Polizei besorgt über Beschäftigungssituation auf Flüssen

Angedacht ist unter anderem ein «Good Employer»-Label.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung der IG River Cruise hat sich Aquapol-Chef Ad Hellemons besorgt über die Beschäftigungssituation an Bord vieler europäischer Flussschiffe gezeigt. Aquapol ist die Vereinigung der Wasserschutz-Polizeistellen in Europa. Aus seiner Sicht sei die Situation an Bord von zu vielen Schiffen noch nicht in Ordnung. Aquapol hat deshalb beschlossen, die Kontrollaktivitäten zu verstärken und kündigt weitere Massnahmen an, zum Beispiel suche man das Gespräch zu den Gewerkschaften. Zusammen mit der IG RiverCruise und ETF (European Transport Workers’ Federation) möchte man an einer strukturellen Lösung der Probleme arbeiten. Erst diesen Sommer wurde zusammen mit ETF und EBU (European Barge Union) ein «Code of Conduct» ausgearbeitet. Auch die Idee eines unabhängigen Qualitätslabels spezifisch für den Flusskreuzfahrtsektor wird derzeit auf seine Tauglichkeit und Ausführbarkeit geprüft. Von Aquapol würde diese Massnahme sehr begrüsst.

Kontrollen entlang des Rheins und der Donau

Unter der Aufsicht von Aquapol haben in letzter Zeit die zuständigen Behörden vermehrt grenzübergreifende Kontrollen entlang des Rheins und auf dem Gebiet der Donau durchgeführt. Diese Kontrollen betrafen speziell die Beschäftigungssituation auf Flusskreuzfahrtschiffen. Ad Hellemons: «Dass es diese Probleme gibt, ist bekannt. Als Aquapol möchten wir zur Lösung beitragen. Um die soziale Sicherheit der Crew in der Flusskreuzfahrt zu verbessern, unterstützen wir gerne die von der IG RiverCruise gestartete Initiative. Wir glauben, dass ein ‹Good Employer›-Label, abgestimmt zwischen ETF und IG RiverCruise, ein grosser Schritt in die Zukunft sein kann.»

Daniel Buchmüller, Präsident der IG RiverCruise, begrüsst die Kontrollen, appelliert aber auch an die Verhältnismässigkeit. Es sei in den letzten Jahren viel getan worden, um gute Arbeitsbedingungen zu bieten. Dabei hätten viele Betreiber die Länge der Arbeitseinsätze auf den Schiffen optimiert, die Löhne, sowie die Anzahl der Urlaubstage kontinuierlich angehoben und die Arbeitsstunden pro Woche gesenkt.

Diesen Sommer war der Flusskreuzfahrtsektor in die Kritik geraten, weil es mehrfach zu Unfällen auf dem Fluss kam, einer davon sogar mit tödlichem Ausgang. Einer der Gründe vermuten Insider in überarbeitetem, unkonzentriertem Personal.  (TI)