Flughafen Zürich AG: Gute Zahlen in getrübter Stimmung

Der Flughafen Zürich rechnet für das laufende Jahr wegen der Coronakrise mit «erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen».

Die Reisefreude ist wegen der Ausbreitung des Coronavirus getrübt, Flugkapazitäten nach China und in Europa wurden massiv reduziert: Natürlich geht dies auch am Flughafen Zürich nicht spurlos vorüber. «An einigen Tagen im März hatten wir bis zu 20% weniger Verkehr», sagt Flughafen-CEO Stephan Widrig anlässlich der Bilanzmedienkonferenz 2019.

Neben den Erträgen aus dem Flugbetrieb an sich fehlen derzeit auch Erträge aus dem landseitigen Kommerzbetrieb, die Konsumfreude sei ebenfalls getrübt, vor allem in der Gastronomie. Auf den Ernstfall sei der Flughafen vorbereitet und verfüge über einen Notfallplan für Infektionskrankheiten. Auch im Falle eines von höchster Stelle geforderten flächendeckenden Wärme-Passagierscreenings sei man eingerichtet, so Widrig weiter. Er betont, dass der Betrieb normal laufe und Reisen problemlos möglich sei.

«Robust und solide finanziert»

Der negative Einfluss des Virus auf die Verkehrs- und Kommerzzahlen lässt sich zwar noch nicht beziffern, doch klar ist, dass die aktuelle Krise auf der Erfolgsrechnung des Unternehmens Spuren hinterlassen wird. Wie stark, sei im Moment nicht abzusehen, da sich das Buchungsverhalten nicht abschätzen lasse. Der Flughafen ist aber laut Aussagen von CFO Lukas Brosi «robust und solide genug finanziert», um ausbleibende Erträge abzufedern.

Im internationalen Geschäft mit neun Flughäfen in Schwellenländern, dem wachsenden Immobilienportfolio und dem neu zu eröffnenden Grossprojekt «The circle» ist das Unternehmen breit diversifiziert. Das Ergebnis des Jahres 2019 fällt dann auch sehr positiv aus: Die Erträge insgesamt haben um 5% von CHF 1’152,9 Mio. auf CHF 1’210,1 Mio. zugenommen. Davon entfallen noch rund 55% oder CHF 661,5 Mio. auf das Fluggeschäft. Für die Aktionäre soll es deshalb mehr Geld geben. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 16. April 2020 eine im Vergleich zum Vorjahr um CHF 0.20 höhere ordentliche Dividende von CHF 3.90 pro Aktie und – wie schon in den vergangenen vier Jahren – eine Zusatzdividende aus den Kapitaleinlagereserven von CHF 3.20 pro Aktie.

Finanzchef Brosi stellt in Aussicht, dass dieser Ausschüttungsplan mit dieser Periode zu Ende gehe. Angesichts des Aktienkurses, der bis um 30% eingebrochen ist, bleibt Lukas Brosi gelassen. In einer so instabilen Situation sei es nicht überraschend, zudem würden 75% der Flugverkehreinnahmen aus dem europäischen Flugverkehr kommen.

Ohne Entscheid keine Gebührensenkung

Ein anderes, für den Flughafen sehr wichtiges Thema ist die überarbeitete Gebührenverordnung. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat per 1. April 2020 eine Senkung der Gebühren um 15% verfügt. Gegen diesen Entscheid hat die Flughafen Zürich AG Beschwerde eingelegt, die derzeit noch beim Bundesverwaltungsgericht hängig ist. Bei einem abschlägigen Urteil könne sie auch noch an die nächste Instanz weitergezogen werden. Solange der Entscheid ausstehe, müsse der Flughafen seine Gebühren nicht senken, so CEO Stephan Widrig. (ET)