Wien feiert sich und die Zukunft

Das Tourismus-Büro der österreichischen Hauptstadt lud den Trade zum Blick zurück und in die Kristallkugel.
v.l.: Andreas Reiter, Zukunftsforscher, Carmen Breuss, Österreich Werbung, Isabella Rauter, Catharina Riess, Katharina Colonelli und Peter Unsinn, alle Wien Tourismus. ©TRAVEL INSIDE

Wien feiert 2023 seinen grossen Aufbruch im 19. Jahrhundert: Vor 175 Jahren, 1873, fand die Weltausstellung statt, zu der «sich Wien neu erfunden hat», wie Isabella Rauter von Wien Tourismus anlässlich einer Präsentation zur Entwicklung des Städtetourismus in Österreichs Hauptstadt im Zürcher Museum für Gestaltung sagte. Wien war damals als Hauptstadt des Habsburger Kaiserreichs die viertgrösste Stadt der Welt.

An diese gloriose Aufbruchzeit knüpft Wien im kommenden Jahr an. Wie damals entstehen neue Hotels mit neuen Konzepten, die Stadt wurde zum Nachtzughub Europas. Das Jubiläumsjahr ist auch Anlass für diverse Highlight-Events, wie der Wiedereröffnung des Wien Museums am Karlsplatz und der Öffnung der Prater Rotunde mit einem immensen Panorama. Dazu kommen Hommage-Ausstellungen, etwa für die Strauss-Dynastie oder den Hofjuwelier Köchert, der für die legendäre Kaiserin Sisi gearbeitet hatte.

Was nach Historie und Vergangenheit tönt, fusst in Wahrheit auf Vorstellungen von der Zukunft. Der Zukunftsforscher Andreas Reiter, der unter anderem Wien Tourismus in Zukunftsstrategien berät, zeigte mit einem Blick in die wissenschaftlich fundierte Kristallkugel den rund 30 Anwesenden aus dem Trade, Fachmedien und weiteren Organisation, wie sich der Städtetourismus entwickeln könnte. Dabei stellte er in erster Linie Fragen, welche die Anwesenden über ein interaktives Online-Tool beantworten konnten.

So ging es etwa darum, wie die Mobilität für den Städtetourismus sich entwickeln werde. Das Auto, nicht überraschend, kam dabei schlecht weg – allerdings auch die Drohne. Oder welche Art von Erlebnissen die Reisenden künftig in einer Stadt erwarten – Shopping oder Begegnung mit Einheimischen? Hier war das Resultat weniger eindeutig. Klar ist für Reiter dass die Reise-Stadt der Zukunft «als Inspiration eine Maximum an Experience» bieten muss.

«Man will nicht Tourist sein, sondern Einheimischer auf Zeit», so Reiter. Das habe zum Beispiel Auswirkungen auf die «Beherbergungskonzepte, die immer hybrider werden», also neben reinem Übernachtungsplatz auch Begegnungsort mit Einheimischen und Arbeitsort für digitale Nomaden sein müssten. Wien sei gerade bei diesen neuen Konzepten führend, so Reiter. Und das für ein Publikum im Premiumsegment, das zu rund der Hälfte im 4- und 5-Sterne-Bereich logiere. (TI)