Hoffnungsvoller Stupser für die Berner Reisebranche

Erstflug der Berner Fluggesellschaft Flybair: Von Bern nach Palma de Mallorca und TRAVEL INSIDE Reporter Silvio Weilenmann mit an Bord.
Flybair-Verwaltungsräte stossen an (von links): Vizepräsident André Lüthi und Urs Martin Ryf.

Im Anflug auf Palma: Gespannte Ruhe in der Flugkabine. Plötzlich freudiges Kinderjauchzen in der hinteren Sitzplatzreihe. «Cool, Papi, cool, wir landen auf Mallorca!» Der Freudenschrei wirkt wie ein Befreiungsschlag für alle Passagiere. Applaus brandet auf. Die Erleichterung ist förmlich zu greifen.

 

 

Der Eröffnungsflug des Berner Start-up-Flugunternehmen Flybair von Bern nach Palma de Mallorca ist geglückt. Am vergangenen Samstag an Bord der Embraer E190 des Flugpartners Helvetic Airways: Mehr als 70 Passagiere. Darunter André Lüthi, Vizepräsident des Verwaltungsrates bei Flybair, Urs Martin Ryf, Verwaltungsrat bei Flybair und CEO vom Flughafen Bern sowie José Damián González Rivera, CEO Flybair.

Den Erstflug nicht verpassen wollten aber auch bekannte Berner Persönlichkeiten, die erstmals in diesem Jahr ihre Häuser auf der Balearen Insel  besuchen konnten. Bern hat endlich wieder ein Tor zur weiten Ferienwelt, die Hauptstadt ist nach monatelangem Hoffen und Bangen wieder mit Europa verbunden.

Helvetic-Maschine im Auftrag von Flybair bei der Ankunft in PMI.

Vorsichtiger Optimismus denn auch bei den Berner Reiseprofis. Sowohl Gabriela Jones von Belpmoos Reisen als auch Andreas Gerber, Aaretal Reisen, haben Kontingente bei Flybair gebucht und dürfen ihre ersten Kunden auf dem Flug begrüssen. Gebannt verfolgen sie die Entwicklung auf Mallorca. Die verschärfte Maskenpflicht und die Schliessung der Ballermann Partymeile mit wüstem Saufgelage  sorgten in der jüngsten Vergangenheit für abträgliche Verunsicherung. Aber Herr und Frau Schweizer zieht es allen Irrungen und  Wirrungen zum Trotz in südliche Gefilde. Besonders erfreulich: Unter den Passagieren des Flybair Erstflugs befinden sich auch verschiedene Berner Familien mit Kindern. Ein untrügliches Zeichen, dass Vertrauen in die virtuelle Berner Airline gesetzt wird und Ferien im Ausland trotz allem gebucht werden.

Krise als Chance

Auf wiederkehrendes Vertrauen hofft auch Lucia Escribano Alés, Mallorca Tourism Council Director. Gemäss ihren Angaben zählt Mallorca rund 1000 Hotels mit annähernd 300‘000 Zimmern. Zurzeit sind geschätzte 40 Prozent der Hotelkapazitäten geöffnet. Durchschnittliche Belegung: Zirka 50 Prozent. Für die hiesige Tourismusindustrie eine noch nie dagewesene Herausforderung. Die engagierte Managerin will die Krise aber auch als Chance sehen: «Jetzt haben wir die Möglichkeit, den Qualitätstourismus gezielt zu fördern. Der hochstehende Quellenmarkt Schweiz bietet dafür die idealen Voraussetzungen»!

Ein Augenschein vor Ort motiviert zum Aufruf an die noch zögerliche Reiseklientel:  Noch nie war es wohl so angenehm, Mallorca zu entdecken. Kein Besucherandrang bei den Sehenswürdigkeiten, viel Platz am Strand und ausnehmend freundliche Servicemitarbeitende sogar in den angesagten Restaurants. Alles Argumente, die auch Gabriela Jones und Andreas Gerber zuversichtlich stimmen dürften.

Eine weitere gewichtige Tatsache lässt zudem die Flybair Verantwortlichen Optimismus verströmen. Für die Region Bern gelten die Herbstferien als Hauptreisezeit. Und Mallorca ist das beliebteste Reiseziel der Bernerinnen und Berner. Verständlich, dass José González am Ende eines langen Premierentages wunschlos glücklich meint: «Ich habe ein Supergefühl. Alles hat perfekt geklappt. So habe ich mir den ersten Flybair Flugtag immer gewünscht.»

Flybair sei ein junges‚ dynamisches Start-up-Unternehmen von Bern für Bern, schreibt die Airline auf ihrer Website. Die Airline, gegründet am 29. Oktober 2019, hebe mit einem innovativen Geschäftsmodell ab und hole die Kernkompetenzen verschiedener Partner an Bord: Reiseveranstalter bestellen saisonale Flugverbindungen und Flybair sei für die Vermarktung zuständig. Diese Zusammenarbeit ermögliche es‚ Risiken zu minimieren‚ die Fixkosten tief zu halten‚ Synergien zu nutzen und die Produktionskosten zu senken. «Übrigens: Zu unserer Philosophie gehört es‚ dass wir dich ‘per Du’ ansprechen – unkompliziert‚ freundlich‚ kompetent und auf Augenhöhe. Bevorzugst du die Höflichkeitsform? Kein Problem‚ wir passen uns gerne an», so macht die Berner Airline auf Kundennähe.

(Silvio Weilenmann, Palma de Mallorca)