Daniel Izquierdo-Hänni: «In Valencia findet sich noch das echte, authentische España»

Im Interview mit TI erklärt Marketingfachmann Daniel Izquierdo-Hänni weshalb seine Website «Mit Daniel in Valencia» nach zweijähriger Absenz wieder zurück ist.
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Nachdem Daniel Izquierdo-Hänni als Autor des DuMont Direkt Reiseführers immer wieder wegen Stadtführungen angefragt worden ist, startete er 2016 eine entsprechende Website und führte mehr zum Spass Stadtspaziergänge in Valencia durch.

Mit der Pandemie hat Izquierdo-Hänni – er auch als TRAVEL INSIDE Autor schon einige Interviews aus seiner Region geführt – die Webseite vom Netz genommen, mit dem Gedanken, das Thema sei abgehackt. Nun ist die Website www.mit-daniel-in-valencia.com des schweizerisch-spanischen Doppelbürger wieder aktiviert. TRAVEL INSIDE hat mit dem Marketingfachmann aus Basel darüber gesprochen.


Daniel Izquierdo-Hänni, seit 2016 führen Sie Gäste durch die Stadt Valencia. Was macht die Stadt so besonders und vor allem sehenswert?

Ich kenne Spanien und die Städte hierzulande ziemlich gut. Im Gegensatz etwa zu bekannten Destinationen wie Barcelona oder Mallorca findet man in Valencia noch das echte, authentische España. Es gibt zwar auch hier Touristen, aber diese treten nicht in Massen auf. Valencia ist zwar die drittgrösste Stadt des Landes, das Zentrum und die Altstadt sind trotzdem übersichtlich und zu Fuss bestens zu entdecken. Hinzu kommen der lange Stadtstrand mit feinstem Sand und einer Menge Beizen, die Stadt der Künste und der Wissenschaften von Stararchitekt Santiago Calatrava sowie, natürlich, die mediterrane Gastronomie.  

In der Krise haben Sie Ihre Website ‘Mit Daniel in Valencia’ eingestellt und nun wieder aufgenommen – wie kam es dazu?  

Die Idee Stadtspaziergänge anzubieten, entstand auf Grund von Anfragen von Lesern des DuMont Direkt-Reiseführers den ich seit über zehn Jahren als Autor betreue und immer wieder aktualisiere. Während der Pandemie ist der Verkauf von Reiseliteratur völlig zusammengebrochen, weshalb ich mich entschied meine Site vom Netz zu nehmen.

Ich dachte: So, das wars. Obwohl  www.mit-daniel-in-valencia.com offline gewesen ist, habe ich in den vergangenen Wochen wieder E-Mails, ja sogar Anrufe aus der Schweiz erhalten, die nach Stadtführungen gefragt haben. Also bin ich wieder online, wenn auch mit einer abgespeckten Version.  

Wie hat sich die Stadt in der Krise verändert, bzw. was hat sich verändert?  

Spanien hat es vor allem in der ersten Phase, in der ersten Welle der Covid-19 Pandemie hart erwischt. Wir durften im Frühjahr 2020 während sechs Wochen nur mit wenigen Ausnahmen das Haus verlassen, es ging jedoch – so habe ich es empfunden – eine grosse Solidaritätswelle durch die Bevölkerung. Und irgendwie ist diese in den Köpfen der Menschen verankert geblieben.

Bestes Beispiel ist, dass viele Menschen hier weiter die Maske tragen, auch wenn bereits Lockerungen eingeführt worden sind. Die Valencianer lassen sich durch den Mundschutz ihre Lebensfreude nicht nehmen, Kinder haben sich daran gewöhnt und haben diese auch weiterhin auf dem Spielplatz an.  

An wen richtet sich Ihr Angebot?  

Meine Stadtspaziergänge wenden sich vor allem an kleine, geschlossene Gruppen. Familien, Freundesgruppen und Firmen, die zusammen einen Städtetrip unternehmen.  

Auf was darf sich ein Kunde bei einer Stadtführung mit Ihnen freuen? 

Auf eine individuelle, persönliche Betreuung. Ich bin und will kein professioneller Stadtführer sein, der tagtäglich Touristen durch die Stadt schleust. Bei mir wird spontan entschieden, wann und wo eine Znüni-Pause eingelegt werden soll oder ob man von A nach B, oder nicht doch zuerst lieber von C nach D gehen möchte.  

Wie unterscheidet sich Ihre Führung von anderen?  

Die bereits erwähnte Individualität ist sicher einer der grossen Unterschiede. Hinzu kommt die Tatsache, dass es bei mir nicht um historische Jahreszahlen und Baustile geht, sondern um den Alltag, um das Leben hier in Spanien. Auf Grund der kleinen Gruppe entwickeln sich Gespräche etwa über Politik, Gesellschaft, Gastronomie oder Kultur. Und als Schweizer mit spanischen Wurzeln weiss ich auch, wie man solche Aspekte mit der heimischen Schweiz vergleichen kann.  

Wie gefragt sind Stadtführungen im Jahr 2022? Spüren Sie Veränderungen zu früher?  

Es ist definitiv noch zu früh hierzu eine Antwort geben zu können. Doch die Tourismusprofis, die ich hier in Valencia kenne, gehen davon aus, dass es ab Ostern losgehen wird – und zwar heftig. Die Menschen spüren nach zwei Jahren Pandemie offenbar eine Reiselust wie noch nie.  

Was kostet eine Buchung bei Ihnen?  

Ich arbeite mit einer Pauschale von 250 Euro für eine Gruppe von bis zu acht Teilnehmern, danach kommen 25 Euro pro Person dazu. Meine Stadtspaziergänge dauern in der Regel vier Stunden, wobei ich nicht so genau auf die Uhr schaue. Spanisch-entspannt halt. 

(Interview: Yannick Suter)