Israel-Krieg: Das sagen die Spezialisten

TRAVEL INSIDE hat bei sieben Reiseveranstaltern und Spezialisten nachgefragt.
©Unsplash / Taylor Brandon

Nach den massiven Angriffen von militanten Palästinensern auf Israel am Samstag hat die Schweiz offiziell zum Verzicht auf Reisen nach Israel ausgerufen. «Bis auf Weiteres wird von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen nach Israel abgeraten», schreibt das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).  

Die Swiss hat am Dienstag, 10. Oktober, einen Sonderflug von Zürich nach Tel Aviv und zurück geplant. «Auf diesem Weg sollen Schweizerinnen und Schweizer die Gelegenheit erhalten, zeitnah zurück in die Heimat zu fliegen», hiess es von Seiten der Swiss. Der Flug war innert Kürze ausgebucht.

Wie reagieren die Israel-Spezialisten und Schweizer Reiseveranstalter auf die Eskalation zwischen Israel und den Hamas. TRAVEL INSIDE hat nachgefragt.


Wie viele Kunden haben sie aktuell vor Ort?

Caroline Bleiker, COO und Leiterin Verkauf Globetrotter: Wir haben noch 6 Kunden vor Ort, wovon 2 heute morgen noch rausfliegen werden.

Philippe Raselli, CEO Holiday Maker Tours: Wir haben zur Zeit noch Kunden in Israel und sind mit diesen in Kontakt.

Bianca Gähweiler, Head of Media Relations Hotelplan: Hotelplan Suisse ist für seine Kundinnen und Kunden da und kümmert sich um sie, auch in solch herausfordernden Situationen.

Markus Kohli, CEO Knecht Reisen AG: Wir sind kein Veranstalter sondern sind nur als Vermittler für die Destination Israel tätig, daher haben wir lediglich eine sehr kleine, einstellige Anzahl an Kunden vor Ort. 

Simone Siddiqui-Reichenbach, Geschäftsleitung Marketing Kultour AG: Wir hatten ungefähr 50 Kunden vor Ort. 40 wurden bereits zurückgebracht. 10, davon eine Familie, die vor Ort bleiben wollte und bald nach Jordanien weiterreist, sind nach wie vor in Israel.

Marcel Gehring, CEO Let’s Go Tours: Aktuell haben wir noch zwei Kunden vor Ort.

Globetrotter: Wir haben mit all unseren Kunden Kontakt und haben Rückflüge organisiert.

Holiday Maker Tours: Wir stehen mit den Kunden in Kontakt und organisieren individuelle Lösungen zur Rückkehr in die Schweiz. 

Hotelplan Suisse: Wir haben mit unseren Kundinnen und Kunden, welche sich in Israel befinden, direkt am Samstag Kontakt aufgenommen.

Knecht Reisen: Wir stehen über unseren Pikettdienst regelmässig in Kontakt mit ihnen. 

Kultour AG: Wir sind rund um die Uhr für unsere Kunden da.

Let’s Go Tours: Mit persönlicher Kontaktaufnahme (direkt oder über unseren Agenten in Israel). Insbesondere natürlich über das Wochenende.

Globetrotter: Die Kunden sind wohlauf, möchten jedoch nach Hause.

Holiday Maker Tours: Es befinden sich alle in Sicherheit, resp. in Hotels.

Hotelplan Suisse: Sie sind wohlauf.

Knecht Reisen: Unseren Kunden geht es erfreulicherweise gut.

Kultour AG: Unseren Kunden geht es gut. Wir stehen in Kontakt.

Let’s Go Tours: Den Kunden geht es soweit gut und sind bestens betreut und informiert durch unseren lokalen Partner.

Globetrotter: Wir haben noch 4 Kunden, wo wir mit dem EDA für den Sonderflug und anderen Partnern in Kontakt sind, um den Rückflug zu organisieren. Für alle anderen Kunden hatten wir bereits Lösungen am Sonntag und Montag gefunden.

Holiday Maker Tours: Ja. Da der angekündigte Flug von Swiss nicht definitiv ist, bringen wir unsere Gäste über Jordanien/Amman zurück in die Schweiz.

