Erste Karibik-Kreuzfahrten kommen

Europäische Reedereien preschen vor, während die US-Anbieter auf einen Restart im November hoffen. Hier das «Schiffsreisen-Update» von TI-Cruise-Insider Beat Eichenberger.
«Seadream legt Anfang November mit Karibik-Kreuzfahrten ab Barbados los. © Seadream

Bereits in Europa gehörten die norwegische Seadream Yacht Club und die französische Ponant zu den allerersten Reedereien, die nach der Corona-Pause bereits im Juli wieder Fahrt aufgenommen haben. Nun zeichnet sich ein ähnliches Bild in der Karibik ab: Die Seadream I startet am 17. Oktober ab Rotterdam zu einer Transatlantik nach Barbados und legt dann ab 7. November bis April 2021 ab Bridgetown einwöchige Seefahrten nach den Grenadinen auf (bei der Einreise auf Barbabos gilt es Bestimmungen wie Covid-Test und/oder Quarantäne zu beachten).

Auch Ponant visiert die Karibik an und legt ab dem 21. November mit der Le Bougainville ab Fort-de-France einwöchige Karibik-Fahrten nach St. Vincent und den Grenadinen sowie St. Lucia auf. Im Laufe des Winters wird auch die Le Champlain verschiedenen Karibik-Fahrten ab Martinique anbieten. Ponant verlangt derzeit einen PCR-Test und bestätigt zudem die geplanten Winterfahrten für die Seychellen und die Emirate.

Derweil hoffen die US-Reedereien, dass sie nach der von der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC bis Ende Oktober verlängerten «No Sail Order» im November schrittweise ins Geschäft zurückkehren können. Gemäss verschiedenen Medien wollte die CDC diesen Ban gar bis Mitte Februar verlängern, wurde aber von der Trump-Administration zurückgepfiffen.

Schon zuvor hatten die Clia-Reedereien aus eigener Initiative eine Betriebspause bis Ende Oktober beschlossen, mit der CDC-Order gilt dieser Termin nun für sämtliche Reedereien. Doch nun wächst der Druck der Industrie für einen Neustart im November: Man verweist auf die aufwändig entwickelten Schutzkonzepte und den geglückten Restart in Europa. Möglicherweise werden wie in Europa auch ab den US-Häfen vorerst Panoramafahrten in die Karibik ohne Landgänge (oder zu den eigenen Privatinseln) durchgeführt, um dann so rasch wie möglich auf das längst geplante Programm zu wechseln.


Hier einige weitere, noch nicht gesondert gemeldete News der letzten Tage aus der weiten Welt der Schiffsreisen:

