Hotelplan: «Wir wurden im Mai förmlich überrannt»

Hotelplan-CEO Tim Bachmann äussert sich im «SRF-Ecotalk» zum Reiseverhalten sowie zum Thema Nachhaltigkeit.
Tim Bachmann im «Ecotalk» auf SRF am Montag, 23. August 2021. © Screenshot SRF Mediathek

Vertreter der Incoming- und Outgoing-Branche diskutierten am Montagabend im «SRF-Ecotalk» über das Reiseverhalten der Schweizer*innen und über die Zukunfts-Prognosen,  auch Punkto Nachhaltigkeit.

Während im Ausland ständig wechselnde und unterschiedliche Corona-Bedingungen die Reiselust einschränken, machte hierzulande vor allem das Wetter dem Sommertourismus einen Strich durch die Rechnung.

Tim Bachmann, CEO von Hotelplan Suisse, war einer der Protagonisten der Sendung. Er selbst habe diesen Sommer auf den Griechischen Inseln Kreta und Ios Ferien gemacht. Damit lag er auch voll im Trend, wie die Zahlen belegen. Bei Hotelplan war laut Boss Bachmann diesen Sommer ganz klar «Griechenland die Nummer eins, gefolgt von Spanien, Zypern, Italien und dann kam aber auch schon die Schweiz.»

«Wir erwarten eine Kompensationswelle»

Vor allem ab Mitte Mai sei Hotelplan «völlig überrannt worden, es gab Schlangen vor den Reisebüros, wie ich es noch nie gesehen habe, seit ich im Tourismus bin. Wir sind binnen weniger Tage aus der Kurzarbeit sogar in Überzeit und Wochenendarbeit gegangen am Hauptsitz, das war ein richtiger Boom,» so Bachmann. Offenbar bestand – nicht zuletzt auch durch die Corona-Verunsicherung – ein gewisser Bedarf an Beratung zur Absicherung beim Konsummenten.

Dies zeigt dem CEO, dass Reisen doch auch in Zukunft ein Grundbedürfnis sei. Wie sich dies genau entwickeln werde, sei aber nach wie vor «schwierig abzuschätzen». Bachmann prognostiziert eine «Kompensationswelle» nach der Pandemie. Für die nähere Zukunft, sprich den Herbst, würden die Buchungszahlen ein «leichtes Anziehen» zeigen. «Für den Oktober, also die Herbstferien, seit ca. zwei Wochen, ist wiederum das Mittelmeer voll im Trend. Greichenland, Zypern, die Südtürkei sowie die Kanarischen Inseln haben dabei die grösste Nachfrage.»

«Viele Anfragen, verhaltene Buchungen für den Winter»

Für das langstreckenlastige Wintergeschäft gäbe es bislang zwar reges Interesse, aber noch eher wenige konkrete Buchungen. «Im Fokus stehen dabei die Malediven, die Karibik und Dubai, sicher auch wegen der Expo». Ein Grund für die zögerliche Buchungslust ist sicherlich in der Unsicherheit wegen momentan wieder steigenden Zahlen und sich ändernden Bestimmungen zu suchen.

«15 bis 20% Prozent der Kunden buchen sehr kurzfristig momentan, etwa eine Woche im Voraus. Etwas mehr als die Hälfte der Reisenden buchen ihre Ferien mit rund zwei Wochen Vorlaufzeit». Dies mache konkrete Prognosen natürlich schwieriger.

Für die Zukunft sieht Bachmann die Entwicklung der Pandemie weltweit, aber auch andere Faktoren wie etwa das grosse Thema «Nachhaltigkeit im Tourismus» als Ausschlaggeber, wie sich das Reiseverhalten der Menschen verändern wird. Und er prognostiziert, dass Nachhaltigkeitsangebote- und Massnahmen einhergehend mit den Bedürfnissen der Kunden wie in einer Spirale wachsen werden müssten, bis man auf dem richtigen Level sei. (CF)