Schlecht bezahlte Travel Manager in Europa

In Nordamerika gibt es deutlich mehr Geld für den gleichen Job.
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Travel Manager in Europa werden deutlich schlechter bezahlt als ihre nordamerikanischen Kollegen und Kolleginnen. Dies zeigt ein Bericht der Global Business Travel Association (GBTA) und dem Meeting-Spezialisten Cvent.

Der Bericht basiert auf einer Umfrage unter 263 Reiseeinkäufern in den USA, Kanada und Europa. Er ergab, dass Travel Manager in der EU (ohne Grossbritannien) in diesem Jahr ein durchschnittliches Gehaltspaket von EUR 70’000 erwarten dürfen, was einer Gehaltserhöhung von 1,9% gegenüber 2022 entspricht.

Travel Manager in Nordamerika werden voraussichtlich ein durchschnittliches Gehaltspaket von USD 117.500 erhalten, was knapp EUR 110’000 entspricht. Auch die Lohnerhöhung fällt jenseits des Atlantiks mit 3,5% gegenüber dem letzten Jahr deutlich üppiger aus.

Die in dem Bericht veröffentlichten Gehaltsschätzungen für Europa basieren auf Travel Managern, die ihre Vergütung in Euro, schwedischen Kronen und dänischen Kronen angegeben haben. Befragte, die in britischen Pfund und norwegischen Kronen vergütet werden, wurden nicht berücksichtigt, da die Stichprobengrösse aus diesen Gruppen zu klein war. Insgesamt machten Travel Manager aus Europa 35% der Umfrageteilnehmer aus.

Die Ergebnisse ähneln einer von ITM durchgeführten Gehaltsvergleichsstudie aus dem Jahr 2022, stellt «Business Travel News Europe» fest. Diese ergab, dass das durchschnittliche Grundgehalt für Travel Manager im Vereinigten Königreich bei GBP 65?000 liegt, was rund EUR 75’000 entspricht. Rechnet man Boni und Zusatzleistungen hinzu, steigt der ITM-Studie zufolge das durchschnittliche Gesamtpaket auf GBP 80’000, rund EUR 93’000.

Die 39. jährliche BTN-Umfrage unter Travel Managern ergab ihrerseits, dass die Gesamtgehälter von Travel Managern in den USA im Jahr 2022 mit einem Gesamtdurchschnitt von USD 128’439 US-Dollar einschliesslich Boni und Incentives leicht ansteigen werden. Dies, so das Magazin, spiegle die erweiterte Rolle der Travel Manager nach der Pandemie.

Lohnentwicklung unter der Inflation

Dem GBTA-Cvent-Bericht zufolge werden die Gehälter von Travel Managern sowohl in Nordamerika als auch in Europa wahrscheinlich nicht mit der Inflation Schritt halten. Diese ist in den 12 Monaten bis Februar 2023 um 6% bzw. bis zu 8,5% gestiegen. Infolgedessen werden die Travel Manager wahrscheinlich einen «ziemlich erheblichen Kaufkraftverlust» erleben, so der Bericht.

Trotz der Gehaltsunterschiede ist die Arbeitszufriedenheit im transatlantischen Raum ähnlich hoch. Neun von zehn nordamerikanischen Travel Managern (90%) «mögen» oder «lieben» ihre Arbeit in diesem Bereich. Fast gleich viele sind es mit 88% in Europa, inklusive Grossbritannien.

Die Geschäftsführerin der GBTA, Suzanne Neufang, kommentierte den Bericht wie folgt: «In den letzten Jahren mussten wir uns auf noch nie dagewesene Veränderungen und eine neue Landschaft für Geschäftsreisen einstellen, und das gilt auch für die Mitarbeiter unserer Branche. Daher ist es für uns unerlässlich zu untersuchen, wie Travel Manager in diese sich ständig verändernde Welt passen.»

Bei der Diversity klemmt es noch

Der Bericht zeigt auch die Möglichkeit auf, die Vertretung rassischer und ethnischer Minderheiten im Reisemanagement zu erhöhen. Von den Umfrageteilnehmern bezeichnete sich einer von zehn (11%) als eine unterrepräsentierte rassische oder ethnische Minderheit. Gross ist allerdings der transatlantische Unterschied: In Nordamerika sind es 14%, in Europa nur gerade 3%.

