Ein Monat nachdem American Airlines bestimmte Inhalte über NDC-Kanäle zu vertreiben, ist das Unternehmen von den Ergebnissen «sehr ermutigt» und plant, weitere Verkaufs- und Servicetools in NDC einzubinden, sagte COO Vasu Raja in einer Telefonkonferenz. Und das trotz einiger Bedenken und Frustrationen in der Branche bezüglich der NDC-Initiative.
Die Airline wolle den Anteil der Direkt- und NDC-Verkäufe steigern, die heute etwas mehr als 60% des Gesamtumsatzes ausmachen, sagte Raja. Das sei schon eine Steigerung um 10 bis 12 Prozentpunkte gegenüber Q1 2019. American gehe davon aus, dass diese Zahl bis zum Ende des zweiten Quartals um weitere 10 Prozentpunkte steigen werde.
«Wir gehen davon aus, dass dieser Anteil bis zum Ende des Jahres auf über 80% der Fluggesellschaft ansteigen wird», sagte er. «Und wir tun natürlich alles, was wir können, um die Mitarbeiter zu ermutigen und zu motivieren, noch mehr zu tun. Wir sind also nach wie vor zufrieden damit, wie es dort läuft.»
Der steigende Anteil der Direktverkäufe zeige, dass die Kunden digital einkaufen und dann den Service selbst übernehmen wollten, fügte Raja hinzu. Doch die traditionelle Reisebürotechnologie biete dem Reiseveranstalter nicht die Möglichkeit, diese Optionen anzubieten. «Aber einige der neuen Reisebüro-Technologien, die von Unternehmen wie Sabre, Amadeus und Travelport angeboten werden, ermöglichen uns genau das», sagte er.
Im ersten Quartal seien etwa 10% des Umsatzes von American von Reisebüros gebucht worden, sagte Raja. «Jetzt kommen praktisch alle zukünftigen Buchungen über neue Vertriebstechnologien.»
«Wir haben auch gesehen, dass neue Reisebürokonkurrenten aufgetaucht sind, die von Woche zu Woche exponentiell wachsen. Und sie bringen das traditionelle Modell der Reisebüros gehörig durcheinander», so Raja. «Bei der derzeitigen Buchungsrate werden sie wahrscheinlich bis zum Sommer dieses Jahres so gross sein wie die drei grössten Reiseveranstalter in Bezug auf die gebuchten AA-Einnahmen.»
Raja erinnerte auch an die Veränderung im Geschäftsmix der Fluggesellschaft. Im ersten Quartal entfielen etwa 35% des Geschäfts der Fluggesellschaft auf Freizeitreisen, 35 % auf gemischte Reisen und 30% auf Geschäftsreisen, verglichen mit der Verteilung im ersten Quartal 2019 von 30%, 30 % bzw. 40%.
Im Jahr 2019 erwirtschafteten die oberen 60% der Geschäftsreisenden «weit über» 80% des gesamten Geschäftsreiseumsatzes der Fluggesellschaft, wobei etwa 50% ihrer Reisen rein geschäftlichen Zwecken dienten, sagte Raja. Inzwischen seien etwa 10 bis 15 Prozentpunkte «fast vollständig zu gemischten Reisen übergegangen».
«Diese Reisen werden nicht mehr über den Reisevertrieb, sondern über unsere direkten Kanäle wie Dot-Com und App angeboten», so Raja. «Obwohl wir diese Verlagerung beobachten, stellen wir fest, dass die gemischten Renditen, sehr oft um 8 bis 10% höher sind als die traditionellen Geschäftsreisen, die sie ersetzen.
Raja merkte auch an, dass das Verhältnis zwischen nicht-vertraglichen und vertraglichen Geschäften im ersten Quartal 2019 bei etwa zwei zu eins lag, jetzt aber eher bei drei zu eins. Darüber hinaus gäben 95% der Firmenkunden des Unternehmens an, dass sie keine Reiserichtlinien durchsetzen, die von den Mitarbeitern verlangen, mit einer bestimmten Fluggesellschaft zu fliegen.
60% der vertraglich gebundenen Firmenkunden von American erfüllten nicht die festgelegten Volumen- und Anteilsziele. «Wenn Unternehmen schon Schwierigkeiten haben, ihre Mitarbeiter wieder ins Büro zu bringen, ist es logisch, dass es auch schwierig ist, sie wieder auf Reisen zu schicken»”, sagte er.
Erster Gewinn seit vier Jahren
American meldete zum ersten Mal seit vier Jahren einen Gewinn für das erste Quartal, sagte CEO Robert Isom. Der Nettogewinn beträgt USD 10 Mio. Die Fluggesellschaft meldete ausserdem einen Rekordumsatz von USD 12,2 Mrd. im ersten Quartal, ein Anstieg von 37% gegenüber dem Vorjahr bei 9,2% mehr Kapazität.
(Business Traveltip)
