Corona-Test am Flughafen: «In fünf Stunden hat der Kunde das Resultat»

Checkport-Chef Daniel Steffen über die Kapazitäten seiner PCR-Testzentren.
Daniel Steffen, Checkport. ©Checkport

Immer mehr Länder verlangen für die Einreise einen negativen PCR-Test. Weil dieser meist nicht älter als 72 Stunden sein darf, machen ihn viele Reisende erst am Flughafen kurz vor den Abflug. Die Swissport-Tochter Checkport betreibt die Corona-Testzentren am Flughafen Zürich. TRAVEL INSIDE hat bei CEO Daniel Steffen nachgefragt, wie lange man auf sein Resultat warten muss.

Wie läuft es im Corona-Testzentrum im Terminal 2?

Wir machen im Schnitt 250 bis 300 Tests am Tag, bei einer Tageskapazität von 600 Tests. Die Nachfrage kommt wellenartig. Als zum Beispiel Portugal über Nacht die Testpflicht einführte, gab es viele Offloads am Check-in. Dann stehen schon mal 50 und mehr Passagiere kurzfristig bei uns an. Die Nachfrage hängt direkt vom Flugangebot und den Reisebestimmungen der Zielländer ab.

Wie lange sind die Wartezeiten?

Wir haben die Kapazität auf 600 Tests pro Tag verdoppelt und alle Positionen zweifach besetzt. Damit haben sich die Wartezeiten auf 10 – 15 Minuten reduziert. Vom Moment an, wenn der Kurier den Test ins Labor bringt, dauert es fünf Stunden bis das Resultat beim Kunden ist. Der Kurier fährt vier Mal täglich nach einem fixen Plan ins Labor. Wer zum Beispiel vor 7 Uhr den Test macht, hat sein Resultat bis spätestens um 12 Uhr.

Wie hoch ist die Quote der positiven Tests?

Von unsren bisher rund 5000 Tests im Januar waren gerade mal 18 positiv. Das sind weniger als 0,4%.

Haben Sie weiterhin genügend Kapazitäten und Tests, wenn mehr geflogen würde?

Es gibt genügend Test auf dem Markt und wir haben unsere Kapazität gerade erst von 300 auf 600 Tests pro Tag verdoppelt. Das reicht vorläufig. Und wenn nicht, lässt sich unser Modell skalieren und wir erweitern die Kapazität erneut.

Haben Sie auch genügend qualifiziertes Personal?

Wir haben in Normalzeiten rund 300 Mitarbeiter, die setzen wir jetzt teilweise im Testzentrum ein. Weil wir keine medizinischen Handlungen vornehmen, also unsere Kunden nicht berühren, brauchen wir kein medizinisch ausgebildetes Personal. Unser Test ist ein Speichel-Selbsttest und um einiges angenehmer als die Rachen- Nasenabstriche.

Ein PCR-Test kostet bei ihnen CHF 195. Können wir dank Konkurrenz auf sinkende Preise hoffen?

Wir bezahlen Schweizer Löhne und Schweizer Kosten für Mieten, Labor, Logistik, Ausbildung und Infrastruktur. Der PCR Test erfordert eine e Labor-Analyse mit entsprechenden Kosten. Im Spital oder einem anderen Test Center kostet der PCR Test zwischen 180 und 210 Franken, meistens noch ohne Reisezertifikat. Billiger ist er momentan nirgends in der Schweiz. Kosten optimieren kann man allenfalls noch bei den Kurierfahrten durch eine grössere Nähe zwischen Testzentrum und Labor.

Warum kosten denn PCR-Tests in der Türkei oder in Ägypten nur etwa CHF 30?

Lohn- und Infrastruktur Kosten sind dort sehr viel tiefer als in der Schweiz. Zudem haben wir gerade von Europol eine Warnung erhalten, dass die internationalen Behörden mit sehr vielen gefälschten und Fake-Zertifikaten rechnen, deren Tests gar nie ein Labor gesehen haben. Das Problem ist, dass nur sehr wenige Länder bei der Einreise einen Nachweis für die Zulassung des ausstellenden Labors verlangen. Auch die Schweiz nicht.

Sie haben letzte Woche ein zusätzliches Test-Zentrum im Transitbereich eröffnet. Wozu braucht es dieses neue Airside-Testcenter?

Der Flughafen Zürich als Hub benötigt ein Testcenter im Transitbereich für die immer noch sehr zahlreichen Umsteigepassagiere. Insbesondere Transit Passagiere im non-Schengen Bereich haben keine Testmöglichkeit, wenn sie diese für die Weiterreise benötigen, da sie nicht in die Schweiz einreisen können, um das Testcenter auf der Landside aufzusuchen.

Was passierte bisher, wenn diese Passagiere keinen gültigen Test hatten?

Die Kantonspolizei hat uns diese Passagiere zugewiesen und wir mussten sie jeweils begleitet ins Landside Center zum Test bringen und auch wieder zurück in den non-Schengen Bereich. Das ist ein aufwändiges Prozedere, das wir nun mit der Eröffnung des Airside Test Center nicht mehr benötigen.

Kommt das häufig vor?

Das kommt täglich mehrmals vor. Insbesondere von und nach Langstreckenflügen.

Ein Test braucht Zeit – wie lange muss die Umsteigezeit sein, damit es reicht?

Von der Abholung des Tests bis das Resultat aus dem Labor da ist, dauert es fünf Stunden. Wir fahren nach einem festen Plan vier Mal täglich ins Labor.

Mit wie vielen Tests pro Tag rechnen Sie aktuell?

Das hängt sehr stark davon ab, wie sich die Flugproduktion entwickelt. . Wir gehen im Moment von 10 bis 20 Tests pro Tag im non-Schengen-Bereich aus. Sobald wieder mehr Flüge mit Anschlussflügen stattfinden, wird diese Zahl steigen.

Können die Umsteiger schon vor Abflug einen Testtermin buchen?

Nein, das funktioniert als Walk-in-Test, also ohne Anmeldung.

Was passiert, wenn der Test positiv ist – müssen Sie das melden?

Der Passagier kann nicht mehr weiterfliegen – weder vorwärts noch zurück. Wir informieren den Grenzarzt. Er entscheidet dann über das weitere Vorgehen. Normalerweise wird der positiv getestete Passagier mit einem speziellen COVID-Taxi in ein Quarantäne-Hotel in Flughafen Nähe gebracht.

Können auch Passagiere aus der Schweiz, die in ein Nicht-Schengen-Land abfliegen, sich im Airside-Testzentrum testen lassen?

Nein. Es ist nur für Transitpassagiere möglich, sich dort testen zu lassen. Passagiere aus der Schweiz müssen den negativen PCR-Test bereits am Check-in vorweisen. Wenn sie keinen haben, werden sie gar nicht in die Airside-Zone vorgelassen.

(Interview: Christian Maurer)