Sunexpress geht optimistisch ins Jahr 2022

Nach einem gewinnbringenden Jahr 2021 erwartet Sunexpress auch für dieses Jahr schwarze Zahlen.
Max Kownatzki, CEO Sunexpress. ©Sunexpress

Max Kownatzki, CEO von Sunexpress, ist zufrieden und blickt zuversichtlich nach vorne. Er konnte zusammen mit seinem Team von rund 3500 Mitarbeitern das Jahr 2021 erfolgreich abschliessen, denn im vergangenen Jahr erzielte das Joint Venture von Lufthansa und Turkish Airlines bei einem Umsatz von EUR 750 Mio. einen Gewinn von EUR 59 Mio. Eine Zahl, die der Airline-Chef auch für 2022 ins Auge gefasst hat.

Sunexpress hat die Pandemie bislang besser überstanden als erwartet. Dabei habe es während Covid-19 aber durchaus Verschiebungen bei den drei Segmenten Tourismus, ethnischer Verkehr und Inlandsflügen gegeben, erklärte Kownatzki bei der Präsentation der Geschäftszahlen.

In Folge der Coronakrise habe sich der touristische Verkehr von einem Anteil von 45% auf rund 30% nach unten verschoben, befinde sich jetzt aber in etwa wieder auf dem alten Niveau. Gewachsen sei während der Krise der Anteil des Inlandsverkehrs von 10 bis 12% auf dann 22%. Im Nachhinein zeigt sich Kownatzki aber beim touristischen Flugsegment erfreut über die politischen Vorgaben der türkischen Regierung, die bei Abflug die Vorlage eines negativen PCR-Tests verlangt hatte.

«Das hat uns sehr stark geholfen. Dies gilt auch für den Wechselkurs», so Kownatzki. Dieser ist auch ein Grund für das Plus, das er im touristischen Verkehr erwartet, der jetzt bereits höhere Buchungszahlen als 2019 aufweise. Im innertürkischen Verkehr ist sein Optimismus aber nicht zuletzt wegen der hohen Inflation verhalten.

Vom Ukraine-Krieg sei Sunexpress bislang nicht betroffen. «Wir bieten keine Flüge in die beiden Länder an. Wir müssen nur immer wieder die Sanktionslisten überprüfen. Aber wir werden den Krieg auf keinen Fall finanziell ausnutzen und die Flugpreise erhöhen», versichert er.

Enge Kooperation mit den Veranstaltern

Als ein wesentliches Argument für die optimistische Zukunftsplanung nennt Kownatzki auch die enge Zusammenarbeit mit den Reiseveranstaltern. «Wir sind für eine hohe Glaubwürdigkeit bekannt, denn wir verkaufen immer, was im Regal steht. Es gibt keine Sondertarife.»

Auch die Verlängerung der Saisonzeiten in der Türkei teilweise bis in den November habe neue Möglichkeiten für Kooperationen mit den Veranstaltern geboten, dies gelte auch für die nächste Hauptsaison. In der Schweiz gehören derzeit Bentour Suisse, mit der gerade ein neuer fünfjähriger Partnerschaftsvertrag abgeschlossen wurde, TUI Suisse, Hotelplan und Trend Sport Travel zu den Partnern, dazu diverse deutsche Veranstalter. Insgesamt sei das Angebot fast deckungsgleich mit dem in Deutschland, aber die Schweizer Gäste seien weniger preissensibel wie deutsche Kunden, hier sei ein höherer Yield möglich.

Neue Routen, mehr Kapazitäten

Es werde insgesamt 25 neue Routen gegenüber 2021 geben, die Zahl der Frequenzen aus den DACH-Ländern an die Türkische Riviera liege dann bei 15’000, so der Airline-Chef. In diesem Jahr solle die Kapazität das Niveau von 2019 wieder erreichen, für den Sommer ist ein grösseres Angebot als vor drei Jahren das erklärte Ziel.

Entsprechend angepasst wurden die Frequenzen von Basel und Zürich nach Antalya mit bis zu drei täglichen Flügen und nach Izmir. Aufgestockt habe Sunexpress auch die Zahl der Flüge von Genf in die Türkei, dies umfasse neben dem touristischen Angebot auch das im Bereich «Visiting Friends und Relatives».

Der Ausbau des Programms zeige auch die Bedeutung des Schweizer Marktes, stellt Kownatzki klar. Insgesamt peilt Kownatzki ein über den reinen Flugservice erweitertes Portfolio an. So solle es mehr Golfreisen geben, mit denen ein höherwertiges Segment erreicht werde, aber auch Reisen zu Themen wie Kulinarik stünden auf dem Plan.

Ein weiteres Wachstumsargument bildet für ihn auch die Zusammenarbeit mit Air Cairo. Hier gebe es 2022 47 neue Frequenzen, dreimal pro Woche gehe es dann von Zürich nach Hurghada, von Basel gebe es zwei wöchentliche Verbindungen.

Gute Auslastung der Flugzeuge

Insgesamt gibt Kownatzki eine Planzahl von neun Millionen Passagieren für 2022 vor. Im vergangenen Jahr lag sie bei sechs Millionen, der Ladefaktor hatte einen Wert von 75% erreicht. Damit sei es gelungen, fast die Vor-Coronawerte wieder zu erreichen. Allerdings gebe es bei Sunexpress als einer saisonalen Gesellschaft starke Verschiebungen, so liege der Ladefaktor im Winter nur bei rund 47%.

In der Schweiz sei es im vergangenen Jahr gelungen, den Rückgang der Passagierzahlen von 2020 wieder aufzuholen. Für dieses Jahr rechnet das deutsch-türkische Unternehmen mit rund 250’000 Gästen, ein Wert über dem Vorkrisenniveau.

Flotte wächst

Auf Grundlage der Aufwärtsbewegung im zweiten Coronajahr sind die Ziele für 2022 durchaus ambitioniert. «Wir wollen eine Wiederholung des Umsatzes erreichen.» Kownatzki sieht die Fluggesellschaft gut gerüstet. Die Flotte sei mit insgesamt 47 Maschinen gut bestückt, in den vergangenen Monaten seien bereits neun neue Flugzeuge dazu gekommen.

Insgesamt solle die Flotte bis 2027 um 33 Flugzeuge wachsen, hierbei handele es sich um reines Wachstum. Mit den neuen Maschinen steige nicht nur das Angebot, auch die Rentabilität wachse, denn der Kerosinverbrauch werde um bis zu 16% sinken.

Wolfram Marx, Frankfurt am Main