Luftfahrt gibt mehr Geld für IT aus

Fluggesellschaften und Flughäfen steigern Investitionen in digitale Technologien um den raschen Aufschwung zu bewältigen.
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Die SITA, der Informatikdienstleister für die Luftfahrtbranche beleuchtet in ihrem neuesten Bericht, welche technologischen Entwicklungsprioritäten Fluggesellschaften und Flughäfen setzen.

Flexibler und widerstandsfähiger Betrieb

Die Informatikverantwortlichen der Branche wollen angesichts der Erholung im Anschluss an die Coronapandemie sicherstellen, dass ihre Betriebsabläufe nicht nur effizient, sondern auch ebenso flexibel und widerstandsfähig sind.

IT-Lösungen werden dabei als zentrale Voraussetzung für ihren Erfolg angesehen. Somit hat sich auch die Digitalisierung beschleunigt. Airlines und Flughäfen setzen dabei auf Schlüsseltechnologien, um ihr Geschäft gegen Störungen abzusichern und zugleich die Reiseerfahrung zu automatisieren.

Im Jahr 2022 beliefen sich die Investitionen in IT-Lösungen auf USD 36 Mia. bei Fluggesellschaften und auf USD 6.8 Mia. bei Flughäfen. Praktisch alle Airlines und Airports erwarten, dass diese Ausgaben 2023 mindestens gleich hoch oder sogar höher sein werden.

David Lavorel, CEO der SITA sagt: «Der Flugverkehr hat sich insbesondere in Europa und den USA schneller von der Pandemie erholt als in der Branche zunächst erwartet. Während diese Erholung begrüssenswert ist, wurden Flughäfen und Fluglinien angesichts von Personal- und Ressourcenmangel auf dem falschen Fuss erwischt. Das erhöhte Passagieraufkommen belastet den Betrieb und hat zu einer erhöhten Gefahr von Engpässen, Verzögerungen, Flugstornierungen und fehlgeleitetem Gebäck geführt.
Die Digitalisierung gilt als Schlüssel bei der Bewältigung dieser Herausforderungen, denn sie ermöglicht eine größere Skalierbarkeit und Flexibilität.»

Business Intelligence Lösungen haben hohe Priorität

Fluggesellschaften setzen insbesondere auf IT-Tools, um ausserplanmässige Betriebsanforderungen zu  bewältigen und ihren Fluggästen selbst angesichts von Personalengpässen ein optimales Fluggasterlebnis zu bieten.

In den kommenden drei Jahren werden mindestens 90 % der Airlines in Verbesserungen des IT-Service-Managements und in Störungswarnsysteme investieren, aber auch in
Business-Intelligence-Initiativen zur Steuerung der Bodenzeiten und zur Abfertigung von Fluggästen und Gepäck.

Business-Intelligence-Lösungen haben auch für die Flughäfen bei IT-Investitionen hohe Priorität. Mindestens 93 % planen, bis 2025 Business-Intelligence-Initiativen für das Anlagenmanagement und den Flugbetrieb einzuführen. Die Prioritäten liegen dabei ganz klar auf der Verbesserung der Agilität, der besseren Anpassungsfähigkeit bei Störungen und der prompten Kommunikation mit Kunden und anderen Stakeholdern.

Die Hälfte der Flughäfen strebt bis 2025 die Einführung automatischer Warnsysteme an, die Störungen des Flugbetriebs schon im Vorfeld erkennen, sowie von Business-Intelligence-Initiativen,
um eine nachfragegestützte Skalierung des Betriebs zu ermöglichen.

Optimierung des Reiseerlebnis

Sowohl Airlines als auch Flughäfen investieren in Schlüsseltechnologien, um das Fluggasterlebnis auf jedem Schritt der Reise reibungsloser zu gestalten. Ausserdem sollen Engpässe vermieden und so die Neuverteilung wichtiger Personalressourcen ermöglicht werden, damit sich diese auf komplexere Aufgaben konzentrieren können. Biometrik und Self-Service-Technologien sind dabei ein wichtiger Schwerpunktbereich.

Für Airlines stellen Self-Service-Technologien ein wichtiges Hilfsmittel bei der Bewältigung
ausserplanmässiger Betriebsanforderungen dar. Sie blieben 2022 ihre wichtigste Investmentpriorität, dicht gefolgt von kontaktlosen Lösungen und dem biometrischen Identitätsmanagement.

Die Mehrheit der Fluglinien plant zudem, ihren Passagieren bis 2025 Echtzeit-Informationen zur Nachverfolgung ihres Gepäcks zur Verfügung zu stellen. So soll das Gepäckmanagement effektiver werden und Fluggästen nach einer Phase erheblicher Störungen des Flugbetriebs mehr Handlungsfähigkeit geboten werden.

Biometrie für den nahtlosen Ablauf

Ähnlich setzen Flughäfen vor allem auf Self-Service-Initiativen und legen dabei besonderes Gewicht darauf, ein selbständiges Einchecken und eine automatische Gepäckaufgabe zu ermöglichen. 86% der Flughäfen wollen diese Lösungen bis 2025 umsetzen.

Die Anzahl der Einführungen eines einzigen, sicheren biometrischen Tokens für alle Kontrollpunkte hat sich von lediglich 3% im Jahr 2021 auf 39% im Jahr 2022 erhöht – und mehr als die Hälfte der Flughäfen planen die Einführung im Verlauf der nächsten drei Jahre. Dies signalisiert ein starkes Bekenntnis zu einer Reiseerfahrung der nächsten Generation, bei der Fluggäste ihr Gesicht als Bordkarte nutzen und sich so nahtlos durch den Flughafen
bewegen können. (TI)