«Mitarbeitende und Eigentümer haben nie den Glauben an das Projekt verloren»

Havila Voyages ist seit kurzem der neue Player auf der Postschiff-Route entlang der norwegischen Küste.
Havila Castor von Havila Voyages auf der Postschiff-Route entlang der norwegischen Küste. © Havila Voyages

Havila Voyages ist seit kurzem der neue Player auf der Postschiff-Route entlang der norwegischen Küste.

Der Journalist und frühere TRAVEL INSIDE Redaktor Markus Fässler hat CEO Bernt Martini über den schwierigen Start und die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Trade befragt.


Bernt Martini ©zvg

Bernt Martini, zuerst Corona, dann durfte die Havila Capella wegen der Sanktionen gegen Russland nicht mehr fahren: Havila Voyages hat einen turbulenten Start hinter sich. Wie haben Sie das alles erlebt?

Es waren schwierige Zeiten mit Probleme, die ausserhalb unserer Macht lagen. Trotzdem haben wir Mitarbeitende und Eigentümer, die nie  den Glauben an das Projekt verloren haben. Darauf bin ich sehr stolz.

Haben die Probleme rund um die  Capella dem Ruf von Havila Voyages geschadet?

Das denke ich nicht. Während dieser Zeit haben uns die Menschen sehr viel Verständnis für die Situation entgegengebracht. Zudem haben wir den Markt, die Bevölkerung und die Interessengruppen immer sehr offen informiert.

Mit der Havila Pollux und der Havila Polaris stossen demnächst zwei weitere Schiffe zur Flotte. Läuft hier alles nach Plan?

Aufgrund von Verzögerungen bei der Auslieferung einiger wichtiger Teile verspätet sich die Auslieferung beider Schiffe etwas. Die Inbetriebnahme für die Havila Polaris ist nun spätestens für den 29. Dezember 2022 und für die Havila Pollux spätestens am 22. März 2023 vorgesehen.

 Das gibt zusätzliche Kapazitäten auf der Postschiff-Route von Bergen nach Kirkenes. Aus welchem Land kommen die meisten internationalen Gäste auf die Havila-Schiffe?

Die wichtigsten Herkunftsländer für internationale Touristen in Norwegen sind Deutschland, Schweden, Dänemark, Grossbritannien und die Niederlande. Wir gehen davon aus, dass es sich bei uns in etwa gleich verhalten wird. Wir stehen aber erst am Anfang, noch fehlen die Vergleichswerte.

Wie hoch ist der Anteil der Schweizer Gäste?

Auch hier müssen wir zuerst noch etwas abwarten. Wir erhoffen uns aber natürlich, dass viele Schweizer*innen zu uns an Bord kommen.

Schweizer Gäste sind gerne gesehen, da sie in der Regel die höchsten Kabinenkategorien buchen. Ist das bisher auch auf den Havila-Schiffen der Fall?

Die Zahlungsbereitschaft der Schweizer Passagiere ist definitiv überdurchschnittlich hoch. Da unsere Basis-Aussenkabine aber über einen höheren Standard als die traditionell an der norwegischen Küste angebotenen Kabinen verfügen, ist der Unterschied wahrscheinlich nicht so extrem wie auf herkömmlichen Kreuzfahrten.

Aber unsere Junior- und Lighthouse-Suiten mit privatem Balkon sind für Schweizer*innen sicherlich sehr attraktiv.

In der Schweiz arbeitet Havila Voyages unter anderem mit dem Skandinavien-Spezialisten Glur Reisen aus Basel als Hauptagent eng zusammen. Wieso hat man sich für Glur Reisen entschieden?

Glur Reisen ist ein absoluter Spezialist für die Region der Postschiffroute und ganz Skandinavien. Daher sind wir natürlich froh über einen solch kompetenten Partner vor Ort. Wir arbeiten aber auch mit einer ganzen Reihe kleinerer und grösserer Schweizer Reiseunternehmen zusammen.

Wir betreiben kein PSA- oder GSA-Modell, sondern sind offen für alle, die von unserem Produkt begeistert sind.

Zum Schluss: Welches ist Ihr Lieblingsplatz auf dem Schiff?

Als ehemaliger Seemann ist mein Lieblingsplatz auf unseren Schiffen die Brücke. Was die öffentlichen Bereiche betrifft, geniesse ich jeweils den Blick aus der Panoramalounge Havblikk – sei es mit der Mitternachtssonne im Sommer oder den Nordlichtern im Winter.

Interview: Markus Fässler, Norwegen