«Umweltverträgliches Reisen leicht und attraktiv machen»

Im Jahresbericht 2021 erklärt die Fachstelle, welche den Tourismus aus entwicklungspolitischer Sicht hinterfragt, ihre Schwerpunkte.
Jon Andrea Florin, Geschäftsleiter Fair unterwegs. ©Fair unterwegs

Zuerst einmal wird festgehalten, dass sich sowohl Reisende als auch die Touristik mit dem Abklingen der Pandemie in einem luftleeren Raum bewegen.

Einerseits möchten Reiselustige, nach dem man endlich wieder reisen kann, erst recht nicht auf die innere Moralinstanz hören und sich mit der Suche nach nachhaltigen und respektvollen Angeboten abmühen. Andererseits ist gerade die Fernreisebranche noch immer im Existenzsicherungsmodus, bei welchem Nachhaltigkeitsthemen nicht im Vordergrund stehen.

Für Fair unterwegs bedeutete dies, dem Publikum den Zugang zu umweltverträglichem Reisen weiterhin leicht und attraktiv zu machen, die Aktivitäten mit der Reisebranche aber zurück zu fahren.

Sensibilisierung von Reisenden und Tourismusprofis

Unterstützt vom Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und dessen Abteilung Menschliche Sicherheit, konnte die Subseite faire Geschäftsreisen realisiert werden. Diese zeigt Geschäftsreisenden und ihren Unternehmen auf, wie sie menschenrechtskonform und klimaverträglicher unterwegs sein können.

Geplant war 2021 ein kompletter Umbau der Webseite was aus finanziellen und zeitlichen Gründen nicht vollständig gelang. Dennoch konnten die rund 190 Länderinfos aktualisiert und ansprechender gestaltet werden. Neu gibt es ein Rezept zur Einstimmung ins Land. Auch die Startseite wurde stärker auf Reisende ausgerichtet. Wegen Corona sind aber die Nutzerzahlen leicht gesunken.

Rund 1000 angehende Tourismusprofis wurden online, v.a. über Newsletter, und rund 200 wurden offline (Ausbildung, Anlässe) erreicht. In drei Fachhochschulen wurden 166 Studierende für Nachhaltigkeit und Menschenrechte im Tourismus begeistert, wie die Fachstelle mitteilt.

Jahresrechnung 2021

Mit gut CHF 3500 konnte in 2021 ein Gewinn verbucht werden, wodurch Reserven für vier Monate ohne Einnahmen gebildet werden konnten.

Spenden und Mitgliederbeiträge nahmen um 9% zu. Eine grosse Unterstützung war der Beitrag von CHF 115’000 von Helvetas im Rahmen der strategischen Partnerschaft. Spenden, d.h. Zuwendungen von Einzelpersonen stiegen um CHF 7’500 und die Beiträge für Projekte nahmen um rund CHF 46’000 zu.

Der Aufwand hat sich gegenüber dem Vorjahr nur leicht verändert. Die Anzahl Mitglieder und Gönner beträgt 149, d.h. 15 mehr als im Vorjahr.

Interne Veränderungen

Gleich drei langjährige Mitarbeiterinnen verliessen 2021 die Organisation, was ein enormer Verlust an Wissen und Kontakten bedeutete. Insbesondere die Kündigungen von Nina Sahdeva und Larissa Jecker schmerzten.

Mit einer sanften Reorganisation wurden das Stellenetat leicht gekürzt und die Stellen neu ausgerichtet. Antonia Merz wird sich neben dem Community Management ums Fundraising kümmern. Sabrina Haase sorgt als Junior für ansprechenden Content (ab 1. April 2022) und Vera Thaler wird vom 1. Mai 2022 als Fachverantwortliche Nachhaltigkeit und Tourismus Recherchen und Projekte vorantreiben.

Ziele für 2022

Jon Andrea Florin, Geschäftsleiter von Fair unterwegs erklärt im Jahresbericht, dass der Fokus auf reisende Nachhaltigkeitsaffine und auf konkrete Handlungsangebote für faires und umweltverträgliches Reisen gelegt wird. Getestet wird , welche der folgenden Einkommensmöglichkeiten am meisten Erfolg versprechen:

  • Mitgliedschaft: Steigerung der Anzahl institutioneller und personeller Mitglieder
  • Werbung und Sponsoring: Gewinnung neuer Partner mit höheren Unterstützungsbeiträgen
  • Projektbeiträge: Erhöhung des Einkommens dank der Finanzierung von Sensibilisierungsprojekten durch Ämter, Stiftungen und Unternehmen
  • Training und Coaching: Zum Beispiel Beratung und Schulung von Unternehmen zu fairem Geschäftsreisen.

(TI)