Feedback: «Klimawandel braucht keine übertriebenen Schweizer Alleingänge»

TRAVEL INSIDE Leser Mark Winkler, Gründer der Media Touristik, bereitet die demnächst zur Abstimmung kommende CO2-Flugsteuer grosse Sorgen.

Mark Winkler, Verwaltungsratspräsident, Media Touristik AG, Globetrotter Group Member

Mark Winkler

«Am 13.6. stimmen wir über das CO2 Gesetz ab. Ein Gesetz das gut gemeint ist, aber nicht gut gemacht. Einmal mehr schiesst eine Vorlage über das Ziel hinaus:

  1. Der Gebäudebereich durch Verbote von fossilen Brennstoffen wird die Mieten verteuern.
  2. Busreisen und Schiffsreisen werden teurer, denn Benzin und Diesel sollen um 12 Rappen pro Liter zusätzlich besteuert werden.
  3. Auf Flugtickets mit Abflug ab der Schweiz  wird eine Abgabe von 30.—bis 120.—Franken fällig was die Flughäfen, Fluggesellschaften und klassischen Reisebüros ins Herz trifft.

Zuständig für diese Abgabe sind die Fluggesellschaften und in der Praxis heisst dies, dass die Reisebüros bei den Kunden diese neue Steuer einkassieren und kommissionslos an die Fluggesellschaften weiterleiten müssen.

Grundsätzlich wäre gegen eine Kerosinsteuer nichts einzuwenden. Allerdings müsste diese europaweit eingeführt werden. Bei einem Alleingang durch die Schweiz laufen wir in Gefahr noch weitere Marktanteile an Flügen und Flughäfen an die Nachbarländer zu verlieren. Bereits heute sind die Tarife ab Milano, Frankfurt, München etc. günstiger. Kommt dann noch die Schweizer Flugticketabgabe dazu, werden unsere Flughäfen noch weniger konkurrenzfähig sein.

Diese neue Gebühr soll ab allen Schweizer Flughäfen geltend gemacht werden. Wie ist jedoch die Situation im französisch-schweizerischen Flughafen Basel-Mulhouse? Für Flüge ab Basel wird eine Taxe  von mindestens 30 Franken erhoben werden, jedoch für Flüge ab Mulhouse eine Umwelttaxe von 3 Franken.  

Was heisst das konkret? In Zukunft wird es keine Flüge ab Basel mehr geben. Ob Billigairline, Charter oder Linie, alle werden ab Mulhouse fliegen. Basel wird in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Dies zum Nachteil der Schweizer Passagiere, den Mitarbeitenden und den ansässigen Firmen.

Da aufgrund des Gesetzes auch die Transitpassagiere besteuert werden, wird der Hub der Swiss zu den Verlierern gehören. Der Swiss wird nichts anderes übrig bleiben als verschiedene Fernflugdestinationen in Frage zu stellen. Der Flughafen Zürich wird an Attraktivität verlieren und die Schweizer Kunden werden auf viele Direktflüge verzichten müssen.

Das Reisen wird sich für alle verteuern. Für eine vierköpfige Familie wird das je nach Destination zwischen 120 und 480 Franken ausmachen.

Bereits jetzt ist die Schweizer Flug, Bus, Schiff- und Reisebranche aufgrund von Covid-19 stark gebeutelt. Mit dieser neuen Abgabe ist die Gefahr gross weiter aus dem Wettbewerb gedrängt zu werden.

Eine breite Front, www.teuer-nutzlos-ungerecht.ch mobilisiert gegen dieses Gesetz, das hauptsächlich den Mittelstand tangieren wird. Zur Bewältigung des Klimawandels braucht es keine übertriebenen Schweizer Alleingänge sondern vernünftige, bezahlbare und gesellschaftlich breit abgestützte Schritte.»