Ruanda-Tourismuschef: «Die Schweiz ist ein wichtiger Markt»

Anlässlich der Rwanda Tourism Week sprach TRAVEL INSIDE mit dem Director General, Rwanda Chamber of Tourism.
Frank Gisha Mugisha ©SM

Im Rahmen der Rwanda Tourism Week lud das Chamber of Tourism Board Rwanda ins Land ein. TRAVEL INSIDE besuchte im Dezember als einziges Schweizer Medium die Ruanda Tourism Week. An der einwöchigen Veranstaltung trafen sich rund 1000 Akteure, um den Tourismus auf den regionalen und globalen Märkten zu fördern.

Seit 2021 hat sich die Ruanda Tourism Week als jährliche Plattform positioniert. Die Veranstaltung bot grossartige Gelegenheiten zum Networken unter den zahlreichen Interessensvertretern aus den Regionen, Afrika, Europa und Asien. Auch die erste Ausgabe des Africa Tourism Business Forum brachte rund 400 Delegierte aus 19 Ländern zusammen.

TRAVEL INSIDE-Reporterin Silvia Mettler sprach dort mit dem Tourismus-CEO Frank Gisha Mugisha, Director General, Rwanda Chamber of Tourism, über sein persönliches Fazit und  über seine Einschätzungen und Pläne auf dem Schweizer Markt.


Frank Gisha, Sie haben eine Delegation aus der Schweiz eingeladen. Beabsichtigen Sie, den europäischen Markt auszubauen, insbesondere den Schweizer Markt?

Ja, unter der Marke VisitRwanda sind wir bereits auf dem europäischen Markt vertreten, und ich würde sagen, dass wir mit solchen Marketinginitiativen wie die Ruanda Tourism Week unseren europäischen Markt stärken und ausbauen, natürlich mit besonderem Schwerpunkt auf dem Schweizer und dem Deutschen Markt.

Die Schweiz ist für uns wichtig. Ich freue mich, dass wir Jackie Helfenberger eingestellt haben, die derzeit als Geschäftspartnerin der Ruandischen Tourismuskammer für die Schweiz und die deutschsprachigen Länder arbeitet.

Sie hat bisher eine unglaubliche Arbeit geleistet.  Für die wichtigsten Schweizer Reiseveranstalter werden wir im November 2023 einen weiteren Fam-Trip in Kombination mit der Ruanda Tourism Week lancieren. Es gibt noch viel zu tun. Das war nun ein erster Schritt, um Ruanda in der Schweiz bekannt zu machen.

Wieviele Gäste reisen heute pro Jahr aus der Schweiz nach Ruanda reisen?

Im Jahr 2019, einem guten Basisjahr vor der Pandemie, verzeichnete Ruanda 2680 Besucher aus der Schweiz, gegenüber 1410 im Jahr 2007. Die Zahlen steigen und werden voraussichtlich bis 2024 das Niveau von 2019 erreichen.

Die touristische Infrastruktur hat noch einige Defizite, zum Beispiel bei Hotels, Sehenswürdigkeiten und öffentlichen Verkehrsmitteln. Haben Sie weitere Pläne?

In Bezug auf die touristische Infrastruktur spielt die Regierung eine grosse Rolle. Ruanda baut derzeit seine Nische als regionales und internationales Konferenzzentrum mit seinem Weltklasse-Kongresszentrum Kigali aus.

Auch ist das neue offene Visumregime mit Visum bei der Ankunft ein grosser Vorteil. Ausserdem verfügt Ruanda über ein hochmodernes Cricket-Stadion, der Golfplatz wurde zu einer 18-Loch-Anlage ausgebaut und die Kigali BK Arena ermöglicht internationale Sportveranstaltungen durchzuführen.

Ein ausgezeichnetes und wachsendes Verkehrsnetz und vielfältige Unterhaltungsmöglichkeiten stehen ebenfalls im Fokus. Das hat auch ausländische Hotelketten wie Marriott, Radisson Blu, Park Inn by Radisson, One & Only, Singita und Wilderness Africa angezogen. Diese spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Servicequalität im Gastgewerbe.

Die nationale Fluggesellschaft Rwandair fliegt über 30 Ziele in ganz Afrika, Asien und Europa an (auch mit Qatar Airways Codeshare-Partnerschaft). Weitere 7 internationale Fluggesellschaften verbinden Kigali, Ruandas Hauptstadt, mit dem Rest der Welt. Die Kapazität des internationalen Flughafens Kigali wird ausgebaut. Bis 2024 sollen doppelt so viele Reisenden abgefertigt werden.  Hinzu kommt der Bau eines neuen, internationalen Flughafens Bugesera.

Übrigens, die Schweiz und Ruanda haben einige Gemeinsamkeiten: Binnenland, vier Sprachen, viel Natur mit Hügeln und Landwirtschaft. Ist die Schweiz also so etwas wie ein gutes Vorbild?

Wir investieren in unsere Menschen, in Bildung, Technologie und Tourismus, wie die Schweiz es tut. Da wir unser Land nach dem Völkermord 1994 wieder aufgebaut haben, sind wir sehr dankbar für die Unterstützung von Schweizer Experten, da unsere Bevölkerung derzeit zu ca. 70% unter 30 Jahre alt ist.

Interview: Silvia Mettler, Kigali