Reisebüros entsetzt: Swiss macht Rückholgarantie nur über NDC buchbar

Die Airline stösst schon wieder die Reisebüros als wichtige Kundengruppe vor den Kopf.
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Swiss bietet neu eine generelle Rückfluggarantie auf allen europäischen Strecken an. Sie gilt zwar unabhängig von der Reiseklasse und dem gebuchten Tarif für alle Kunden – im Falle von Buchungen übers Reisebüro aber nur für Buchungen über die in der Branche umstrittene New Distribution Capability, besser bekannt unter dem Kürzel NDC.

Die Reisebüros sind entsetzt, denn damit werden sie faktisch gezwungen, über den NDC-Kanal zu buchen, bzw. einen solchen einzurichten. «Wir Reisebüros sind ziemlich entsetzt darüber», sagt eine Reisebüro-Inhaberin zu TRAVEL INSIDE. «Sie machen uns das Leben echt schwer. Wenn über ein GDS ohne Direct Connect gebucht wurde, gilt es eben nicht.»

Swiss gehört mit der Lufthansa Gruppe zu den Vorreitern des neuen Buchungssystems und setzt mit hohem Druck auf seine grossflächige Implementierung. Gegen den Widerstand eines grossen Teils der Reisebüros und Agenten. Sie befürchten, dass ihnen NDC das Wasser abgräbt und letztlich nur den Airlines selber nützt.

Seltsam ist auf jeden Fall die Kommunikation der Airline. In der Medienmitteilung vom Mittwoch Mittag heisst es noch: «Die Erweiterungen in den genannten Tarifen (gemeint ist die Rückfluggarantie und weitere neue Zusatzversicherungen in den Tarifen; Anm. der Red.) werden zum 25. Juni 2020 und bis Ende August 2020 auf sämtlichen Swiss-Vertriebskanälen verfügbar sein.» Im Agenten-Newsletter eine Stunde später steht dann die Einschränkung: «Die Rückfluggarantie ist nur über direkte Vertriebskanäle erhältlich (Direct NDC API der Fluggesellschaften des Lufthansa Konzerns, SPRK, lhgroup-agent.com, austrian.com, lufthansa.com und swiss.com).»

Mit diesem Vorgehen stösst Swiss die Reisebüros und Agenten erneut vor den Kopf. Dabei ist das Problem der verzögerten Rückzahlung von stornierten Flugtickets immer noch nicht gelöst. Im Gegenteil, es ist mit der Vereinbarung im Zusammenhang mit der Staatshilfe an die Airline auf die lange Bank geschoben. Bis Ende September hat Swiss Zeit für die Rückzahlung, und auch für diesen Termin hat die Fluggesellschaft nie ein direktes und konkretes und umfassendes Committment abgegeben.

(Christian Maurer)