Mutiges Revival in Krisen-Zeiten

Der wiederbelebte Seereiseanbieter Swan Hellenic plant sein Comeback mit drei Neubauten. Bereits in einem Jahr soll es losgehen.
Lässt aufhorchen: Neuer Expeditionsanbieter Swan Hellenic. @ Swan Hellenic
Beat Eichenberger

Mitten in der Corona-Krise einen neuen Schiffsreisen-Anbieter zu lancieren, zeugt von Zuversicht. Die Nachricht, dass der in der Industrie bekannte Profi Andrea Zito (Silversea/V-Ships) mit weiteren Investoren die inaktive englische Traditionsmarke Swan Hellenic übernommen hat und wieder auf den Markt bringen will, sorgte diesen Sommer für entsprechende Beachtung. Inzwischen wurden mehr Details zum neuen Projekt bekannt gegeben: Nebst den bereits kommunizierten zwei Neubauten wurde auf der Helsinki Shipyard noch eine dritte, etwas grössere Einheit bestellt.

Während die zwei ersten von Swan Hellenic in Finnland bestellten Expeditionsschiffe (Projektnamen Vega 1 und Vega 2) mit je 10’500 BRZ auf 152 Gäste ausgerichtet sind, fällt der dritte Neubau (Vega 3) mit 12’000 BRZ für 192 Gäste etwas grösser aus. Und während die Vega1 und 2 über die Eisklasse PC5 verfügen, wird diese für die Vega 3 auf PC6 erhöht. Heutigen Umweltanforderungen entsprechen Diesel-elektrische Hybridantriebe sowie SCR-Katalysatoren.

Grosszügige Kabinen und Suiten, die meisten mit Balkon, oder ein personalisierter Service sollen einem 5-Sterne-Anspruch im nordischen Boutique-Stil gerecht werden. Bereits im November 2021 soll Helsinki Shipyard den ersten Neubau ausliefern (voraussichtlich Minerva benannt), die Vega 2 ist für April 2022, die Vega 3 für Ende 2022 terminiert.

Swan Hellenic kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: In den 1950er-Jahren in England gegründet, machte sich das Familienunternehmen einen Namen mit kulturellen Schiffsreisen insbesondere in der Aegäis. Der Verkauf an P&O in den 1980er-Jahren, die wiederum später an Carnival überging, waren die nächsten Stationen. 2007 stellte Carnival den Betrieb von Swan Hellenic ein, die Marke wurde von der englischen All Leisure Holidays Group (ALG) übernommen und mit der Minerva weitergeführt. 2017 war die ALG am Ende und die Marke Swan Hellenic ging an G Adventures über, allerdings ohne je Aktivitäten zu entwickeln.

Nun hat diesen Sommer eine Investorengruppe um CEO Andrea Zito die traditionsreiche Marke von G Adventures übernommen. Beteiligt ist u.a. auch die führende russische Flussfahrtreederei Vodohod. Anmerkung am Rande: Auch die finnische Helsinki Shipyard ist übrigens im Besitze einer russischen Holding, weshalb die Neubauten zuerst Vodohod zugeschrieben wurden.

Swan Hellenic werde ihr britisches Erbe respektieren, sich aber auf den globalen Markt neugieriger Entdeckungsreisende ausrichten, hält das Unternehmen mit Büros in Monaco, England und Deutschland fest.


Hier weitere, noch nicht gesondert gemeldete News der letzten Tage aus der weiten Welt der Schiffsreisen:

