Test-Fernreise nach Tanzania

Trotz einiger Bedenken sind die Reiseprofis Patric und Andrea Schindler auf eine private Studienreise durch den Norden Tanzanias gereist. Sie wollten selbst erleben, wie es sich im Land reisen lässt.

Kaum gab es die Information, dass in Tanzania die Grenzen geöffnet werden und der Tourismussektor langsam wieder zum Erwachen kommt, entschied sich Dreamtime Travel kurzfristig für eine private Studienreise. Trotz einiger Bedenken sind Patric und Andrea Schindler vom 18. – 28. Juni 2020 durch den Norden Tanzanias gereist. Sie wollten selbst erleben, wie sich das «neue Fliegen» anfühlt und wie es sich im Land reisen lässt.


Andrea und Patric Schindler in Tanzania.

«Was für ein spezielles Gefühl am Flughafen in Zürich – die Abfluggebäude sind praktisch leer, kaum Geschäftsleute und Touristen sind anzutreffen. Viele Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Die wenigen Menschen im Terminal werden mit Durchsagen daran erinnert Abstand zu halten. Das Check-in geht speditiv. Während des Fluges besteht eine Maskenpflicht. Noch nie hatten wir so viel Platz in einem Flieger. Der Service ist, wie üblich bei Qatar Airways, sehr gut. Die Flugbegleiter arbeiten alle in weissen Schutzanzügen – das wirkt leicht surreal. Man gewöhnt sich jedoch schnell daran und es vermittelt einem eine gewisse Sicherheit.

In Doha erwartet uns ein ähnliches Bild wie in Zürich – die meisten Geschäfte sind geschlossen, nur wenige Restaurants haben geöffnet. Es wird von den Verantwortlichen viel Wert auf Abstand und Sauberkeit gelegt. Der Flug nach Dar es Salaam ist besser gebucht. Die Einreisebestimmungen erfordern neu ein ausgefülltes Gesundheitsformular und Fieber messen bei Ankunft. Alles läuft geordnet und professionell ab. Nach rund zwei Stunden haben wir die ganzen Einreiseformalitäten, inklusive Einholung der Visa, hinter uns. Am Flughafen gibt es Informationen zu Corona – häufiges Händewaschen und Desinfizieren, sowie das Tragen von Masken, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann, wird empfohlen.

Die Hygiene wird überall sehr ernst genommen. Man merkt, dass es nicht das erste Mal ist, dass sich das Land gegen Krankheitserreger wehren muss. Die Disziplin der Bevölkerung ist hervorragend. Nicht ein einziges Mal haben wir uns unwohl gefühlt. Es wird alles dafür getan, damit die wenigen Touristen entspannt und sicher reisen können.

Da die vergangene Regenzeit sehr intensiv war, sind die Strassen in einem schlechten Zustand. Dafür sind einige Seen riesig gross, das ganze Land blüht und die Landwirte erwarten eine Rekordernte, was gerade in dieser Zeit auch für die umliegenden Länder enorm wichtig ist.

Die Safaris in Tanzania entschädigen die Unannehmlichkeiten beim Fliegen. Wir sind praktisch die einzigen Touristen unterwegs. Nur einige Expats sind am Reisen. In der Serengeti begegnen wir drei Fahrzeugen in drei Tagen. Im Ngorongoro Krater sind anstelle von einigen hundert nur zwei Safarifahrzeuge unterwegs. Das ist sicherlich einmalig. Jede Tierentdeckung können wir allein geniessen. Die riesigen Gnu- und Zebra-Herden ziehen in aller Ruhe an uns vorbei.

Der Erlebnisfaktor ist enorm. Das einsame Reisen hat aber auch seine Nachteile. Zum einen kann sich unser Fahrer nicht per Funk nach guten Tiersichtungen erkunden, was auch durch das hohe Gras bereits erschwert ist, zum anderen stürzen sich die Tsetse-Fliegen auf uns, weil wir die einzig grossen, sich bewegenden Objekte weit und breit sind. Daher die dringende Empfehlung: Langarmhemd und lange Hosen in gedeckten Farben tragen! Ein Vorteil bei dem wenigen Verkehr in den Parks ist jedoch, dass sich scheue Tiere wie Stachelschweine, Streifenhyänen und Wildkatzen, welche ansonsten nur nachts unterwegs sind, in voller Pracht am Tag zeigen.

Die Menschen in Tanzania wissen, was der Tourismus für das Land bedeutet – überall sind sie uns sehr freundlich und wohlwollend begegnet. Auch in den Unterkünften haben die Angestellten viel Zeit und freuen sich über die ersten Touristen. Wir führten interessante Gespräche und lernten viel über Tanzania und seine Bevölkerung dazu.

Der Rückflug ist dann wieder identisch wie der Hinflug. Nach Ankunft in Zürich muss ebenfalls ein ausgefülltes Formular abgeben werden. Danach geht es ohne Probleme durch die Passkontrolle und zur Gepäckausgabe. Nachdem bisher überall auf die Abstandsregeln aufmerksam gemacht wurde, sind wir fast etwas überfordert, als wir im öffentlichen Bereich des Flughafens ankommen und es nur so von Menschen wimmelt – alle Restaurants sind voll und in den Läden wird eingekauft.

FazitDiese Reise hat sich mehr als nur gelohnt! Der Flug war ungewöhnlich und etwas mühsamer als üblich – durch die Erfahrungen und Erlebnisse im Land wurden wir aber mehr als entschädigt. Wer noch ein Reiseziel für Sommer 2020 sucht, sollte jetzt eine Reise nach Tanzania ins Auge fassen.»

(Andrea & Patric Schindler)