Erleichterung nach Bundesratsentscheid

GastroSuisse ist erleichtert, dass keine weiteren Verschärfungen beschlossen worden sind.
Bundesrat Alain Berset ©Screenshot TI

Der Branchenverband bedauert jedoch, dass die bestehenden Massnahmen bis Ende März verlängert werden sollen. Für die rund 230’000 Mitarbeitenden im Gastgewerbe wäre das eine grosse Belastung. Und die meisten gastgewerblichen Betriebe arbeiten wegen den Einschränkungen jetzt schon defizitär. Umso mehr müssen die vorgesehenen neuen Härtefallmassnahmen jetzt schnell umgesetzt werden.

Nach dem heutigen Regierungsentscheid können die Restaurantbetreiber durchatmen. «Wir sind erleichtert, dass der Bundesrat von weiteren Verschärfungen abgesehen hat», sagt Casimir Platzer, Präsident von Gastrosuisse. Weitere Massnahmen wären fürs Gastgewerbe verheerend gewesen.

Bereits im September 2021, nachdem die Zertifikatspflicht eingeführt wurde, hat sich die Lage stark zugespitzt. Und seit der 2G-Regelung, die im Dezember verordnet wurde, haben vier von fünf Betriebe deutlich weniger Gäste, wie eine Anfang Jahr durchgeführte Befragung bei den Mitgliedern von Gastrosuisse gezeigt hat. Die Umsätze im Gastgewerbe liegen im 2021 rund 40 Prozent tiefer als in den Jahren vor der Pandemie. Das hat vielen Betrieben stark zugesetzt.

Auch die aktuell rund 230’000 Mitarbeitenden im Gastgewerbe sind vom Corona-Regime stark betroffen. Sie mussten während der Krise immer wieder in Kurzarbeit geschickt werden, was zu erheblichen Lohnausfällen führte. Viele haben die Branche deswegen bereits verlassen. «Die wirtschaftliche und personelle Lage im Gastgewerbe ist weiterhin ernst», mahnte diese Woche Platzer.

Der Branchenverband lehnte daher auch einen Lockdown als auch ‘2G+’ ab. Ferner muss die bestehende 2G+-Regelung in Diskotheken und Tanzlokalen so rasch wie möglich aufgehoben werden. Die Umsätze sind dort seit dem 20. Dezember regelrecht eingebrochen, diese betrugen dort über die Feiertage weniger als 30 Prozent des Umsatzes in einem üblichen Geschäftsjahr vor der Pandemie.

Erfreut ist der Branchenverband auch, dass der Bundesrat die Quarantäne sowie die Isolation bereits ab morgen von zehn auf fünf Tage verkürzt. «Das hilft unserer Branche, denn viele Mitarbeitenden, auch ohne Symptome, fehlen im Moment in den Betrieben», sagt Platzer. Doch Unterstützungsmassnahmen wie die Härtefallgelder bleiben unabdingbar, zumal der Bundesrat die bestehenden Massnahmen bis Ende März verlängern will. Die Konsultation dazu läuft bis zum 17. Januar.

«Für viele Betriebe wäre das sehr schwierig», sagt Platzer. 70 Prozent der gastgewerblichen Betriebe arbeiten wegen den anhaltenden Corona-Massnahmen inzwischen nämlich defizitär. Kommt hinzu, dass seit Juli 2021 fast 80 Prozent der Betriebe nicht oder ungenügend entschädigt worden sind.

Gastrosuisse begrüsst daher, dass das Härtefallprogramm wieder hochgefahren werden soll und der Bund jetzt versucht, die betroffenen Branchen möglichst rasch und national einheitlich zu entschädigen.

«Es braucht aber eine unbürokratische und praxistaugliche Lösung, die nicht noch mehr gastgewerbliche Unternehmen von den Härtefallprogrammen ausklammert als die alte Härtefallverordnung», sagt Platzer. «Wir hoffen ferner, dass sich die Lage weiter entspannt und dass die Gesellschaft wieder zur Normalität zurückfindet. Viele der Mitarbeitenden im Gastgewerbe sind nämlich verunsichert. Viele haben die Branche bereits verlassen. Weitere Lohneinbussen können sie nicht mehr auf sich nehmen. Wir müssen alle gemeinsam einen Weg finden, anders mit der Corona-Situation umzugehen.» (MICE-tip)