SRV-Geschäftsbericht: Pauschalreise unter Druck

Schwerpunktthemen sind der schleppende Geschäftsgang, die Klimadebatte und die Thomas-Cook-Pleite.
SRV-Präsident Max E. Katz (rechts) und Geschäftsführer Walter Kunz.

Der Schweizer Reise-Verband hat am Donnerstag seinen Geschäftsbericht publiziert. Die wichtigsten Punkte daraus:

  • Für die 92. Ordentliche Generalversammlung, die heute in zwei Wochen im Europapark stattfindet, gibt es keine Anträge von Mitgliedern. Das spannendste Traktandum auf der Liste ist damit die Neuwahl von Natalie Dové (Geschäftsinhaberin Nussbaumer Reisen) in den Vorstand. Sie werde mit ihrer grossen Erfahrung vor allem die Interessen der unabhängigen Reisebüros vertreten, heisst es vom SRV.
  • André Lüthi und Dieter Zümpel werden sich im Rahmen der Erneuerungswahl wieder für den Vorstand zur Verfügung stellen.
  • Zwei Schwerpunktthemen im Geschäftsbericht sind der schleppende Geschäftsgang und die Klimadebatte. Der SRV weist darauf hin, dass letztere für den Verband nicht neu sei: Bereits vor 15 Jahren habe er den Klimaschutz eingehend thematisiert. Dennoch stelle die Debatte die Reisebranche vor grosse Herausforderungen – gerade, weil der CO2-Ausstoss der Flugzeuge nun quasi als genereller Sündenbock herhalten müsse, so SRV- Präsident Max E. Katz in seinem Vorwort.
  • Ein weiteres Thema im Geschäftsbericht ist die Thomas-Cook-Insolvenz. Kombiniert mit der Klimadebatte komme diese zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
  • Das traditionelle Geschäftsmodell Pauschalreise sei unter Druck: Kunden würden für ihre Reisen vermehrt Individualbuchungen vornehmen.
  • Walter Kunz, Geschäftsführer des SRV, hinterfragt im Geschäftsbericht derweil die Posts in den sozialen Medien und brancheneigenen Foren. Er ruft mit konkreten Beispielen zum Thema Thomas Cook dazu auf, «sich beim nächsten Mal selbstkritisch zu hinterfragen, bevor man seinem Unmut Luft macht und sein Innerstes in den Sozialen Medien und Foren nach Aussen kehrt.»
  • Im «SRV Sentiment Index» beurteilen die Reisebüros in einer Umfrage die drei Kriterien Dossiers, Preise und Margen negativer als im Jahr zuvor.
  • Bei der Aus- und Weiterbildung steht unter anderem die Bildungsreform «Kaufleute 2022» im Fokus, die kurz vor der Fertigstellung steht.
  • Der Mitgliederschwund konnte beinahe gestoppt werden. Per 30. September 2019 hatte der SRV 667 Aktiv- und 144 Passiv-Mitglieder. Ein Jahr zuvor waren es 687 Aktiv- und 140 Passiv-Mitglieder. Insgesamt beträgt das Minus also 16 Mitglieder, im Vorjahr waren es 10 gewesen. Erfreulich: Der SRV konnte in den letzten zwölf Monaten 11 neue Aktiv- und 12 neue Passivmitglieder verpflichten.
  • Der Jahresgewinn des Verbands beträgt CHF CHF 12’259. Damit liegt er deutlich über dem budgetierten Verlust von CHF 22’044. Nichtsdestotrotz wird für das Geschäftsjahr 2019/20 ein Verlust von CHF 27’870 budgetiert. (ES)