Jetzt wird es auf Geschäftsreise wieder gefährlich

Auch Taschendiebe und andere Kleinkriminelle sind nicht mehr im Lockdown.
Geld, Portemonnaie, Taschendieb
©Pixabay / Steve Buissinne

Aus der ganzen Welt kamen in den letzten zwei Jahren die erfreulichen Berichte, dass während der Corona-Lockdowns die Zahl bestimmter Straftaten wie Raubüberfälle, Diebstähle, Einbrüche und vor allem Taschendiebstähle deutlich gesunken ist. Das war eine der wenigen angenehmen Begleiterscheinungen der Pandemie.

Seit die Reisebeschränkungen gelockert werden, ist aber die gegenläufige Tendenz spürbar: Sobald wieder mehr Menschen auf öffentlichen Plätzen und Strassen, in Bahnhöfen oder Bussen unterwegs sind, steigt auch die Kriminalitätsrate bei diesen Vermögensdelikten.

Kriminalitätsstatistiken aus aller Welt zeigen das. Auch ein Bericht des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) vom August 2021. Das BKA schreibt darin: «In der kriminologischen Forschung wird angenommen, dass Veränderungen in verschiedenen Gesellschaftsbereichen, die durch die Ausbreitung von Covid-19 und die Massnahmen zu ihrer Bekämpfung ausgelöst wurden, ursächlich für Besonderheiten in der Kriminalitätslage während der Pandemie sein können.»

Durch den Rückgang der Mobilität der Bevölkerung und den vermehrten Verbleib im häuslichen Umfeld aufgrund von Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen hätten sich Gelegenheitsstrukturen für Kriminalität verschoben. Dadurch sei ein Rückgang in bestimmten Deliktsbereichen wie Strassenkriminalität wie Taschendiebstahl und Raub eine logische Konsequenz, da Menschen sich kaum ausserhalb ihrer Wohnungen aufhielten.

Die Wechselwirkung ist einleuchtend: Taschendiebe und Räuber suchen das Gedränge in grossen Menschenmengen. Wenn pandemiebedingt viel weniger Menschen unterwegs sind, wird es für sie schwieriger, sich ihren möglichen Opfern unbemerkt zu nähern.

Die in der Fachzeitschrift ‘Nature Human Behaviour’ veröffentlichten Statistiken untermauern die These vom veränderten Bild der städtischen Kriminalität. Die Strassenkriminalitätsrate fiel danach während der Lockdown-Zeiten in 27 ausgewählten Grossstädten rund um den Globus durchschnittlich um 47% bei Diebstahl bzw. 46% bei Raubüberfällen.

In Lima gingen beispielsweise die Zahlen der täglichen Raubüberfälle um 85% zurück, in Barcelona um 80% und in London um 60%. Selbst in einer Kriminalitätshochburg wie Rio de Janeiro halbierten sich im Lockdown die Fallzahlen.

Barcelona hatte noch im Jahr 2019 einen alarmierenden Anstieg der Raubüberfälle im öffentlichen Raum erlebt, bis hin zum Tod eines koreanischen Diplomaten. Ein Jahr später meldete die Polizei an manchen Tagen des sehr strengen spanischen Lockdowns einen Rückgang der Diebstähle von durchschnittlich 385 auf 38 pro Tag.

Doch als die Stadt im letzten Jahr wieder geöffnet wurde und die Menschen auf die Strassen zurückkehrten, kamen auch die Kriminellen zurück. Da zu dieser Zeit aber noch wenig Reisende eintrafen, waren die Opfer grösstenteils Einheimische.

Laut der Zeitung ‘El Periodico’ haben es die Kriminellen vor allem auf ältere Menschen und Frauen abgesehen, nach wie vor sind die Taschendiebe hauptsächlich in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Geschäften und auf den Strassen im Historischen Zentrum (Ciutat Vella) und im angrenzenden Stadtteil Eixample aktiv. Es ist zu erwarten, dass schon bald wieder grosse Scharen ausländischer Reisender unterwegs sein und zum bevorzugten Ziel der bandenmässig organisierten Diebe werden.

Verschiedene App-Anbieter versuchen nun, Reisende mit Informationen über Gefahren mit Strassenkriminalität zu versorgen. So hat die App von Riskcompass über 2500 identifizierten Hotspots weltweit mit detaillierte Informationen über die Risikogebiete.

Ein weiteres Feature bietet die App mit dem Punkt «Meldungen und Ortswarnungen»: Hier werden in einem frei zu wählenden Standortumkreis Hotspots angezeigt und kurz beschrieben. Sie geben dem Nutzer damit die Möglichkeit sich frühzeitig zu informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Weiter dient die App sowohl der Vorbereitung auf das Reiseziel, als auch als Stadtführer und ständiger Begleiter, der Zugriff auf die zwei Riskcompass-Datenbanken ermöglicht: die Städte- und die Länder-Sicherheitsreports.

Und schliesslich dient die App auch als Assistent im Notfall: Sie enthält über 2000 Notrufnummern weltweit und unter dem Punkt «Standort melden» die Möglichkeit, über einen Alarmknopf zuvor festgelegte Kontaktpersonen automatisch benachrichtigen zu lassen. Auch dabei wird der aktuelle Standort des Nutzers exakt angezeigt.

(Business Traveltip)