Silversea mischt Markt Schweiz auf

Die Luxusreederei Silversea lud zusammen mit Kuoni Cruises in Zürich, St. Gallen, Bern und Basel zur Roadshow. Dabei gab es einiges zu vernehmen.
Das Roadshow-Team in Basel (v.l.): Ruza Faath und Kirstin Ritter (Silversea) mit Lidija Nisandzic und Patricia Miller (Kuoni Cruises). © Beat Eichenberger

Es war das erste Mal nach der Corona-Pandemie, dass Silversea in Zusammenarbeit mit Kuoni Cruises wieder Events in der Schweiz durchführte. Eine gute Gelegenheit, um gleich das eine oder andere neue Gesichter zu treffen: Seit 1. Juli ist nämlich Ruza Faath bei Silversea neu für den Markt Schweiz (sowie Süddeutschland und Österreich) zuständig. Die Reisebüro-Fachfrau war die letzten 13 Jahre bei DER Touristik im Aussendienst tätig.

Kirstin Ritter, die bereits seit 10 Jahren für Silversea tätig ist und sich bis anhin auch um den Schweizer Markt kümmerte, konzentriert sich jetzt am DACH-Sitz in Frankfurt voll auf ihre Aufgabe als Inside Sales Director Europa.

Auch bei Kuoni Cruises gibt es neue Namen, wobei Product Manager Patricia Miller, die im Mai beim Spezialisten anheuerte, in der Schweiz von ihrer vorherigen Tätigkeit bei Ponant bestens bekannt ist. Und erst seit einigen Monaten bei Kuoni Cruises ist auch die Beraterin Lidija Nisandzic, die schon bei Aida Cruise-Luft schnupperte. In Basel stiess zudem noch David von Bancq, Kuoni-Aussendienstler für die Romandie und Basel, zum Team.

Roadshow-Finale in den historischen Gemäuern des Teufelhof in Basel.

«Es tut gut, nach fast zwei Jahren Corona-Pause unsere Partner wieder persönlich sehen zu können», freute sich Kirstin Ritter am Finale in Basel über die erfolgreiche Roadshow-Tour.

In Zürich, St. Gallen, Bern und Basel informierten sich gegen 50 Reisebüro-Profis über die Reederei, in Zürich fand zudem noch ein Kuoni-Anlass mit rund 35 interessierten Endkunden statt.

Die Flotte wächst

Zu vernehmen gab es an den Anlässen tatsächlich einiges. Ruza Faath und Kirstin Ritter stellten kurzweilig und kompakt die Schwerpunkte und News der 1994 durch die italienisch-monegassische Familie Lefebvre gegründete Luxus- Reederei vor, die heute als Juwel zur Royal Caribbean Group gehört. Der Hauptsitz ist unverändert in Monaco, die Ausrichtung weiterhin europäisch-international.

Die Flotte besteht inzwischen aus sechs kleineren, höchst luxuriösen Hochseeschiffen, die zwischen knapp 400 und knapp 600 Passagiere aufnehmen: Die 2000 und 2001 erbauten und inzwischen renovierten Silver Shadow und Whisper, die verlängerte Silver Spirit und die aktuell neueste Bauserie mit der Silver Muse, Moon und zuletzt der Silver Dawn.

Silversea Endeavour © Silversea

Dazu gesellen sich fünf Expeditionsschiffe: Die Silver Explorer, die umgebauten (eisverstärkten) Silver Cloud und Wind, das neue Galapagos-Schiff Silver Origin und die erst kürzlich übernommene Silver Endeavour.

«Seit drei Wochen ist wieder die gesamte Flotte aktiv», konnte Ruza Faath bekannt gegeben. Der Expeditionszugang Silver Endeavour wird im November in der Antarktis starten und die Routen der Silver Explorer übernehmen, die dafür in der Kimberley-Region kreuzen wird und die Flotte im kommenden Jahr verlässt. «Die Silver Endeavour ist das teuerste je erbaute Expeditionsschiff und präsentiert sich extrem hochwertig», hielt Kirstin Ritter dazu fest. Silversea konnte das erst 2021 erbaute Schiff aus der Konkursmasse von Crystal Cruises übernehmen.

Die neue Bauserie

Das nächste Jahr ist ein weiterer Meilenstein und der Startschuss für die neue Silver Nova, dem ersten Schiff der Evolution-Klasse. Eine zweite Einheit, die Silver Ray, folgt 2024. Mit all den Neuzugängen (Silver Dawn, Origin, Endeavour und bald Nova und Ray) wächst die Flotte von Silversea rasant: «Die Kapazitäten erhöhen sich von 2020 bis 2026 um 56 Prozent», sagte Kirstin Ritter.

Die Silver Nova kommt 2023. © Silversea

Die neue Bauserie wird etwas grösser ausfallen als die Muse-Klasse und 728 Gäste aufnehmen (54’700 BRZ). Sie verfügt zudem mit dem Wert 75 über eine der höchsten Space-Ratios in der Industrie und wird sich somit äusserst grosszügig präsentieren. Was die Silver Nova ebenso auszeichnet sind die neu entwickelten Umwelt-Massnahmen. Zum Einsatz kommt der grösste Batteriespeicher, der bislang auf einem Kreuzfahrtschiff eingebaut wurde, ebenso Brennstoffzellen und ein Dual-Fuel-Motor. Erbaut werden die Nova und Ray auf der deutschen Meyer Werft.

