Sardinien: Wer den weissen Sand stiehlt, muss mit Bussen rechnen

Es droht eine globale Sandkrise.
Sardinien

Mit weissem und feinsandigem Strand lässt sich im Tourismus bekanntlich Milliarden verdienen – er ist ja quasi der Rohstoff für Traumferien. Deswegen schützt Sardinien nun seine weltbekannten Sandstrände. Wer die Schilder mit der Aufschrift «Sand stehlen verboten» missachtet, muss mit happigen Bussen von über CHF 3000 rechnen, berichtet der «Tages Anzeiger». Am Strand von La Pelosa sei sogar das Mitbringen von Handtüchern, Taschen oder Kühltaschen verboten – als Vorsichtsmassnahme.

Denn: Viele Touristen füllen die begehrten Körner des Strandes ab, um ein Andenken mit nach Hause zu nehmen. Dem soll nun ein Riegel geschoben werden. Dies ist jedoch noch das kleinste Übel: Der jährliche Verbrauch von Sand und Kies wird von Geografie-Professor Pascal Peduzzi vom UNO-Umweltprogramm in Genf auf unglaubliche 50 Mia. Tonnen geschätzt, so der «TA». Autobahnen, Einfamilienhäuser oder touristische Wahrzeichen wie der Burj Khalifa in Dubai wurden aus diesem Rohstoff errichtet. Im Falle des Burj Khalifas wurde Sand von Australien nach Dubai verfrachtet. Zudem: Vor vielen Luxushotels wird der Sand künstlich aufgeschüttet; notabene meistens aus Meeren oder Flüssen.

Nun reift die Erkenntnis, dass Sand ein schützenswertes Gut ist. So teilte die Wissenschaftlerin Aurora Torres (Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung) mit, dass eine globale Sandkrise drohe. Viele Länder untersagen denn auch mittlerweile den Export von Sand. Nicht immer mit Erfolg: So wurden von zehn Jahren im jamaikanischen Badeort Coral Springs ganze 500 Lastwagenladungen Sand gestohlen, wie der «TA» ausführt. (TI)