TPS: «Wir wollen kein Verband sein»

TPS-Chef Kurt Eberhard über die Ziele der neuen Einkaufsgenossenschaft.
Kurt Eberhard. @TI

Seit wenigen Wochen ist die neue Einkaufsgenossenschaft Travel Professionals Switzerland (TPS) die neue grosse Playerin in der Schweizer Reiseindustrie. Die aus TTS und TPA entstandene Organisation ist umsatzmässig vorne bei den drei Grossen in der Schweiz dabei und hat mit 167 Verkaufspunkten von 130 Firmen das grösste Vertriebsnetz des Landes.

Trotz der Grösse, TPS hat rein wirtschaftliche Ziele und will, anders als früher TPA, kein Verband sein, wie Co-Geschäftsführer Kurt Eberhard im Interview mit TRAVEL INSIDE sagt.


Kurt Eberhard, TPA existiert weiter als Kundengeldabsicherung. Und TTS?

Wir planen, TTS als AG aufzulösen. Das dauert eine Weile, auch wenn TTS keine eigenen operativen Reisegeschäfte hatte. Wir gehen, Stand heute, von einer Liquidation im nächsten Jahr aus.

TPA hat sich immer auch als Verband verstanden. Hat TPS jetzt auch Verbandsambitionen, etwa in politischen Fragen?

Nein, wir wollen kein Verband sein, darin waren wir uns von Anfang an einig. Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zum SRV, der in unseren Augen der einzige Verband ist. Aber als wirtschaftliche Organisation haben wir eine Meinung zu Themen, die unsere Mitglieder betreffen. Diese werden wir über den SRV in die Debatte einbringen. Dazu können wir auch mal unsere Mitglieder proaktiv befragen. Aber TPS wird nicht mit eigenen Stellungnahmen am Verband vorbei politisieren.

Ist TPS jetzt die grösste Retailer-Organisation, nicht mehr STAR?

Ich weiss es nicht. Wer mehr Mitglieder hat, ist nicht automatisch grösser. Für uns ist das nicht wichtig. 

Das Zusammengehen von TPA und TTS war ja lange ein Thema – und jetzt ging es auf einmal ganz schnell, trotz Corona-Hindernissen. Sind Sie überrascht?

Es brauchte natürlich Geduld, was nicht meine grösste Stärke ist. (lacht) Wir hatten natürlich von Anfang an die Hoffnung, dass es schnell geht. Aber die Prozesse dauern, und es braucht auch viel Überzeugungsarbeit. Angesichts der Hürden, die es doch gab, ging es dann rückblickend doch relativ schnell. 

Eigentlich macht TPS nichts anderes als TTS bisher?

Ja, das kann man so sagen. TPS ist einfach viel grösser als die bisherige TTS, weil zusätzlich die meisten der früheren TPA- und TWD-Mitglieder jetzt bei TPS dabei sind. Zudem kommen laufend auch noch unabhängige Mitglieder dazu.

Dann hätte man auch einfach die TTS weiterführen können und die TPA- oder TWD-Mitglieder aufnehmen können.

Wir hatten die Rechtsform AG für die TTS schon länger in Frage gestellt. Sie passt als Organisationsform eigentlich nicht für die Aufgaben einer Einkaufsgemeinschaft.

Warum?

Ganz einfach: Wenn ein Mitglied, oder eben ein Aktionär, austreten wollte, musste die TTS als AG dessen Aktien zurückkaufen. Laut Gesetz darf aber eine AG nur 10% der eigenen Aktien halten. Das System funktioniert also mit einer AG nur, wenn man für Austritte laufend auch wieder Neumitglieder rekrutieren kann. Dahingehend ist die Genossenschaft viel flexibler, das Genossenschaftskapital ist variabel, je nach Anzahl Mitglieder. Heute hält jedes Mitglied einen Anteil von CHF 1000. 

Ebenfalls CHF 1000 beträgt der jährliche Mitgliederbeitrag. Das reicht offensichtlich nicht, das Budget 2022 ist defizitär. 

Nur im ersten Jahr! Der Beitrag ist günstig, das stimmt. Aber wir werden ab nächstem Jahr unsere Kosten damit decken können. 

Eine Erhöhung ist nicht vorgesehen?

Nein, im Gegenteil. Unser Ziel sollte eher sein, den Mitgliederbeitrag zu senken, um noch attraktiver zu sein.

Mehr über die neue TPS, den Start, die Ziele und die Pläne, lesen Sie im grossen Interview mit Kurt Eberhard in der nächsten Printausgabe von TRAVEL INSIDE am Donnerstag, 25. August 2022.

Interview: Christian Maurer