«Ja, aber…» zur CO2-Abgabe

Der Schweizer Reise-Verband (SRV) veröffentlicht sein lange angekündigtes Positionspapier zum Klimawandel.
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«Eine lebendige Natur und eine intakte Umwelt sind zentrale Voraussetzungen für unser Geschäft», hält der Schweizer Reise-Verband (SRV) in seinem soeben veröffentlichten Positionspapier zu «Flugverkehr und Umwelt» fest. Der SRV unterstütze darum die Klimapolitik der Schweiz in seinem Einflussbereich. Er wehrt sich aber gegen Tendenzen, den Leuten das Reisen zu vermiesen: Wer bewusst reise, könne auch nachhaltig und genussvoll reisen, hält er in dem Papier fest und verweist auch auf die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus, der 10% zum weltweiten Bruttoinlandprodukt beitrage, jedem zehnten berufstätigen Menschen auf der Welt Lohn und Arbeit gebe und damit eine Schlüsselrolle bei der Armutsbekämpfung habe.

Für die Einführung einer CO2-Abgabe, wie sie im Herbst erneut ins Parlament kommt, ist der SRV allerdings nur unter drei Bedingungen:

  • Die Kosten dafür müssten von den Airlines in den Ticketpreisen einkalkuliert und gegenüber den Behörden abgerechnet werden.
  • Die Abgabe müsse für alle Schweizer Flughäfen gleich gelten, also auch für den Euroairport Basel-Mulhouse, der auf französischem Boden steht und darum heute nicht durchgehend Schweizer Recht anwendet.
  • Die Einnahmen müssten gezielt und zweckgebunden für den Klimaschutz eingesetzt werden, und zwar in der Schweiz, etwa für die Erforschung und Entwicklung neuer Technologien, welche die CO2-Emissionen und die Umweltfolgekosten reduzieren.

Für die ebenfalls immer wieder ins Gespräch gebrachte Besteuerung von Kerosin brauche es eine globale Regelung, so der SRV. Die Schweiz könne eine Kerosinsteuer nicht einseitig einführen, internationale Verträge erlaubten das nicht.

Klimaschutz: Seit 15 Jahren ein Thema für den SRV

In seinem Papier verweist der SRV darauf, dass er den Klimaschutz seit 15 Jahren schon ernst nehme, nicht erst seit die Jugend fürs Klima demonstriert. Schliesslich habe er bereits 2004 einen Workshop unter dem Titel «Abheben zu Tiefstpreisen – bleibt der Klimaschutz am Boden» veranstaltet. Und seit 2007 sei eine einfache Lösung für die CO2-Kompensation in den Reisebüros erhältlich. Diese, so der SRV, sei global äusserst wertvoll und reduziere den Klimaeffekt weltweit. Nur hätten die Kunden lange nichts davon wissen wollen.

«Das Verhalten ändern müssen wir trotzdem», hält der SRV weiter fest. Rund  5% der weltweiten CO2-Emmissionen gehen laut der Welttourismusorganisation UNWTO auf das Konto des Tourismus. Der gesamte Ausstoss aber müsse eigenverantwortlich von allen, vom Flug-, Strassen- und Schiffsverkehr, der Industrie, dem Gewerbe und der Landwirtschaft über Einsparungen oder technischen Lösungen möglichst rasch deutlich verringert und gegen null gebracht werden.

Der gemeinsame Nenner

Erarbeitet hat das Positionspapier eine Arbeitsgruppe mit dem SRV-Präsidenten Max E. Katz, zwei Vorstandsmitglieder, dem Fachexperten Umwelt & Soziales sowie dem Geschäftsführer. Der Gesamtvorstand hat es nun verabschiedet. «Wir haben versucht, einen gemeinsamen Nenner zu finden, den möglichst viele Unternehmen mittragen können und der der aktuellen Situation rund um die Klimadebatte in- und ausserhalb unserer Branche Rechnung trägt», heisst es dazu vom SRV selber. (TI)