Fast drei Viertel (74%) der befragten Travel Manager gaben an, Frauen zu sein, 75% in Nordamerika und 71% in Europa. Der Frauenanteil sinkt jedoch weiter oben auf der Gehaltsskala, da die jährlichen GBTA-Umfragedaten von 2005 bis 2019 ein anhaltendes geschlechtsspezifisches Gehaltsgefälle für Travel Manager in den USA aufzeigen.

Im Jahr 2019 machten Frauen 74% der Travel Manager aus, die auf die Umfrage geantwortet haben. Aber das Durchschnittsgehalt für Männer, USD 125’000, war 11% höher als das Durchschnittsgehalt für Frauen von 112’000.

Die jüngste GBTA-Cvent-Umfrage konnte aufgrund der «unzureichenden Anzahl der männlichen Befragten» keine endgültigen Schlussfolgerungen dazu ziehen. Doch scheinen Männer in Unternehmen mit hohen Reiseausgaben überrepräsentiert zu sein, wo die Wahrscheinlichkeit eines höheren Gehalts grösser ist.

Während nur ein Viertel aller Travel Manager (24%) Männer sind, sind zwei von fünf Travel Managern (39%), die in grossen Unternehmen mit jährlichen Reiseausgaben von mindestens USD 30 Mio. abeiten, Männer. Dies deutet darauf hin, dass es immer noch ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle gibt, doch der Bericht mahnt, dass dieses Thema noch weiter untersucht werden muss.

Stimmige Work-Life-Balance

Unabhängig von der Region sind die Travel Manager mit ihrer Work-Life-Balance weitgehend zufrieden. 85% der in Europa tätigen Travel Manager gaben an, dass ihre Work-Life-Balance «grossartig» oder «anständig» sei, verglichen mit 80% der in Nordamerika tätigen Travel Manager.

Allerdings geben europäische Befragte (54%) häufiger als ihre nordamerikanischen Kollegen (43%) an, dass sie «definitiv» oder «wahrscheinlich» in Erwägung ziehen würden, ihre derzeitige Stelle zu verlassen, um als Travel Manager in einem anderen Unternehmen zu arbeiten.

Der Bericht zeigt auch, dass Reiseprogramme in Europa weniger wertgeschätzt werden. Zwei von fünf (41%) der Travel Manager in der Region gaben an, dass die Führungskräfte den Wert ihres Programms nicht verstehen, verglichen mit nur 26% der Travel Manager in Nordamerika. Mit der mangelnden Wertschätzung könnte auch das tiefere Lohnniveau zusammenhängen.

Ein weiterer möglicher Grund dafür, so der Bericht, ist die Tatsache, dass Reiseprogramme in europäischen Unternehmen häufiger in den Personal- (24%) und Beschaffungsabteilungen (45%) angesiedelt sind, während in den USA und Kanada das Geschäftsreisemanagement eher in den Bereichen Beschaffung (36%), Finanz- und Rechnungswesen (20%) und Shared Services (16%) angesiedelt ist, wo ein Chief Financial Officer möglicherweise mehr Einfluss auf den CEO hat als ein Leiter der Personalabteilung.

Weitere Ergebnisse verdeutlichen die regionalen Unterschiede bei den Aufgaben, die Travel Manager am liebsten wahrnehmen. Fast ein Drittel der in Europa ansässigen Travel Manager (29%) gab an, dass die Umsetzung nachhaltigkeitsbezogener Praktiken/Politiken zu ihren bevorzugten Aufgaben gehört. Im Vergleich dazu sind es bei den nordamerikanischen Travel Managern nur 5%.

Datenanalyse und Berichterstattung (41%) und die Implementierung oder Verwaltung von Technologie (39%) vervollständigen die drei beliebtesten Aufgaben der europäischen Reiseeinkäufer. Die Kolleginnen und Kollegen in Nordamerika bevorzugen die Beaufsichtigung der TMC-Beziehung (54%), die Kommunikation mit den Reisenden (38%) und die Datenanalyse (30%).

(Business Traveltip)

 

 

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