  • MSC-Innovation für reine Raumluft: Als erste Kreuzfahrtreederei setzt MSC Cruises auf die neuartige Technologie «Safe Air», welche die Qualität und Sauberkeit der Luft an Bord weiter verbessert. Installiert wird Safe Air erstmals auf dem Neubau MSC Seashore, der im Juli 2021 ausgeliefert wird. Das Safe-Air-Reinigungssystem basiert auf einer UV-C-Licht-Technologie. Dabei wird der vorbeiziehende Luftstrom mit kurzwelligem Licht bestrahlt, was die weitere Zirkulation luftverunreinigender Partikel wie Viren, Bakterien und Schimmel verhindert.
  • Arosa erstmals auf der Mosel: Erstmals führt Arosa Flussschiff 4-Nächte-Fahrten auf der Mosel durch. Auf den Kurzfahrten ab/bis Köln werden Cochem, Trier-Mehring und Koblenz besucht.
  • Celestyal mit Corona-Versicherung: Die griechische Celestyal Cruises bietet für Buchungen auf Kreuzfahrten bis Juni 2021, die bis 30.11. getätigt werden, den Gästen eine kostenlose Reiseversicherung inklusive Corona-Schutz an. Celestyal nimmt ihre Fahrten in der Aegäis am 6. März 2021 mit dem neuen Flaggschiff Celestyal Experience (ex-Costa NeoRomantica) wieder auf, am 3. April folgt die Celestyal Experience.
  • Star Clippers setzt auf das Mittelmeer: Star Clippers, die europäische Reederei mit den Grossseglern, wird im Sommer 2022 alle drei Schiffe auf Mittelmeer-Törns einsetzen. Das heisst: Die in Asien stationierte Star Clipper wird ihre Routen ab Thailand, Bali etc. nur noch bis Frühjahr 2022 anbieten und danach das Revier wechseln und nach Europa zurückkehren.
  • Hurtigruten gründet spezielle Expeditionseinheit: Hurtigruten rechnet mit einer weiteren Expansion nach Covid-19 und will das wachsende Kreuzfahrtgeschäft durch die Gründung einer separaten Einheit für Expeditionskreuzfahrten neu definieren. Die neue Einheit Hurtigruten Expeditions (derzeit acht Einheiten) wird von Asta Lassesen als CEO geleitet, Huritgruten Norwegen (Postschiffroute, derzeit sieben Einheiten) weiterhin von Gruppen-CEO Daniel Skjeldam.
  • Nicko Cruises lanciert World Voyager: Bei Buchung einer Hochsee-Kreuzfahrt bis Ende Jahr mit dem Neubau World Voyager offeriert die deutsche Nicko Cruises ein Getränkepaket. Die Aktion gilt für alle Katalogreisen 20/21 und 21/22 und ist mit Frühbucherrabatten und Sonderangeboten kombinierbar. Die World Voyager kreuzt ab März in den Kanaren, im Sommer in Nord- und Südeuropa und im nächsten Herbst in der Karibik.
  • Versteigerung der CMV-Schiffe: Die Schiffe der insolventen britischen Reederei Cruise & Maritime Voyages (CVM), zu der auch die deutsche Transocean gehörte, werden derzeit versteigert. Die portugiesische Mystic Holding hat sich die Vasco da Gama gesichert, die Columbus und die Magellan sollen gemäss inoffiziellen Berichten an den griechischen Fährbetreiber Seajets gehen. Noch nicht bekannt ist das weitere Schicksal der Astor und Marco Polo. Nicht versteigert wird auf Grund spezieller Vertragsverhältnisse die Astoria.
  • Inaugural der Seabourn Venture: Das neue, luxuriöse Expeditionsschiff von Seabourn, die Seabourn Venture, wird im Dezember 2021 seinen Dienst aufnehmen und bis April 2022 verschiedene 10- bis 14-tägige Winterreisen nach Norwegen auflegen. Das neue Luxusschiff mit 132 Suiten führt als Besonderheit zwei U-Boots mit. Ein Schwesterschiff ist auf 2022 terminiert.
  • Regent Seven Seas plant 2022/23: Die amerikanisch-internationale Luxusreederei hat eine neue «Voyage Collection» für den Zeitraum von April 2022 bis April 2023 bekannt gegeben. Vorgesehen sind 148 Kreuzfahrten mit 17 neuen Anlaufhäfen weltweit, 105 Übernachtungen an Land und dem Besuch von über 350 Unesco-Welterbestätten.
  • Holland America stärkt Alaska: Gleich sechs Schiffe will Holland America Line im Sommer 2021 in Alaska einsetzen. Geplant sind mit der Eurodam, Koningsdam, Nieuw Amsterdam, Noordam, Oosterdam und Volendam verschiedene Rundreisen ab/bis Seattle und Vancouver sowie Einweg-Fahrten zwischen Whitter/Anchorage und Vancouver.
  • Locaboat pusht Hausbootferien: Locaboat Holidays blickt optimistisch in die Saison 2021, für die man bereits ein zweistelliges Umsatzplus kenne. Noch bis 30.11. gilt ein Frühbucherrabatt von 10%, Repeater profitieren zudem von einem exklusiven Treuerabatt. Locaboat ist ein führender Anbieter von Hausbootferien in Deutschland, Frankreich, Holland, Italien und Irland.

(Beat Eichenberger)