Bye Bye Air Canada: Isabelle Knoblauch geht in Pension und baut ein Gasthaus

Nach 28 Jahren bei der kanadischen Airline sucht sie eine neue Herausforderung im Piemont.
Isabelle Knoblauch mit ihrem Partner Andreas Rubin auf dem Grundstück, auf dem «Al Tirabusòn» entsteht.

Die meisten Schweizer Touristik- und Airlineprofis können sich an eine Air Canada ohne Isabelle Knoblauch gar nicht mehr erinnern. Seit 28 Jahren arbeitet die ehemalige Swissair-Mitarbeiterin für die Fluggesellschaft mit dem Ahornblatt. Doch jetzt ist tatsächlich Schluss: Isabelle Knoblauch geht Ende Monat in Pension. Natürlich ist sie mit ihren 51 Jahren noch nicht annähernd im Pensionsalter, doch ein spezieller Vertragspassus macht es möglich. Wer vor 1995 bei Air Canada eingestiegen ist und eine kanadische Pensionskasse hat, kann sich nach frühestens 25 Dienstjahren pensionieren lassen und behält dabei seine Flugprivilegien bei der Airline.

Keine Ancillaries im Korkenzieher

Von dieser Spezialregelung macht Knoblauch jetzt Gebrauch. «Der Traum von meinem Partner und mir war es immer, im Bereich Hospitality selber etwas aufzubauen», sagt Knoblauch im Gespräch mit TRAVEL INSIDE. Und das tun sie nun: Auf einer ihrer Reisen verliebten sich die beiden sofort in ein Stück Land im Piemont. Dort bauen sie nun ein Gasthaus im Stil eines alten Bauernhauses auf, 20 Minuten von Asti entfernt und mitten im Monferrato-Gebiet, der Heimat des Barbera-Weins und seit 2016 Unesco-Weltkulturerbe. «Geplant sind acht Zimmer, wobei es wohl eher Suiten werden», kündigt Knoblauch an. Alles soll inbegriffen sein: serviertes Frühstück, Minibar, aber auch Kochkurse oder Weindegustationen. «Keine Ancillaries!» meint Knoblauch lachend. Der Name des Projekts: Al Tirabusòn, zu Deutsch «der Korkenzieher». Sie hofft, dass sie und ihr Partner – Andreas Rubin dürfte einigen Lesern noch als Swissair- und Europcar-Manager in Erinnerung sein – das Gasthaus bereits im nächsten Sommer eröffnen können.

Jeden dritten Tag im Flugzeug

Bei Air Canada wird Knoblauch eine riesige Lücke hinterlassen. Die Italo-Schweizerin kam im März 1990 von der Swissair zur kanadischen Airline und war zuerst im Passagierdienst am Flughafen Zürich tätig, bevor sie dann im Zürcher Stadtbüro Reservationen entgegennahm und sich anschliessend um den Inside Sales kümmerte. Im Zuge einer grossen Reorganisation und vielen Stellenstreichungen musste sie sich 2001 neu bewerben und wurde als Sales Manager wieder eingestellt. Als sich Air Canada 2005 unter Gläubigerschutz befand, übertrug Zulieferer General Electric das Six-Sigma-Programm zu Air Canada, und Knoblauch wurde dort Projektleiterin. Danach wurde sie General Manager Schweiz, später kamen auch die Märkte Österreich, Osteuropa, Italien und Griechenland hinzu.

Als die Operations aus der GM-Rolle herausgenommen wurden, passte dies für Knoblauch, die sich selbst als «Flughafenkind» bezeichnet, nicht mehr. Man kreierte daraufhin für sie die Rolle des Regional General Manager für die Operations an 30 Flughäfen in Kontinentaleuropa, Middle East und Afrika – und zwar von Zürich aus. In Zürich war sie aber nicht oft. «Die Funktion hatte ich in den letzten vier Jahren inne, und ich sass dabei im Schnitt jeden dritten Arbeitstag in einem Flugzeug. Es war eine Wahnsinnszeit», schwärmt sie. Dass sie ihren Job mehr als erfüllt hat, beweist die Tatsache, dass Air Canada nun gleich zwei Personen für ihre Nachfolge ernennen wird. (SJ)