Hotelplan Suisse: Wir sind aktuell in der Planung der frühzeitigen Rückreise und mit diversen Airlines in Kontakt. In der Zwischenzeit raten wir ihnen, sich an die Anweisungen der Behörden vor Ort zu halten und sich laufend über die Situation zu informieren. Wir bleiben zudem mit ihnen in Kontakt und stehen 24/7 über unsere Notfallhotline zur Verfügung.  

Knecht Reisen: Wir hoffen, dass Swiss den Flugbetrieb am Samstag wieder aufnimmt oder es diese Woche zumindest einen Evakuierungsflug gibt und unsere Kunden dann nach Hause zurückkehren können.

Kultour AG: Wir konnten bereits 40 Gäste über Jordanien zurück in die Schweiz bringen. Mit Transfer-Bussen wurden sie aus Israel gebracht und dann mit Edelweiss und Royal Jordanian nach Hause geflogen.

Let’s Go Tours: Die Kunden die wir vor Ort haben fliegen ab Jordanien zurück, von daher bisher keine Rückholaktion o.ä. erforderlich.

Globetrotter: Wir verlassen uns hier auf die EDA-Empfehlung. Solange EDA von touristischen Reisen abrät, verkaufen wir aktiv keine Israel-Buchungen.

Holiday Maker Tours: Zur Zeit nicht nötig da die Anfragen sowieso komplett zusammengebrochen sind. 

Hotelplan Suisse: Als Schweizer Reiseveranstalter halten wir uns stets an die Angaben des EDA. Dieses rät aktuell von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen nach Israel ab. Entsprechend können bei uns gebuchte Reisen nach Israel kostenlos annulliert oder umgebucht werden. Wir haben unsere Kundinnen und Kunden, die ab Sonntag nach Israel reisen wollten, bereits kontaktiert oder werden dies in den nächsten Tagen tun, um ihnen eine kostenlose Stornierung ihrer Reise oder, falls gewünscht, eine Alternative anzubieten. Dies gilt für alle Reisen mit Abreisedatum bis zum 31. Oktober. Wir werden die Situation beobachten und zu gegebener Zeit erneut entscheiden, wie wir mit Buchungen mit einem späteren Abreisedatum verfahren. 

Knecht Reisen: Wir haben einen Buchungsstopp verhängt und verkaufen die Destination zur Zeit nicht, die Nachfrage ist aber sowieso auf null zurückgegangen.

Kultour AG: Aufgrund der aktuellen Situation müssen wir alle Reisen mit geplanter Abreise bis und mit Mittwoch, 25. Oktober 2023 absagen. Die betroffenen Reisegäste werden von uns direkt informiert. Alle Reisegäste, die ab dem 26. Oktober 2023 eine Abreise nach Israel geplant haben, werden von uns direkt und schnellstmöglich über das weitere Vorgehen informiert. Wir klären für jede Gruppe und alle Individualgäste sorgfältig, wie wir auf die Situation bestmöglich reagieren. Der Entscheid, ob eine Reise durchgeführt wird oder nicht wird jeweils frühstmöglich und spätestens eine Woche vor Abreise gefällt und direkt durch Kultour kommuniziert.

Let’s Go Tours: Ja, wir nehmen aktuell keine Neuanfragen entgegen. Wir beobachten die Situation und reagieren (immer in Absprache mit unserem lokalen Partner) situativ.

Globetrotter: Im Moment ist Israel betroffen, was noch keinen enormen Impact auf das generelle Geschäft hat. Allerdings verfolgen wir die Situation im Nahen Osten genaustens.

Holiday Maker Tours: Da wir mitten in der Hochsaison sind und viele Abreisen haben/hätten, spüren wir den Einbruch schon, jedoch ist die finanzielle Einbusse im Vergleich zur Tragödie vor Ort vernachlässigbar.

Hotelplan Suisse:

Knecht Reisen: Vereinzelt tauchen Fragen auf, ob sie sich für ihre gebuchte Reise nach Ägypten, Jordanien oder auch in die Arabischen Emirate Sorgen machen müssten. 

Kultour AG: Als Israel-Spezialist leiden wir natürlich sehr darunter. Das wird uns sicher noch länger beschäftigen. 

Let’s Go Tours: Das ist aktuell schwierig abzuschätzen. Kurzfristig ist die Nachfrage natürlich komplett eingebrochen.

Interview: Yannick Suter