Coronavirus: Reiseland Italien wird Sperrzone

Auch Deutschland befürchtet Einbussen.
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In Europa ist das Touristenland Italien mit mehr als 150 Infektionen am stärksten vom Coronavirus betroffen. Das öffentliche Leben ist in vielen Gegenden der Lombardei in Norditalien zum Erliegen gekommen. Der Karneval in Venedig, eines der grössten Touristenmagnete Italiens, wurde abgesagt. Der Centro internazionale di studi sull’economia del turismo (CISET) befürchten bereits Milliardenverluste in der Tourismusindustrie. Allein Touristen aus Ostasien stehen für gegen EUR 2 Mia. Ausgaben, hauptsächlich in Norditalien.

Mit der Zahl der bestätigten Covid-19-Fälle steigt auch die Nervosität der Behörden. So wurden am Wochenende zwei Eurocity-Züge von Italien nach Deutschland von den österreichischen Behörden am Brenner gestoppt, weil zwei Passagierinnen Fieber und starken Husten hatten. Erst nach negativ verlaufenen Tests durften die Zügen mit 500 Personen an Bord nach mehreren Stunden weiterfahren.

Auch Deutschland befürchtet Rückgang des Tourismus

Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus könnte dem Deutschland-Tourismus in diesem Jahr einen Dämpfer verpassen. Nach aktuellem Stand könnte die Epidemie zu einem Rückgang der Übernachtungszahlen ausländischer Reisender um bis zu einem Prozentpunkt führen, teilte die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) mit. Im vergangenen Jahr hatten Hotels, Pensionen und andere Unterkünfte den zehnten Übernachtungsrekord in Folge verbucht. Dabei legte die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland (plus 3,9%) etwas stärker zu als bei Ausländern mit 2,5% auf 89,9 Millionen.

Deutschland ist bei Reisenden aus China inzwischen ein beliebtes Ziel. Die Zahl der Übernachtungen hat sich der DZT zufolge von 0,8 Millionen im Jahr 2009 auf rund drei Millionen 2018 mehr als verdreifacht. Das entspreche Platz zwölf im Ranking ausländischer Reisender. Die Gäste aus China lassen viel Geld in Deutschland. Alle Reiseausgaben gerechnet stehen sie den Angaben zufolge für einen Umsatz von sechs Milliarden Euro. Das ist Rang zwei unter den Besuchern aus dem Ausland.

2200 Coronavirus-Fälle in 30 Ländern

Insgesamt mehr als 2200 Infektionen und 27 Todesfälle haben rund 30 Länder ausserhalb von Festlandchina inzwischen gemeldet. Südkorea hat die höchste Alarmstufe für Infektionskrankheiten ausgerufen. Mehr als die Hälfte aller Fälle im Land entfällt auf Anhänger der christlichen Sekte Shincheonji-Kirche Jesu – möglicherweise durch einen «Superverbreiter» angesteckt.

In China selber stieg die Zahl der Infizierten bis Montag erneut um 409 auf insgesamt 77’150 Fälle. Mit den 150 neuen Todesfällen sind 2592 Tote zu beklagen. Die überwiegende Zahl der Toten und Infektionen wurden aus der schwer betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina gemeldet. Am Wochenende besuchte ein Team der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit chinesischen Kollegen die Provinzhauptstadt Wuhan. (TI)