Jungfraubahn-Gruppe erlitt 2020 Verlust

Erstmals in der Geschichte des Unternehmens verzeichnet die Jungfraubahn-Gruppe für 2020 einen Verlust, erzielte aber einen positives EBITDA
swiss-image.ch, Jeroen Seyffer

Der Verlust in der Höhe von 9,7 Millionen Franken folgt auf den Rekordgewinn von 53,3 Millionen Franken in 2019. Positiv ist, dass im von der Covid-Krise geprägten Jahr 2020 trotzdem ein positives EBITDA von 22,3 Millionen Franken erzielt wurde.

Der Verwaltungsrat schlägt aufgrund der aktuellen Krise vor, auf eine Dividende zu verzichten und geht davon aus, dass auch das Ergebnis 2021 nochmals stark durch die Krise beeinflusst wird.

Betriebs- und Verkehrsertrag

Der Betriebsertrag ging um 97,6 Millionen Franken und der Verkehrsertrag um 86,2 Millionen Franken zurück. Aufgrund des Einbruchs des internationalen Reisegeschäfts hat der Rückgang um 65,6% des Verkehrsertrags im bedeutendsten Segment Jungfraujoch-Top of Europe das Gesamtresultat besonders geprägt.

Um rund die Hälfte eingebrochen ist der Verkehrsertrag bei den Erlebnisbergen, wobei erfreulicherweise die Tochterunternehmen Harderbahn mit 1,0 Millionen Franken und die Firstbahn mit 2,0 Millionen Franken trotzdem einen Gewinn erzielen konnten. Die Verkehrseinnahmen aus den Wintersportpässen gingen lediglich um 5,2% zurück.

Dank früh eingeleiteter Sparmassnahmen und dank der Nutzung des Instruments der Kurzarbeit konnte der Betriebsaufwand um 14,1% auf 103,4 Millionen Franken reduziert werden. Dies obwohl mit der Übernahme der Gastronomiebetriebe auf dem Jungfraujoch und der Betriebsführung der Gondelbahn Grindelwald-Männlichen neue, zusätzliche Geschäftstätigkeiten wahrgenommen wurden.

Im bedeutendsten Segment, dem Jungfraujoch, reduzierte sich die Gästezahl um 65,6% auf 362’800. Erfreulich dabei war jedoch, dass alleine im Juli und August 2020 rund 153’000 Gäste das Jungfraujoch besuchten, wovon rund 145’000 Schweizerinnen und Schweizer waren.

Das Investitionsvolumen betrug im vergangenen Jahr 123,7 Millionen Franken, wovon alleine 91,3 Millionen Franken auf das V-Bahn-Projekt entfielen.

Ausblick

Die Jungfraubahnen haben in ihrer über 100-jährigen Geschichte verschiedene globale Krisen erlebt. Mit der Überarbeitung der Kostenstrukturen und der höheren Flexibilität sowie dem guten Start der V-Bahn wird das Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen. Es muss davon ausgegangen werden, dass das Ergebnis 2021 nochmals stark durch die Corona-Krise beeinflusst sein wird.  Zentrale Zielsetzung der Jungfraubahn-Gruppe bleibt es, ein positives EBITDA zu erzielen. Die grössten Risiken bleiben dabei die Reisebeschränkungen, die fehlende Planungssicherheit sowie die weltweit unterschiedlichen Impfstrategien.

Dennoch kann die Jungfraubahn-Gruppe dank einer guten Infrastruktur, einer starken Verankerung in den internationalen Märkten, einer soliden Finanzierung und ihrer Innovationskraft zuversichtlich in die Zukunft schauen. Gerade das Ende 2020 abgeschlossene Generationenprojekt V-Bahn macht die Jungfraubahn-Gruppe an vorderster Front konkurrenzfähig und bildet damit eine wichtige Grundlage, um rasch von den sich nach der Krise bietenden Wachstumsmöglichkeiten zu profitieren.

Den Gästen wird mehr Raum, eine angenehme Besucherführung und insgesamt ein qualitativ besseres Reiseerlebnis geboten. Massenansammlungen und Staus können aktiv abgebaut und bestehende Kapazitäten bestmöglich genutzt werden. (MICE-Tip)