Warum Mallorca dieses Jahr so teuer wird

Dennoch erwartet die Insel mehr Touristen denn je.
Preissteigerung auf Mallorca? Nicht nur für Yachtbesitzer kein Thema. ©Pixabay/cocoparisienne

Nach drei Jahren Corona hofft Mallorca in diesem Jahr auf einen Besucherrekord. Die Inflation und die damit einhergehenden massiven Preissteigerungen bei Flügen, Hotels und Restaurants sowie bei Mietwagen und in den Läden trüben die Ferienlust offenbar nur wenig.

Wenn das Jahr sich so weiter entwickelt, wie es begonnen hat, dürfte es Besucherrekorde geben. Fast 860’000 Passagiere zählte der Insel-Flughafen allein im Januar. Das waren mehr als 2019, also noch vor dem Corona-Ausbruch. Und das, obwohl es auf der Sonneninsel im Januar und Februar teils ungewöhnlich heftig schneite.

Bis jetzt haben die höheren Preise offensichtlich noch nicht abeschreckt. Ob das so bleibt, ist offen. Denn die mit Aufschlägen von rund einem Drittel werden die Mallorca-Ferien dieses Jahr nicht billig. Im Lauf des vergangenen Jahres waren die Preise für einige der Grundnahrungsmittel um bis zu 30% gestiegen. Die Inflation in Spanien liegt derzeit bei knapp 6%.

An den Löhnen liegt es nicht

«Der Mallorca-Urlaub wird 2023 rund 33% teurer als im Vorjahr werden», meint etwa Juan Ferrer, Präsident der Qualitätsoffensive Palma Beach, der sich viele Hotels und Restaurants an der Playa de Palma angeschlossen haben, in der «Mallorca Zeitung». Die Flüge, auswärts essen gehen, die Nacht im Hotel – alles werde teurer. «Selbst beim Einkaufen merken es die Leute. Durch die Insellage steigen die Preise auf Mallorca noch stärker als auf dem Festland.»

An den Löhnen der Beschäftigten im Tourismus liegt es allerdings nicht, wenn die Mallorca-Ferien teurer werden. Die Löhne sind in Spanien generell sehr tief. Der speziell im Tourismus sehr verbreitete Mindestlohn liegt gerade mal bei EUR 1080. Auf Mallorca reicht das kaum für die Miete. Bedenken gibt es nun, ob angesichts des erwarteten Besucheransturms im Sommer überhaupt genügend Saisonarbeiter auf die Insel kommen.

Weniger Sauftouristen?

Ob die Preissteigerungen wenigstens die Sauftouristen aus Deutschland und England abhält? Ferrer ist skeptisch. Die Preissteigerungen könnten den ein oder anderen Partyurlauber mit geringem Budget von der Insel fernhalten. «10 bis 15% werden sich wohl nach einem anderen Reiseziel umschauen.» Das wäre nach Ferrers Meinung aber kein Nachteil, ganz im Gegenteil.

Letztes Jahr im Frühling hoffte er noch auf einen neuen Typus von Mallorca-Gästen, ruhiger und gepflegter. Doch im Sommer waren die lärmigen Partymeilen-Touristen am Ballermann und in Magaluf schon wieder zurück – schlimmer als je zuvor, wie Ferrer desillusioniert feststellt. Daran haben bisher auch die immer wieder verschärften Benimmregeln der Regionalregierung nicht viel geändert.

Auch das Gesetz ist schuld

Schon in den vergangenen drei Corona-Jahren habe sich der Preis für Mallorca-Ferien in etwa verdoppelt, sagt Ferrer der deutschen Presseagentur DPA. Die Kosten würden wohl auch langfristig wegen des im vergangenen Jahr eingeführten Tourismusgesetzes steigen, das den Hotels die Aufstockung der Bettenanzahl verbietet, um den Massentourismus zu bremsen.

«Dieses Jahr hat das noch keine Auswirkungen. Es bleibt zu hoffen, dass künftige Preiserhöhungen auch mit einem besseren Angebot seitens der Hotels einhergehen», sagt Ferrer. Der Trend gehe dahin, die Reise langfristig zu planen, um Geld zu sparen. «Wegen der Pandemie hatten wir im vergangenen Jahr eher Last-Minute-Buchungen. Das hat sich nun geändert.»

Mehr Platz am Flughafen

Inzwischen macht sich der Flughafen schon mal fit für einen wachsenden Ansturm der  Feriengäste. Für EUR 200 Mio. soll der Airport in den kommenden 39 Monaten renoviert werden. Zwischen April und Oktober ruhen die Arbeiten, um die Saison nicht zu gefährden. Geplant ist eine Rundumerneuerung des Terminals, mehr Check-in-Schalter, neue Durchgänge zu den Gates, und die Sicherheitskontrolle soll umziehen.

Christian Maurer