Aeropers will «fragliche Ryanair-Praktiken» bekämpfen

Indirekt kommt Ryanair in diesem Sommer nach Zürich. Der Pilotenverband macht sich seine Gedanken.
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«Diesen Sommer wird es voraussichtlich zu einer Premiere auf dem Zürcher Flughafen kommen – die ersten ‘Ryanair-Flugzeuge’ werden ab dann regelmässige Besucher in Kloten sein», schreibt der Schweizer Pilotenverband Aeropers in einer Mitteilung. Diese Aussage ist natürlich bewusst zugespitzt: Aller Voraussicht nach werden es Laudamotion-Flugzeuge sein, aber Ryanair ist nun mal mit 24,9% an Laudamotion beteiligt und wird diese Anteile künftig noch ausbauen. «Die fraglichen Geschäftspraktiken von Ryanair werden damit auf Umwegen auch die Schweiz erreichen», so Aeropers weiter.

An der 73. Jahreskonferenz des Weltpilotenverbandes IFALPA in Luxemburg haben die europäischen Pilotenverbände im Bestreben, diese Praktiken zu bekämpfen, nun einen Meilenstein erreicht. Per einstimmigem Beschluss wurde eine europäische, länderübergreifende «Ryanair Transnational Pilot Group» (RTPG) gegründet. Damit sei es nun erstmals möglich, Regelungen, die alle Ryanair-Piloten in Europa betreffen, einheitlich zu verhandeln. «Die Forderungen nach direkten Anstellungsverträgen basierend auf lokalem Recht, transparenten Karriereperspektiven im gesamten Ryanair-Netzwerk und einer effektiven sowie koordinierten Vertretung aller Ryanair-Piloten, unabhängig von ihrem Stationierungsort, rücken nun noch mehr in den gemeinsamen Fokus», erklärt Aeropers. Die RTPG werde in Zukunft nicht mehr nur Informationen sammeln und diese allen Verhandlungsgremien zur Verfügung stellen, sondern auch die Gesamtarbeitsvertragsverhandlungen bei Ryanair auf europäischer Ebene koordinieren.

«Zu einer europaweit agierenden Airline gehört auch eine europäische Verhandlungskommission, um der Taktik des gegenseitigen Ausspielens zu begegnen», so Aeropers-Präsident Lukas Meyer, «das alte Ryanair-Geschäftsmodell, auf Kosten der Angestellten Geld zu verdienen, hat ausgedient. Um die Zukunft erfolgreich zu gestalten, ist es nun an Ryanair, auf die vereinten Piloten zuzugehen und ernstgemeinte Verhandlungen für europäische Lösungen zu beginnen.» (TI)