Schlechte Aussichten für das Business mit Geschäftsreisen: Im Oktober 2021 zeigten Daten des US-Beratungsunternehmens Morning Consult, dass 39% der häufigen Geschäftsreisenden aus der Zeit vor der Pandemie sagten, sie würden nie wieder auf Reisen gehen. Diese Zahl ist laut den Daten vom Februar 2022 sogar noch auf 42% gestiegen.
Das heisse aber nicht, dass es keine Geschäftsreisen mehr gebe, schreibt das Unternehmen, das sich auf die Beschaffung und Auswertung von Daten für Firmen spezialisiert hat. Sie hätten lediglich eine neue Form angenommen und heissen jetzt «Blended», also «gemischte Reisen», früher auch bekannt als Bleisure oder Workcations.
Die Daten zeigen, dass sich die persönliche Arbeit dauerhaft verändert hat, was zu mehr Reisemöglichkeiten führe. Etwa vier von zehn erwerbstätigen Erwachsenen gäben an, dass sie aufgrund flexibler Arbeitszeiten häufiger und zu anderen Tages-, Wochen- und Jahreszeiten reisen werden als vor der Pandemie. Auf die Frage, welche Art von Reisen sie im nächsten Jahr unternehmen wollen, antworteten 76% der Befragten, dass sie nur in der Freizeit verreisen werden.
Neu ist die Ausweitung des Bereichs der Bleisure-Reisen: Ein Arbeitnehmer könnte statt einer Woche zwei Wochen Urlaub nehmen und die für die Arbeit von unterwegs erforderliche Instrumente mitnehmen. Oder er beschliesst, zwischen zwei Geschäftsreisen nicht nach Hause zurückzukehren und stattdessen von einem dritten, eher freizeitorientierten Ort aus zu arbeiten.
Die Zielgruppe für solche Reisen ist nach Einschätzung von Morning Consult gross: Der Anteil der Arbeitnehmer, die im kommenden Jahr jede Art von gemischter Reise planen, sei fast genauso gross wie der Anteil derjenigen, die angaben, ausschliesslich aus geschäftlichen Gründen zu reisen.
Unterschiede gibt es allerdings bei den Bedürfnissen der Reisenden. Für jüngere Reisende (18 bis 34 Jahre) steht Wi-Fi an der Spitze der bevorzugten Annehmlichkeiten, wird aber auch vorausgesetzt und ist kein Alleinstellungsmerkmal. Auf der Wunschliste dieser Alstersgruppe stehn andere technikaffine Angebote wie Self-Check-in und Check-out, Ausstattung zur Erleichterung von Meetings und Lifestyle-Annehmlichkeiten wie Fitnesseinrichtungen und Wäscherei.
Für die 35- bis 44-Jährigen ist ein spezieller Arbeitsbereich von besonderer Bedeutung, wahrscheinlich weil diese Gruppe am ehesten mit Kindern im Schlepptau reist. Für die ältesten Mischreisenden wird die Nähe zu Geschäfts- und Freizeitaktivitäten immer wichtiger.
Für Lindsey Roeschke, Analystin für Reisen und Gastgewerbe bei Morning Consult, folgt daraus: «Unternehmen müssen in die Annehmlichkeiten investieren, die diese Reisenden ansprechen. Wenn die Hotels erst einmal Workcation-freundlich sind, können die Marken ihr Messaging und ihre Kommunikation anpassen, um die große Vielfalt an Motivationen und Vorteilen hervorzuheben, die Blended Traveler geniessen.»
(Business Traveltip)
