Noemi Noser: «Von morgens bis abends für unsere Kunden erreichbar»

Noemi Noser, Inhaberin und Geschäftsführerin Delphi Reisen, über Fluss-und Kreuzfahrten in der Krise, den Impfpass und Gratistests.
Noemi Noser ©zVg

«Das Reisefieber wurde mir in die Wiege gelegt», sagt Noemi Noser. Ihre Eltern Willy und Conny – selber Reiseprofis – waren mit ihr und ihrem Bruder stets auf Achse in fernen Ländern und fremden Kulturen. «Ich war mir schon als kleines Kind sicher, dass ich einmal in ihre Fussstapfen treten möchte, sei es als Flight Attendant bei einer Airline oder als Reisefachfrau im Reisebüro.» 

Ihre Sporen hat sie nach ihrer kaufmännischen Ausbildung bei Vögele Reisen in Zürich und bei Imbach Reisen in Luzern abverdient, bevor sie in die von ihren Eltern geführte Firma Delphi Reisen eingetreten ist. 

«Kreuzfahrtschiffe faszinierten mich schon seit jeher, haben wir als Familie doch auch die einen oder anderen Ferien auf den Weltmeeren verbracht und am Familientisch wurde stets über die Attraktionen der neuesten Schiffe diskutiert», so Noser.

Ihr Vater Willy Noser hat sie mit seiner Leidenschaft für diese Welt fortan mitgerissen. Den Entscheid, für Delphi Reisen die Verantwortung zu übernehmen und das Unternehmen mit Dynamik, Qualität und Professionalität weiterzuführen und voranzusteuern, habe sie nie bereut. «Mein Herzblut schlägt für das Reisen, für fremde Länder und deren Kulturen. Meine Leidenschaft gilt der Kreuzfahrt.» 

Als Ausgleich zum Reisen und dem hektischen Büro-Alltag sei sie viel in der Natur anzutreffen. «Im Winter faszinieren Noemi Noser die verschneiten Berge. «Da bin ich, wenn immer möglich, mit den Skiern unterwegs», fügt sie an. Im Sommer freut sie sich auf Bike-Touren und Wanderungen genauso wie auf das Faulenzen am Zürichsee. Und wenn es die Zeit dann wieder einmal zulasse, möchte sie sich auch wieder vermehrt dem Dressursport widmen. 

«Bis zu meinem 20. Lebensjahr war meine Freizeit mit meinem eigenen Pferd, dem intensiven Training und den vielen Wettkämpfen ausgelastet.» Diese Leidenschaft gehe nicht verloren. «Ihr werde ich bestimmt wieder einmal mehr Platz einräumen», so Noser. Vorerst aber werde sie noch das Reisen und ihre beruflichen Ambitionen in Anspruch nehmen. 


Noemi Noser, was bedeutet Reisen für Sie?  

Reisen ist meine grosse Leidenschaft. Wann immer es geht, versuche ich unterwegs zu sein und Neues zu entdecken. Kreuzfahrten, ferne Länder und fremde Kulturen haben mir meine Eltern in die Wiege gelegt. Im Februar war ich zum Beispiel für 3 Wochen in Costa Rica unterwegs. Ja, Reisen in Corona-Zeiten ist mit der richtigen Einstellung und entsprechenden Vorbereitung und unter Einhaltung der Schutzmassnahmen problemlos möglich. 

Waren Sie seit dem Ausbruch der Pandemie auf Kreuz- oder Flussfahrten, wenn ja – wie waren Ihre Erfahrungen? 

Ja, Delphi Reisen hatte das Glück, letzten Herbst, eine geplante Musikflussfahrt auf der Mosel und dem Rhein durchführen zu können. Ich habe die Reise persönlich begleitet. Das Corona-Schutzkonzept auf dem Schiff, welches konsequent durchgeführt und eingehalten wurde, hat das Bordleben nicht wesentlich beeinflusst.

Das durchwegs positive Feedback unserer Kunden hat uns bestätigt, dass die Einschränkungen nicht einschneidend für das Ferienerlebnis waren. Die Gruppe, welche mit uns im letzten Herbst unterwegs war, wird uns auch dieses Jahr wieder belgeiten. 

Wie sind Sie geschäftlich bisher durch die Krise gekommen? 

Wie für alle Reiseunternehmen war 2020 auch für Delphi Reisen das wohl schwierigste Jahr in der Geschichte. Wir haben schnell reagiert und ab März 2020 Kurzarbeit angemeldet. Auch haben wir versucht, die Fixkosten auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Der Zusammenhalt und die Flexibilität unserer Mitarbeiter*innen waren gross. Wir waren und sind auch heute noch stets von morgens bis abends für unsere Kunden erreichbar.

Es ist mir wichtig, dass unsere Kunden keine Einschränkungen betreffend Erreichbarkeit und Bearbeitung der Dossiers erfahren müssen. Man muss versuchen den Kontakt mit den Kunden trotz allen Umständen aufrecht zu halten. 

Was halten Sie von einem Impfpass und Gratistests für die ganze Schweiz? 

Gratistests erachte ich als sinnvoll um der Reiselust weniger Schranken zu setzen und das Buchen voranzutreiben. Sollte ein Impfpass das Reisen vereinfachen und die Mobilität der Bevölkerung unterstützen und wieder vorantreiben, bin ich ganz klar dafür. 

Was ziehen Sie Positives aus der Corona-Krise?  

Eine Krise ist immer auch eine Chance. Man hat Zeit, neue Ideen zu kreieren und neue Geschäftsfelder zu entdecken. Wir haben während dieser Zeit die Zusammenarbeit mit dem Hausbootspezialisten Aquatravel vorangetrieben und sind seit Herbst 2020 unter einem Dach in Horgen. Das Zusammengehen ermöglicht eine fundierte Angebotserweiterung für bestehende und zukünftige Kunden sowie eine kompetente Beratungs- und Vermittlungsstelle für Reisen auf den Weltmeeren, Flüssen und Kanälen.

Ich weiss nicht, ob wir ohne Krise uns auch noch an die Hausbootvermietung gewagt hätten, sind heute jedoch sehr glücklich über diese Entscheidung. 

Wie schwierig ist das Verkaufen von Kreuz- und Flussfahrten geworden – wie schätzen Sie die Nachfrage für 2021 ein?  

Schwierig! Die Unsicherheit der Kunden ist gross und die ständig wechselnden Bestimmungen lassen keine konkrete Ferienplanung zu. Auch die von den Reedereien geplanten Restarts werden Monat für Monat wieder verschoben. Delphi Reisen muss bereits geplante Reisen fürs erste Halbjahr auch wieder stornieren.

Wir sind jedoch optimistisch, dass unsere gut gebuchten Musik-Flussfahrten im Herbst stattfinden können. Entscheidend wird sein, wie wir mit den Impfungen vorankommen. Wir sind bereit und freuen uns, bis wir unsere Kunden wieder grenzenlos beraten und auf Reisen bringen dürfen. 

Auf was freuen Sie sich in diesem Jahr am meisten – was wünschen Sie sich? 

Privat freue ich mich auf eine uneingeschränkte Reise auf einem Kreuzfahrtschiff. Die Destination spielt keine grosse Rolle, Hauptsache wieder einmal Schiffsluft schnuppern. Geschäftlich freue ich mich, unseren Kunden wieder die lang ersehnten Reisewünsche zu erfüllen. Für die Reisebranche freue ich mich, dass wir alle wieder normal und erfolgsorientiert unserem Beruf nachgehen können. 

(Yannick Suter)