weiterempfehlung und Wiederbesuchsabsicht befragt und ausgewertet. Nach dem Gewinner Malediven folgen auf den Plätzen zwei und drei die Reiseziele Dubai und Zypern.

Badeferien auf Rang 1

Mit einem Marktanteil von über 70% waren Ferienreisen auch in 2022 der Hauptreisegrund, und im Vergleich zum Vorjahr entwickelten sich Ferienreisen positiver als Geschäftsreisen und auch als sonstige private Reisen. Innerhalb des Geschäftsreisesegments zeigen vor allem MICE-Reisen einen deutlich ansteigenden Trend im Vergleich zum Vorjahr.

In Bezug auf Ferienreisen sind die Badeferien mit einem Anstieg von über 90% auch in 2022 international die beliebteste Ferienart (Marktanteil: 35%), gefolgt von Städtereisen auf Rang 2 des Favoritenrankings. Neben Städtereisen konnten auch Rundreisen überdurchschnittliche Gewinne erzielen. Naturorientierte Ferienarten (wie Ferien auf dem Land oder in den Bergen), welche während der Pandemie einen deutlichen Boom erlebten, konnten auch in 2022 ihr gesteigertes Interesse halten und Marktanteilsgewinne erzielen.

Transportmittel und Nachhaltigkeit

Bei Betrachtung der gewählten Verkehrsmittel zeigt sich für das Reisejahr 2022 weltweit folgende Entwicklung: Im Vergleich zum Vorjahr sind internationale Flugreisen zwar wieder deutlich angestiegen, liegen aber im Vergleich zu 2019 noch weit unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Nach wie vor werden aber die meisten Auslandsreisen mit dem Flugzeug durchgeführt (Marktanteil 60%).

Autoreisen erzielten im Vergleich zu 2021 leicht unterdurchschnittliche Wachstumsraten. Reisen mit der Bahn sind überdurchschnittlich stark angestiegen, was sich auch in den Umfrageergebnissen zum Thema nachhaltig Reisen widerspiegelt. So gaben rund 20% an, bei der Anreise bzw. der Transportmittelwahl ihrer Auslandsreise in 2022 auf Nachhaltigkeit / klimaschonende Aspekte geachtet zu haben.

Gestiegene Reiseausgaben 2022

Während sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer für Auslandsreisen in 2022 wieder dem Vorkrisen-Niveau annähert, ermittelt der World Travel Monitor für die Ausgaben pro Reise und Person einen weiteren überdurchschnittlichen Anstieg. Durchschnittlich wurden in 2022 pro Nacht und Person rund EUR 165 ausgegeben. Der Rückgang der Aufenthaltsdauer auf Vorkrisen-Niveau ist bedingt durch das überdurchschnittliche Wachstum von Kurzreisen (ein bis drei Nächte), welche in den vergangenen beiden Pandemie-Jahren deutlich stärker von Rückgängen betroffen waren.

Der Anstieg der Reiseausgaben ist v.a. auf die gestiegenen Reisepreise als Folge der derzeitigen Inflation und Verknappung beim Angebot (u.a. Flug, Service) zurückzuführen. Die Daten des World Travel Monitor zeigen in Bezug auf die Einkommenssituation der Auslandsreisenden in 2022 hingegen eher wenig Veränderung.

Aufschwung setzt sich 2023 fort

Die positive Trendwende wird sich laut IPK-Umfragen im Jahr 2023 weiter fortsetzen und das globale Auslandsreiseniveau von 2019 zumindest in Bezug auf einen Grossteil der Quellmärkte und Reiseziele sowie Segmente wieder erreicht werden können. Aktuelle Umfrageergebnisse zeigen ein nahezu ungebremstes Interesse, in 2023 international zu reisen. (TI)