  • Costa Smeralda-Routing steht: Als drittes Schiff nach der Costa Deliziosa (ab Treist) und der Costa Diadema (ab Genua) startet wir bereits gemeldet am 10. Oktober die Costa Smeralda, das neuste Schiff der Flotte und ein LNG-Liner, seine Fahrten. Ab Savona stehen bis 7. November fünf einwöchige Seereisen nach La Spezia, Cagliari, Neapel, Messina und Taormina auf dem Programm.
  • Agentenspecial bei Thurgau Travel: Flussfahrten finden gerade in Corona-Zeiten viel Anklang als passendes Schiffsreiseerlebnis. Das können nun dank attraktiven Konditionen von Thurgau Travel auch Reisebüroangestellte (und ihre Begleitpersonen) persönlich erfahren. Bis Ende Jahr ist nämlich im Rahmen eines Agentenspecials die Mitfahrt auf den drei Schiffen Antonio Bellucci, Edelweiss und Thurgau Prestige für nur CHF 40 pro Nacht und Person möglich (Verfügbarkeit vorausgesetzt).
  • Corona-Fehlalarm auf der Mein Schiff 6: Wie übersensibel die Medien auf das Thema Coronavirus und Kreuzfahrten reagieren, zeigte sich eben am Beispiel der Mein Schiff 6 von TUI Cruises, die derzeit ab Kreta in griechischen Gewässern kreuzt. Aufgrund ungesicherter Hinweise kursierte die Falschmeldung, dass es auf dem Schiff zu Corona-Infektionen bei der Crew gekommen sei. Nach mehrmaligen Tests hält TUI Cruises nun fest: Es gab und gibt keine Covid-19-Fälle an Bord, das Schiff setzt seine Fahrten wie geplant weiter fort.
  • Die neue Enchanted Princess: Princess Cruises hat auf der Fincantieri-Werft in Monfalcone ihren neuen Cruiseliner Enchanted Princess übernommen (145’000 BRZ, max. 4610 Passagiere). Die fünfte Einheit der Royal-Klasse soll im Winter in der Karibik zum Einsatz kommen und ist übrigens das 100. Kreuzfahrtschiff, das in den letzten 30 Jahren von Fincantieri erbaut wurde. Ein weiteres Schwesterschiff, die Discovery Princess, ist für 2021 geplant. Zudem: Auch die neue Spirit of Adventure wurde inzwischen von der Meyer-Werft an die britische Saga Cruises übergeben.
  • Hurtigruten plant Expeditionen-Neustart: Aufgrund der aktuellen Situation hat Hurtigruten sämtliche Antarktis-Expeditionen bis Ende Jahr abgesagt. Die unvorhersehbare Lage in Südamerika mit teilweise kurzfristiger Schliessung von Häfen und unsicherer Flugsituation mache diesen Schritt unumgänglich, schreibt die Reederei. Geplant ist der Expeditions-Neustart im Januar 2021 unter einem erweiterten Hygiene- und Sicherheitskonzept, inklusive Covid-19 Test.
  • Royal Caribbean gibt Änderungen bekannt: RCI hat Anpassungen des geplanten Sommerprogramms 2021 vorgenommen: Diese betreffen in Europa die Adventure of the Seas (Mittelmeer statt Nordeuropa) und Jewel of the Seas (ausschliesslich Nordeuropa) sowie in der Karibik die Independence of the Seas (ab Miami statt Ft. Lauderdale), die Vision of the Seas (ab San Juan statt Europa-Einsatz) und die Brillance of the Seas (bleibt in Tampa). Bestätigt wird zudem, dass der Neubau Odyssey of the Seas seine Premierensaison in Europa verbringen wird.
  • Hapag-Lloyd Cruises mit Landgang: Auf den Fahrten der Hapag-Lloyd-Schiffen sind in gewissen Häfen wie aktuell Bremen oder Stockholm, bald auch in den Kanaren (u.a. Lanzarote, Madeira) unter strengen Vorschriften wieder Ausflüge in kleinen Gruppen möglich. Diese umfassen sowohl Besichtigungen wie Outdoor-Aktivitäten. Nach dem Nord- und Ostsee-Auftakt kreuzt die Europa2 ab Mitte Oktober bis Anfang Januar 2021 in den Kanaren, die Hanseatic Inspiration legt im Winter verschiedene Nordland-Expeditionen bis zum Nordkap auf.
  • Carnival mustert weitere Schiffe aus: Wie bereits gemeldet, trennt sich Carnival Corp. von weiteren Schiffen (insgesamt nun 18). Die letzten Details: Bei der Marke Princess Cruises werden die beiden Einheiten Sun Princess und Sea Princess verkauft. Bei der Marke Carnival verlassen die Carnival Fascination und die Carnival Imagination die Flotte und werden voraussichtlich verschrottet. Carnival meldet zudem die folgende Pausierungen: Carnival Magic bis 13. März 2021, Carnival Paradise bis 19. März, Carnival Valor bis 29. April und Carnival Spirit bis 12. Juni.
  • Seajets steigt ins Cruise-Business ein: Der Käufer der beiden HAL-Liner Veendam und Maasdam sowie der Oceana von P&O Cruises ist inzwischen bekannt: Gemäss «Seereisen intern» handelt es sich um die griechische Fährreederei Seajets, die mit den in Aegean Majesty, Aegean Myth und Queen of the Oceans umbenannten Schiffe offenbar ins Kreuzfahrtgeschäft einsteigen will.
  • «Suite Savings» bei Seabourn: Die Luxusreederei Seabourn verlängert bis 20. November ihre Aktion «Suite-Savings» für Buchungen auf ausgewählten Kreuzfahrten 2021-2022. Die Savings umfassen u.a. (oder zum Teil) ein Suiten-Upgrade, Bord-Guthaben bis 1000 USD und/oder ein Internet-Package. Angekündigt wurde zudem die Weltreise 2022 der Seabourn Sojourn, die ab 11. Januar 2022 in 145-Tagen von Los Angeles via Pazifik und Asien nach Athen führt.
  • «Verrückt nach Meer» mit neuem Star: Die neue Hauptrolle in der beliebten ARD-Serie «Verrückt nach Meer» hat die familiäre Hamburg von Plantours übernommen. In 44 Folgen entführt das für seine aussergewöhnlichen Routen bekannte Schiff die Zuschauer in die Antarktis, nach Brasilien, zum Amazonasdelta oder auf die Grossen Seen in Nordamerika.
  • Deutsche Binnenflotte in Schweizer Hand: Und noch eine interessante Meldung aus der Binnenschifffahrt: Die in Basel beheimatete United Rivers (Mehrheitsaktionär Robert Straubhaar) hat die insolvente Sächsische Dampfschifffahrt übernommen, ein Traditionsunternehmen, das mit einer grösseren Raddampferflotte auf der Elbe Tagesausflüge durchführt. Der Betrieb soll weitergeführt werden. United Rivers, vor allem auch mit River Advice als führender Dienstleister im Bereich Flussfahrten bekannt, hat vor einigen Jahren bereits die Ausflugsschiffe von KD übernommen.

(Beat Eichenberger)