Die Kosten für Flugreisen in Deutschland werden voraussichtlich steigen. Die von der Bundesregierung vorgeschlagene Erhöhung der Fluggaststeuern um 20 % ist am 1. Mai in Kraft getreten.
Die Steuererhöhung wird von Passagieren erhoben, die von deutschen Flughäfen abfliegen. Die Höhe ist von der Distanz abhängig. Auf Kurzstreckenflügen steigen die Steuern von EUR 12,48 Euro auf 15,53 Euro pro Passagier. Auf Mittelstreckenflügen fallen nun Abgaben in Höhe von EUR 39,34 pro Passagier statt EUR 32,25 an, auf Langstreckenflügen von EUR 56,91 um knapp EUR 14 auf EUR 70,83 ansteigt.
Das trifft den Flugverkehr umso mehr, als er sich eben erst von der Pandemie erholt und gerade in Deutschland unter monatelangen Streiks litt, hält die IATA fest. Sie kritisiert, dass der erhöhte Zuschlag nicht nur die deutsche Wirtschaft schwächen werde sondern auch die Fähigkeit der Luftfahrt zur Dekarbonisierung schädige.
«Wenn die Wirtschaftsleistung Deutschlands bestenfalls dürftig ist, ist es politischer Wahnsinn, seine Wettbewerbsfähigkeit durch höhere Steuern auf den Luftverkehr zu beeinträchtigen», meinte IATA-Generaldirektor Willie Walsh. «Die Regierung sollte Massnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsposition Deutschlands und zur Förderung von Handel und Reisen Priorität einräumen.
Auch der deutsche VDR verurteilte die Steuererhöhung und warnte, dass sie Teil eines immer stärker werdenden Trends sei, der korrigiert werden müsse. «Zuletzt wurde die Steuer im Jahr 2020 um bis zu 77% erhöht. Auch die Flugsicherungsgebühren haben sich seit 2021 mehr als verdoppelt. Und die Luftsicherheitsgebühren sollen bis 2025 um bis zu 50% steigen», erklärte VDR-Präsident Christoph Carnier.
«Das alles führt dazu, dass Flüge von und nach Deutschland teuer sind. Diese Mehrkosten müssen die Reisenden, in unserem Fall die Geschäftsreisenden, tragen», so Carnier. «Geschäftsreisen sind notwendig und tragen zu einer enormen wirtschaftlichen Wertschöpfung in Deutschland bei. Daher muss ein direkter Zugang zum internationalen Luftverkehr gewährleistet sein.»
Eine Reihe von EU-Mitgliedsstaaten erheben derzeit eine Abgabe auf Flugtickets. Die Steuer in Deutschland ist laut der deutschen Wirtschaftszeitung Handelsblatt allerdings eine der höchsten.
«Letztendlich ist der Preisanstieg auch nicht gut für die Umwelt. Denn Menschen, die fliegen wollen und müssen, werden zunehmend in Nachbarländer fliegen und über ausländische Drehkreuze fliegen. Das heisst, sie werden Umwege und damit höhere Umweltbelastungen zugunsten günstigerer Ticketpreise in Kauf nehmen», sagte VDR-Präsident Carnier.
(Business Traveltip)
