SRV-Präsident Katz fordert Bundeskredite für die Reisebüros

Die Reisebüros brauchen Liquidität, um nach der Krise weiter arbeiten zu können.
Max E. Katz

Der Schweizer Reise-Verband (SRV) hat diese Woche Hilfe für die Branche beim Bund gesucht. Bei einem Treffen mit der Direktorin des Staatssekretariat für Wirtschaft Seco, Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, und Bundesrat Guy Parmelin deponierte SRV-Präsident Max E. Katz die Forderungen und Wünsche der Reisebranche.

In erster Linie ging es darum, möglichst einfach und auch schneller Kurzarbeit bewilligt zu bekommen, sagt Katz im Gespräch mit TRAVEL INSIDE. Mit der Reduktion der Wartefrist für die Anmeldung von Kurzarbeit von zehn auf einen Tag hat der Bundesrat am Freitag einen Wunsch schon erfüllt, den auch andere Branchen geäussert hatten. Die Reisebranche verlangt nun aber auch, dass nicht wie sonst üblich zuerst Überzeiten abgebaut werden müssten bevor Kurzarbeit bewilligt wird, erklärt der SRV-Präsident. Dies, weil gerade in den letzten Tagen der Arbeitsanfall bei den Reisebüros wegen der Unsicherheit der Kunden sehr viel grösser war als normal.

Zudem möchte der SRV die spezielle Struktur mit vielen KMU berücksichtigt sehen. Auch Selbständige, Freelancer oder Temporärangestellte sollen Kurzarbeit machen können und die Entschädigungen dafür erhalten. «Wir haben viele Ein-Mann- oder Eine-Frau-Betriebe, die unter normalen Umständen keine Kurzarbeit beantragen können. In ausserordentlichen Situationen wie jetzt braucht es aber auch ausserdordentliche Massnahmen», so Katz.

Eine weitere wichtige Forderung des SRV ist die Erhaltung der Liquidität der Reisebüros. «Wir möchten dass der Bund Geld für Überbrückungs- oder Notkredite zur Verfügung stellt», sagt Katz zu TI. Diese sollen zinslos auf drei bis fünf Jahre lauten und im ersten Jahr tilgungsfrei sein. Damit könnten die Reisebüros allfällige Engpässe überwinden und vollständig funktionsfähig bleiben, damit sie sofort weiterarbeiten können, wenn die Krise vorbei ist. «Es geht nicht um Strukturerhaltung, sondern um die Erhaltung einer funktionsfähigen Branche», so Katz. Darum könnten für die Bundeskredite auch gewisse Nachweise von den Reisebüros verlangt werden.

Höchstens CHF 2 Mia. der von Wirtschaftsminister Parmelin am Freitag verssprochenen CHF 10 Mia. Wirtschaftshilfe wegen der Coronavirus-Krise können in direkte Hilfe an die Unternehmen fliessen, CHF 8 Mia. sind für die Finanzierung der Kurzarbeit schon reserviert. «Für kleinere und mittlere Unternehmen, die gesund sind, aber jetzt wegen des Coronavirus eine Krise durchleben, stehen 180 Millionen als Darlehn zur Verfügung», sagte Bundesrat Parmelin am Freitag Nachmittag. Ebenfalls auf die Erhaltung der Liquidität zielen SRV-Präsident Katz’ Forderung, für Steuern und Sozialabgaben nötigenfalls grosszügige Stundungen zu gewähren.

Einspringen sollte der Bund nach Katz’ Ansicht auch bei der Kundengeldabsicherung, bzw. bei den Prämien dafür, die bei den Reisebüros erhebliche Summen blockieren. «Der Bund könnte die Prämien übernehmen, schliesslich ist diese Kundengeldabsicherung in der Reisebranche eine absolute Spezifizität, wie sie keine andere Branche kennt», so Katz. Schliesslich möchte der SRV-Präsident auch eine Entlastung bei den Radio- und TV-Gebühren. «Reisebüros bezahlen wegen ihrer hohen Umsätze ohnehin überproportional viel», so Katz.

Die Anliegen seien von Seco-Direktorin Ineichen-Fleisch und Bundesrat Parmelin aufmerksam und wohlwollend aufgenommen worden, sagt Katz. Aber: «Jetzt müssen den Worten noch Taten folgen.»

Die Outgoing-Reisebranche in der Schweiz beschäftigt rund 8500 Personen und generiert pro Jahr einen Umsatz von rund CHF 7,2 Mia. «Wir bezahlen sowieso, entweder für die Erhaltung dieser Arbeitsplätze jetzt, oder später für Arbeitslose», habe er der Seco-Direktorin unmissverständlich mit auf den Weg gegeben, erklärt Katz. (CM)