Eklat vom Gastland Malaysia an der ITB

Eigentlich wollte sich das diesjährige Gastland bei der Eröffnungsfeier von seiner besten Seite zeigen. Das ging schief.
Datuk Mohamaddin bin Ketapi (5.v.l.)

Bei einer fulminanten und farbenfrohen Show an der Eröffnungsfeier der ITB Berlin wollte sich das diesjährige Gastland von seiner besten Seite zeigen. Bei der anschliessenden Pressekonferenz ging dies aber gründlich in die Hosen. Auf die Frage eines Journalisten des «Tagesspiegels», ob denn auch Juden und Homosexuelle in Malaysia willkommen seien, antwortete der malaysische Tourismusminister Datuk Mohamaddin bin Ketapi, es gebe keine Homosexuellen in seinem Land. Ein veritabler Eklat gleich zu Beginn der Tourismusmesse. Am Abend fügte der Tourismusminister noch an, dass alle Menschen willkommen seien, sofern sie sich an die Gesetze des Landes hielten. Homosexualität ist in Malaysia strafbar.

Chance, die Kritik zu zerstreuen, vertan

Malaysia steht schon seit längerem wegen dem örtlichen Umgang mit Juden, Israelis sowie mit sexuellen Minderheiten massiv in der Kritik. Unter anderem hatte das Paralympische Komitee dem Land Anfang des Jahres wegen Israel-Feindlichkeit die Schwimmweltmeisterschaften 2019 entzogen. Die Pressekonferenz an der ITB wäre eine gute Chance für die Tourismusvertreter gewesen, diese Kritik zu zerstreuen.

Wegen den Irritationen rund um die Äusserungen des Tourismusministers ging der eigentliche Inhalt seiner Ansprache völlig unter: 2018 reisten 26,7 Mio. Besucher nach Malaysia. 30 Mio. Gäste will das Land vor allem mit seiner Kampagne «Visit Malaysia 2020» bis Ende kommenden Jahres locken – eine von der neuen Regierung und Tourismusminister Mohammadin Ketapi deutlich nach unten korrigierte Zahl. Denn bis vor Kurzem wurde für denselben Zeitraum noch eine Zahl von 36 Mio. Touristenankünfte anvisiert. Mit der grossen Präsenz an der ITB will das Land die Zahl der deutschsprachigen und europäischen Touristen deutlich erhöhen. (ES)