So geht es Wien in der Pandemie

TRAVEL INSIDE sprach mit Isabella Rauter vom Wiener Tourismusverband über den Status Quo und über Neuigkeiten aus der Metropole.
Isabella Rauter ©LS

Es steht ausser Frage, dass vor allen der Städtetourismus hart von Corona getroffen wurde. Dennoch sehen sich viele Städte bereit dazu, wieder Gäste zu empfangen. Vor allem das Land Österreich begab sich in den letzten Monaten in eine Vorreiterrolle, was den Umgang mit Schutzmassnahmen anbelangte, und führte schon früh die 3G-Regelung ein. Natürlich zieht da auch das Bundesland Wien mit und TRAVEL INSIDE hatte bei einem Gespräch mit Isabella Rauter vom Wiener Tourismusverband die Möglichkeit zu fragen: Wie geht es der Stadt aktuell als Reisedestination?

Im ersten Corona-Jahr lag die Stadt bei rund Minus 75% Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr. Und heute? Auch heute lassen Städtereisende nach Wien noch ein bisschen auf sich warten – im Vergleich kamen im September 2021 rund 50% weniger Besucher als im September 2019. Bis hier wieder Normalität herrscht, ist also noch ein weiter Weg. Jedoch weiss Rauter zu berichten: «Der Trend zeigt nach oben».

Nichtdestotrotz haben viele Hoteliers – und die, die es werden wollten – die Pandemiezeit genutzt, um ihre Häuser zu renovieren oder fertig zu stellen. Isabella Rauter resümiert, es seien erstaunlich viele Hotels eröffnet worden, vor allem seit Ende des Sommers 2021. Zu den Neueröffnungen gehören unter anderem das «Hotel Motto», das im Pariser Stil ausgestattet wurde und sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen Hotel Kummer befindet. Weiterhin beherbergt jetzt auch Wien ein «Jaz in the City». In dem Hotel im urbanen Stil können Gäste sich Schallplatten ausleihen und im Zimmer abspielen. Und das «Hotel Josefine» begeistert mit der Einrichtung angelehnt an die 1920er Jahre.

Mobilität spielt in der Stadt – für Besucher und Einwohner gleichermassen – eine wichtige Rolle. Vor allem die Anreise mit dem Zug sei wichtiger geworden, berichtet Rauter. Aktuell ist die Zahl der Anreisen mit der Bahn ebenso hoch wie die mit dem Auto (beide bei 22-23%). Damit liegen Sie direkt hinter der Anreise mit dem Flugzeug, das noch immer 44% der Besucher nutzen.

Von der Schweiz aus nach Wien ist die Schere sogar noch grösser. 54% erreichen die Donaumetropole mit dem Flugzeug, 25% mit dem Zug und 14% mit dem Auto. Insgesamt haben 2021 bereits rund 30’000 Schweizer der Stadt einen Besuch abgestattet. Zum Vergleich: im Rekordjahr 2019 waren es rund 190’000. Dennoch: aktuell belegt die Schweiz den 9. Platz nach Anzahl der Wien-Besucher.

Und die Pläne für die Zukunft? Vor allem sollen mehr Zugreisende in die Donaumetropole kommen. Hier freut man sich über das Nachtzug-Programm der ÖBB, den sogenannten Nightjets. Weiterhin erhofft Rauter, mit dem Ausbau der App Ivie noch mehr Individualreisende anzulocken. Die App schlägt Spazierrouten je nach Interesse – und zum Teil auch mit Audioguide – vor oder bietet Besuchern Insider-Tipps, die sonst nur Einwohner der Stadt kennen. Es tut sich also einiges. (Luisa Schmidt)