Der Silversea-Stil

Auch gut zu wissen: Alle Silversea-Schiffe (mit Ausnahme der speziellen Endeavour) sind in einem ähnlichen unaufgeregt-eleganten Stil gehalten. Beige und Brauntöne dominieren und die Ausstattung ist sehr hochwertig. Es gibt nur Suiten an Bord mit unterteiltem Schlaf- und Wohnbereich und grosszügigen Bädern.

Rund 85 Prozent der Suiten verfügen über eine eigene Veranda. Auf der neuen Silver Dawn wurde zudem ein neues Otium-Spa-Konzept eingeführt, das «dem Nichtstun der alten Römer» nachempfunden ist und sich auf neue ganzheitliche Ansätze stützt.

Der Silversea-Stil. © Silversea

Noch ein Wort zum Thema Dress-Code bei Silversea: Tagsüber gilt generell leger, am Abend ist meist «informell» angesagt (Herren mit Jackett) und einmal in der Woche «formell», das heisst für die Herren Smoking, Sakko der ein schwarzer Anzug. «Wer absolut nicht formell dinieren möchte, der kann im The Grill ungezwungen und köstlich essen», lässt Ruza Faath eine Hintertüre offen.

Luxus-Erlebnis und All-Inclusive

Was Luxus an Bord bei Silversea heisst, erläuterte Ruza Faath an einigen weiteren Beispielen: So haben die Gäste etwa die Wahl zwischen drei Matratzen und neun Schlafkissen, und der Butler hilft auf Wunsch auch die Koffer auspacken und die Minibar auffüllen. Neu wird die ganze Flotte übrigens mit Starlink-Highspeed-Internet ausgestattet, das auch Streaming ermöglicht.

Sehr viel Gewicht hat bei Silversea die Gourmetküche: Auf den grösseren Schiffen stehen bis acht verschiedene hochklassige Spezialitäten-Restaurants zur Verfügung, die mit wenigen Ausnahmen alle inkludiert sind. Nur im La Dame, wo die französische Haute-Cuisine zelebriert wird, und im japanischen Kaiseki, kommen Zuschläge zwischen 40 und 60 US-Dollar zur Anwendung. Auch alle Getränke sind inkludiert mit Ausnahme weniger seltener Jahrgangsweine oder speziellen Spirituosen.

Neu und speziell: Auf der Silver Moon eingeführt und jetzt auch auf der Silver Dawn erlebbar ist das kulinarische S.A.L.T.-Konzept, das hochklassig umgesetzt lokale Gerichte der angelaufenen Destinationen in den Vordergrund rückt. Damit einher geht auch die Kochschule S.A.L.T-Lab und spezielle S.A.L.T-Ausflüge.

Silversea versteht sich als All-Inklusive-Produkt, wobei zwei unterschiedliche Tarif-Konzepte unterschieden werden: «Door-to-Door» beinhaltet nebst sämtlichen Leistungen auf dem Schiff und einem Landausflug pro Hafen auch den Limousinen-Transfer zum Flughafen, die Flüge (Economy), allenfalls eine Hotelübernachtung und den Transfer zum Hafen. «Port-to-Port» wiederum umfasst nur die Kreuzfahrt mit allen Leistungen auf dem Schiff ohne An- und Rückreise. Bis 30. September gilt übrigens noch ein 2-Suiten-Upgrade auf ausgewählten Routen im 2023.

Weltweites Programm 2023/24

Für 2023/24 sind bei Silversea 340 Reisen nach 695 Destinationen in 120 Ländern weltweit buchbar – «dank unserer inzwischen grossen Flotte das vielfältigste Angebote im Luxus-Segment in allen Kreuzfahrtrevieren weltweit», wie Kirstin Ritter unterstrich.

Von den vielen Neuheiten – erstmals angelaufen werden 25 Destinationen – weist sie auf neue Hawaii- und Französisch-Polynesien-Reisen hin, auf längere Routen in Alaska oder auf Kanada und Neu England, die neu nicht nur während des Indian Summers angelaufen werden, sondern neu auch im Sommer. Neu sind auch Fahrten in Südafrika mit Zielen im Indischen Ozean und Ostafrika.

Reisen weltweit auf höchstem Niveau.

Nachdem die Weltreisen 2023 und 2024 längst und in Rekordzeit ausgebucht waren, steht nun die «Controtempo»-Weltreise 2025 im Fokus. Sie führt vom 13. Januar bis 29. Mai 2025 während 137 Tagen mit der Silver Dawn von Tokjo über Asien und Indien durch den Suezkanal ins Mittelmeer und nach Nordeuropa und weiter via Island und Grönland nach New York. «Dabei sind exklusive Events wie ein Ball in Versaille oder ein Musical in Boston einprogrammiert», sagt Kirstin Ritter. Aber auch die fünf Grand Voyages werden von Silversea in den Vordergrund gerückt; eine davon umrundet zum Beispiel den südamerikanischen Kontinent.

Beat Eichenberger, Basel