Ein Augenschein auf den Kanalinseln Guernsey & Sark

TI-Reporterin Chloé Roxane Weilenmann hat die Kanalinseln besucht: Ihre Destinations-Reportage einer Reise mit Imbach und Vögele.
Klippenwanderung auf der Insel Guernsey. © C. Weilenmann

Guernsey & Sark, Channel Islands: Üppiges Grün, scharfkantige Klippen und türkises Wasser; die Insel Guernsey präsentiert sich von ihrer schönsten Seite. Nur die etwas raue Brise und der fünfminütige Regenschauer erinnern einen daran, dass man in Grossbritannien ist.

Gill Girard, Guernsey Guide.

Es ist ein bewölkter Morgen. Gill Girard, Reiseleiterin auf Guernsey, holt die Reisegruppe im Hotel ab. Heute steht eine Klippenwanderung auf dem Programm. Kleine Häuser im englischen Stil säumen die Strasse, ein alter Mini Cooper steht in einer Einfahrt, und alle paar Minuten wird man freundlich von einem Anwohner, der gerade seinen Hund Gassi führt, begrüsst.

Die Kanalinseln, welche sich zwischen Frankreich und England befinden, bezaubern mit ihrem typisch britischen Charme.

Nach wenigen Minuten Fussmarsch durch ein pittoreskes Quartier, befindet man sich in einem kleinen Waldstück und ahnt noch nicht, was einen demnächst erwartet. Der Weg schlängelt sich durch grünes Dickicht, man taucht in die Natur ein und hört bald ein bekanntes Rauschen. Wenig später biegt der Pfad ab und es öffnet sich der Blick auf das Meer und die eindrucksvolle Klippenlandschaft.

Die Wellen brechen an den dunklen Felsen, das Wasser ist glasklar und die Hortensien, die hier wild blühen, kreieren eine magische Atmosphäre. Genau im richtigen Moment reisst die Wolkendecke auf und die Sonne scheint auf die Bucht, die sich nun vor uns eröffnet. Die Aussicht auf Moulin Huet Bay raubt einem den Atem.

Unschwer nachzuvollziehen, wieso der französische Maler Pierre-Auguste Renoir sich 1883 dazu entschloss, hier seine Staffelei aufzustellen. In nur knapp mehr als einem Monat hat Renoir auf Guernsey fünfzehn Werke erschaffen. Wer die Insel mit eigenen Augen gesehen hat, überrascht dies wenig: Dieser Ort und seine Natur sind eine unerschöpfliche Inspirationsquelle.

Martin Fehrlin

Die Klippenwanderung ist auch für Martin Fehrlin, Geschäftsleiter von Wanderferien-Spezialist Imbach Reisen AG mit Hauptsitz in Luzern und Vögele Reisen AG in Zürich – beide Unternehmen gehören zur Twerenbold Reisen Gruppe -, das Highlight der Reise nach Guernsey. «Die Natur und die Aussicht auf das Meer sind einzigartig», schwärmt Fehrlin.

Imbach Reisen und Vögele Reisen organisieren für das Jahr 2023 insgesamt sieben Reisen auf die Kanalinseln, bei denen nicht nur Guernsey, sondern auch die Inseln Jersey und Sark erkundet werden. Die Reisen können ab Dezember 2022 gebucht werden.

 

Die Insel Sark

Am nächsten Tag geht es mit der Fähre nach Sark. Die viertgrösste Kanalinsel  ist rund 5,5 km² gross und komplett autofrei. Einzig Fahrräder, Traktoren und Pferdekutschen dürfen auf der Insel verkehren. Der spontane Eindruck: Man ist in der Zeit zurück gereist.

Der Kies knirscht unter den Rädern der geliehenen Drahtesel, Alleen mit alten Bäumen umrahmen die Strasse und der Fahrtwind zerzaust das Haar. Man passiert die Seigneurie mit ihrem prächtigen Garten und aussergewöhnlichen Taubenschlag, fährt an der wohl kleinsten Bank der Welt vorbei, lässt die von einem Traktor gezogene Ambulanz vor und fühlt sich wie in einem Wes Anderson Film.

Die ganze Erfahrung mutet etwas surreal an und verleiht einem gleichzeitig ein unglaubliches Gefühl von Freiheit. Auf der Rückfahrt mit der Fähre sind alle in ihre Gedanken versunken und lassen den Tag  Revue passieren. Die Insel Sark, ihre aussergewöhnlichen Bewohner und die einzigartige Natur haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Englischer Sommer und ein bisschen Nostalgie

St. Peter Port, die Hauptstadt von Guernsey, ist ein bezauberndes Hafenstädtchen mit etwas unter 20’000 Einwohnern. Die kopfsteingepflasterten Strassen führen entlang geschichtsträchtiger Gebäude, farbige Fähnchen flattern im Wind und überall sind Blumenkästen angebracht. Ausgezeichnete Restaurants und lokale Geschäfte machen St. Peter Port zu einem spannenden Ausflugsziel.

Während die Teilnehmer der Reisegruppe in Anoraks und mit Mütze auf dem Kopf die Insel erkunden, sitzen die Einheimischen im T-Shirt auf der Terrasse und geniessen die ‘warmen Temperaturen’ des englischen Spätsommers.

Bei einem kleinen Restaurant am Meer wird Halt gemacht. Frische Krabben Sandwiches werden serviert, es wird Tee getrunken und die Stimmung ist ausgelassen. Der Tag wird mit einem hausgemachten Vanilleeis, das natürlich aus Milch von Guernsey Kühen hergestellt wurde, würdig beschlossen.

Alles erinnert etwas an frühere Zeiten und Gill Girard findet zum Abschied die richtigen Worte: «Urlaub auf Guernsey ist einfach ein bisschen Nostalgie.»

Chloé Roxane Weilenmann, St. Peter Port, Guernsey