So reisten Schweizer Business Traveller im Corona-Jahr 2020

Lieber im Flugzeug als im Mietwagen.
© Swiss International Air Lines

Die Infektionszahlen und Lockdowns im Rahmen der Corona-Pandemie hatten im vergangenen Jahr signifikante Auswirkungen auf die Wahl der Verkehrsmittel der Geschäftsreisenden. Während der Fluganteil in der Schweiz leicht zulegte, wird in weiten Teilen Europas eine Zunahme von Geschäftsreisen im Mietwagen registriert, wie eine Auswertung des Corporate-Payment-Spezialisten Airplus zeigt.

Im Zeitraum zwischen dem Ausbruch der Coronapandemie im März und dem Jahresende 2020 ging fast jede zehnte Geschäftsreisebuchung in Deutschland an einen Mietwagenanbieter (9,2%). Im gleichen Vorjahreszeitraum lag der Anteil bei 6,1%. Auch in Frankreich (7,%, Vorjahr 4,%) waren Mietwagen häufiger erste Wahl als noch vor der Pandemie. Noch deutlicher war der Anstieg in Grossbritannien, wo sich der Anteil von 4,4% auf 9,8% sogar mehr als verdoppelte.

Schweizer dagegen zogen das Flugzeug den Geschäftsreisen in Bahn und Mietwagen vor. Zwar wurden ab Ende März 2020 auch hier für den Rest des Jahres leicht mehr Mietwagen gebucht als im Vorjahreszeitraum, die Zunahme lag jedoch mit +0,6 Prozentpunkten deutlich unter den Wachstumswerten aus Deutschland, Grossbritannien oder Frankreich. Im Gegenzug dazu legte der Anteil von Flugbuchungen der Schweizer Geschäftsreisenden in diesem Zeitraum leicht zu (+1,5 Prozentpunkte), während die Bahn Anteile verloren hat (-2,1 Prozentpunkte).

«Schweizer Geschäftsreisende zogen das schnellere Verkehrsmittel Flugzeug dem Zug vor, um so die Zeitspanne für eine potenzielle Ansteckung zu reduzieren. Hinzu kommt, dass die Airlines durch die Kabinenbelüftung mit Hepa-Filtern, generell hohe Hygienestandards und die früh eingeführte Maskenpflicht an Bord ein gutes Schutzkonzept vorzuweisen haben», sagt Andy Stehrenberger, Geschäftsführer von AirPlus in der Schweiz.

Interessant ist, dass sich die Flug- und Bahnbuchungen im Jahresverlauf genau entgegengesetzt entwickelt haben. So nahmen die Bahnbuchungen bei der Zunahme der Flugbuchungen Anfang April, im August und Ende
November ab, hingegen stiegen sie bei abnehmenden Flugbuchungen Ende Mai und zum Höhepunkt der zweiten Ansteckungswelle Ende Oktober/Anfang November an. Die beiden Entwicklungskurven sind quasi spiegelverkehrt und stehen somit klar in Relation zueinander.

Auch bei der Entwicklung der Flug- und Bahnbuchungen zeigen sich regionale Unterschiede. Während sich 2020 in Italien und Belgien ein ähnliches Bild wie in der Schweiz abzeichnete, war in Deutschland das Gegenteil der Fall: Die Bahn lag hier gegenüber dem Flugzeug in weiten Teilen des Jahres vorne, besonders deutlich während des ersten Lockdowns im Frühjahr. Der Flugverkehr kam zu der Zeit weitgehend zum Erliegen, ausserdem konnten viele Langstreckenverbindungen zum Teil ganzjährig nicht bedient werden, wodurch auch die Zahl der Inlandsflüge sank.

Der Bahnverkehr hingegen wurde auch während der Lockdowns weitgehend beibehalten – teils sogar ausgebaut. Ohnehin einen traditionell hohen Bahnanteil haben Geschäftsreisen in Frankreich durch die gut ausgebauten TGV-Verbindungen. Spannend wird sein, wie sich die Wahl der Verkehrsmittel mit Abebben der Coronapandemie verhält.

Stehrenberger geht davon aus, dass sich die Anteile auf den Werten vor der
Pandemie einpendeln werden. «Sobald wieder mehr gereist wird, vor allem auch interkontinental, werden die Bahn und insbesondere das Flugzeug als Transportmittel für Geschäftsreisende aus ganz Europa wieder deutlich zulegen», ist er überzeugt. (TI)

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