Steigende Kosten schlagen sich nun nach und nach auch auf den Kreuzfahrtschiffen nieder. Da vor allem Angestellte auf den Cruise-Linern unter inflationsbedingten Mehrkosten leiden, wollen einige Reedereien ihrer Belegschaft unter die Arme greifen und passen ihre Trinkgelder an.
Während es bei Aida und TUI Cruises üblich ist, die Trinkgelder auf dem Schiff bereits in den allgemeinen Reisepreis zu integrieren und nicht als Einzelposten auf der Rechnung auszuweisen, wird bei anderen Reedereien der Posten separat beglichen. So ist es beispielsweise bei MSC Cruises: die Trinkgeld-Pauschale, hier als Hotel-Servicegebühr bekannt, ist zwar im Gesamtpreis inkludiert, wird jedoch bei Angebot und sowie bei der Buchung extra ausgewiesen. Kund*innen haben die Möglichkeit, diesen als Teil des Gesamtpreises erst am Ende der Reise zu entrichten: Dann wird diese Pauschale automatisch der Abschluss-Rechnung hinzugefügt.
Bei MSC Cruises beträgt die Erhöhung, die seit 12. Dezember 2022 gültig ist, im Schnitt EUR 2 bzw. USD 2. Gäste ab 12 Jahren bezahlen beispielsweise auf Mittelmeer- und Nordeuropa-Kreuzfahrten EUR 12 pro Nacht.
Weitere Reedereien zogen nach und nun wollen auch Holland America Line, Princess Cruises und Norwegian Cruise Line ihre Servicegebühren erheben. Bereits seit 1. Januar 2023 zahlen Reisende in regulären Kabinen auf Norwegian Cruise Line-Schiffen neuerdings USD 20, anstatt wie vorher USD 16, und in Suiten USD 25, anstatt wie vorher USD 20, pro Tag. Die Gebühr ist zwar optional, wird jedoch automatisch auf jeder Schlussrechnung mit Tagessätzen belastet, ausser, man verlangt gegenteiliges beim Gäste-Service.
Weitere Personalkosten-Einsparungen werden bei NCL zudem im Bereich Service vorgenommen: Seit 8. Januar entfällt der abendliche ‘Turn Down Service’ in den Kategorien Studio, Inside, Oceanview, Balcony und Club Balcony Suite. Die reduzierten Personal-Kosten werden von Seiten der Reederei mit dem Umweltschutz begründet, da Wasser, Energie und Chemikalien eingespart werden würden.
Bei Princess Cruises gibt es seit Dezember 2022 drei Staffelungen für die angehobene Trinkgeld-Pauschale: USD 16 pro Gast und Nacht für Interior, Oceanview und Balcony Kategorien, USD 17 für Mini-Suiten und Club Class Cabins sowie USD 18 für Suiten. Dies ist eine Erhöhung von USD 1,50 pro Gast pro Nacht. Ebenfalls auf Princess-Schiffen erhöht werden die Kosten für W-Lan. Ab 20. Februar betragen diese USD 15 pro Tag, anstatt wie vorher USD 9,99.
Ab 1. Februar 2023 gelten erhöhte Pauschalen auch bei Holland America Line. HAL erhöht seine sogenannte ‘Crew Appreciation Charge’ um USD 0,50 pro Gast und Nacht. USD 16 zahlen Reisende in regulären Kategorien und USD 17,50 in Suiten. Gäste haben jedoch auch hier die Möglichkeit, bis vor der Ausschiffung diesen Aufschlag noch selbst anzupassen. Bereits im Voraus bezahlte Pauschalen können nicht rückerstattet werden, jedoch werden Reisende auch nicht nachbelastet, wenn sie bereits ein geringeres Trinkgeld für ihre Reise ab Februar entrichtet haben.
Hier weitere, noch nicht gesondert gemeldete Cruise-News der letzten Tage aus der weiten Welt der Schiffsreisen:
MSC Group will ein viertes Terminal in den USA bauen. MSC Cruises will stärker in den US-Markt expandieren. Die drittgrösste Kreuzfahrt-Reederei der Welt hat eine unverbindliche Absichtserklärung mit dem Hafenbetreiber Galveston Wharves in Texas unterschrieben, in der die Entwicklung und der Betrieb eines dann vierten Terminals in dem Hafen beschrieben wird. Dieses Terminal könnte 925 neue Arbeitsplätze und jährliche Einnahmen in Höhe von USD 177 Mio. generieren.
MSC mit zwei Schiffen auf Weltreise. Und nochmals MSC: Aktuell sind gleich zwei Schiffe der Reederei auf grosser Tour. Die Reederei begrüsste am 5. Januar in Genua rund 5’000 Gäste an Bord der MSC Magnifica (119 Tage) und MSC Poesia (117 Tage), die gleichzeitig zu ihren Fahrten aufbrachen. Beide befahren das Mittelmeer gemeinsam, bevor sie sich auf unterschiedliche Routen begeben.
Überflutung auf der Harmony of the Seas. Das Schiff von Royal Caribbean musste am 3. Januar zwischen Kuba und Florida eine plötzliche Kurskorrektur aufgrund eines Flosses vornehmen. Als Folge dessen leerte sich das Wasser vom Pool auf Deck 15 wasserfallartig hinunter in den Innenbereich des Schiffes, den Central Park. Videos und Bilder des Ereignisses gingen in den Sozialen Medien viral; Verletzte wurden nicht gemeldet und laut offiziellen Angaben war das Floss leer.
Abenteurerin an Bord der Hanseatic Nature. Kerstin Schley, die im Dezember 2022 ihre Antarktis-Expedition erfolgreich beendete, ist nun bei Hapag-Lloyd als Rednerin geladen. Sie begleitet als Expertin eine sechzehntägige Antarktis-Reise von Ushuaia nach Ushuaia mit Kurs auf die Falkland-Inseln, Südgeorgien und die Antarktische Halbinsel. Dabei begleitet sie auch die zahlreichen Anlandungen. Die Reise findet im Winter 2023/24 statt.
Starpianist Igor Levit auf der Sea Cloud Spirit. Sea Cloud Cruises verkündet den besonderen Gast für die Fahrt von Stockholm nach Kiel, die vom 19. Juli bis 31. Juli 2023 stattfindet. Levit wird ein Privatkonzert in der Lounge des Dreimast-Vollschiffes geben und auch in Riga spielen. Sea Cloud Spirit, wie auch die Sea Cloud II, verfügt über einen Steinway-Flügel, der bei Künstlern sehr beliebt ist.
Silversea startet Weltkreuzfahrt erstmals auf der südlichen Welthalbkugel. Am 10. Januar stach die Silver Shadow auf ihrer 139-tägigen Worldcruise von Sydney aus in See. Die Fahrt führt Passagiere von der Südsee über Myanmar, Südafrika und den Amazonas-Regenwald bis nach Fort Lauderdale, wo das Schiff am 28. Mai anlegt. Zum ersten Mal befährt die Silver Shadow den Amazonas.
Costa Deliziosa auf Weltreise. Und noch eine Reederei startet im Januar 2023 ihre Weltkreuzfahrt. Die Costa Deliziosa legt am 11. Januar in Savona zu ihrer 117-tägigen Tour ab. Durch das Mittelmeer geht es in Richtung Arabische Halbinsel, Indien und die Malediven, dann weiter in den Süden nach Madagaskar und Südafrika. Über Süd- und Mittelamerika geht es anschliessend nach New York, bis das Schiff sich wieder zurück auf den Weg nach Savona macht.
Luisa Schmidt
