BCD Travel führte kürzlich eine Umfrage mit mehr als 100 Einkäufern und Travel Managern und fast 1800 Geschäftsreisenden durch. Dabei ging es um die Bedeutung von ökologischer Nachhaltigkeit in Bezug auf Geschäftsreisen.
Während 82% der Unternehmen Nachhaltigkeitsziele verfolgen, haben nur 45% Ziele in Bezug auf nachhaltige Geschäftsreisen gesetzt. Darüber hinaus sind nur 20% der Geschäftsreisenden über die Nachhaltigkeitsziele ihres Unternehmens informiert.
Zu den drei wichtigsten Prioritäten in Bezug auf Nachhaltigkeit zählen Einkäufer und TM die Unterstützung der allgemeinen Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens, Tracking und Reporting von Nachhaltigkeit bei Geschäftsreisen sowie die Reduzierung von deren Umweltauswirkungen. Mehr als zwei Drittel der Befragten stufen diese Prioritäten als äusserst oder sehr wichtig ein. Der Ausgleich von Kohlendioxidemissionen und die Zufriedenheit der Reisenden werden dagegen als am wenigsten wichtig eingestuft.
Reputation zählt
Neben der Verringerung der Umweltbelastung (88%) sehen Einkäufer von Geschäftsreisen die wichtigsten Vorteile eines nachhaltigen Geschäftsreiseprogramms in der Verbesserung der Unternehmensreputation (65%) und der Gewinnung und Bindung von Talenten (46%). Mehr als die Hälfte der Befragten nennen jedoch zusätzliche Kosten für nachhaltige Reiseoptionen als grösste Herausforderung. Weitere Hürden sind die Schulung der Reisenden, das Fehlen standardisierter Messansätze und Definitionen sowie die Verfügbarkeit der richtigen Instrumente, z. B. Online-Buchungstools, die Kohlenstoffbudgets unterstützen.
Nur ein Drittel der Einkäufer und Travel Manager verlangt von Suppliern Nachweise über Nachhaltigkeitsziele und -verpflichtungen. Ein Viertel sucht nach Anbietern mit ähnlichen Nachhaltigkeitswerten und Umweltzertifizierungen wie z. B. EcoVadis. Ein Sechstel fordert die Verfügbarkeit eines Kohlenstoffemissionsrechners, wissenschaftlich fundierte Ziele und andere Nachhaltigkeitskennzahlen. Obwohl die meisten Einkäufer keine Nachhaltigkeitskriterien vorschreiben, betrachtet etwa die Hälfte diese als „nice-to-have“.
Nachhaltigkeitsoptionen fehlen
Während die Hälfte der Unternehmen generell zu nachhaltigem Reisen anregt, unterstützt nur ein Drittel mit nachhaltigen Optionen bei der Buchung. Die Reduzierung des Reisevolumens und Zugreisen als Alternative zu Flügen sind die beiden wichtigsten Optionen, die Travel Manager empfehlen.
Häufig wird auch geraten, Direktflüge anstelle von Flügen mit Zwischenstopps zu nehmen, mehrere Reisen in einer zu kombinieren und die Anzahl der Reisenden auf einer Reise zu begrenzen. Auch die gemeinsame Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder Mietwagen sowie Economy statt Business Class werden von Reisenden als häufige Empfehlungen ihrer Unternehmen genannt.
Verhalten der Reisenden zählt
Auf Hotelaufenthalte beziehen sich die beliebtesten Nachhaltigkeitsmassnahmen von Reisenden während der Reise. Sieben von zehn Reisenden vermeiden häufige Handtuchwechsel, sechs von zehn verzichten auf die tägliche Zimmerreinigung.
Recycling, papierlose Reisedokumente, die Unterstützung lokaler Geschäfte oder das Zurücklegen von Strecken zu Fuß wann immer möglich sind ebenfalls verbreitet. Etwa vier von zehn Reisenden geben ausserdem an, nur mit Handgepäck zu reisen und ihre eigene wiederverwendbare Wasserflasche dabeizuhaben.
Während mehr als die Hälfte der Reisenden bereit ist, seltener aber dafür längere Geschäftsreisen zu unternehmen oder neue, nachhaltigere Arten des Reisens auszuprobieren, sind nur 30% bereit, mehr für Reisen zu bezahlen, um CO2-Kompensationen oder nachhaltiges Kerosin (SAF) abzudecken.
Nachhaltigkeit ist nicht überall gleich
Die Erhebungen zeigen sowohl bei Reisenden als auch bei Einkäufern und Travel Managern regionale Unterschiede in Bezug auf Nachhaltigkeit. Unternehmen in der EMEA-Region konzentrieren sich darauf, das Reiseaufkommen zu reduzieren und per Zug, statt mit dem Flugzeug zu reisen, während in nordamerikanischen Unternehmen eher Economy statt Business Class und die gemeinsame Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder Mietwagen üblich ist. Arbeitgeber in der APAC-Region fördern häufig Direktflüge und umweltfreundliche Hotels.
(Business Traveltip)
